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Sinnlicher Maskenball in Venedig

Sinnlicher Maskenball in Venedig

Titel: Sinnlicher Maskenball in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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egal.
    Gierig riss sie sein Hemd aus der Hose. Sie konnte es nicht erwarten, seine glatte Haut zu spüren. Bis ein Geräusch vor der Tür sie zusammenzucken ließ und sie wieder auf den Boden der Tatsachen brachte.
    Im Flur standen Leute. Und in ihrer Suite warteten Hochzeitskleider auf sie. Hochzeitskleider, die sie so wütend gemacht hatten, dass sie hier in sein Büro gestürmt war und ihn angefahren hatte. Ohne Rücksicht auf seine Geschäftspartner. Im Bikini.
    Abrupt löste Nico sich von ihr und trat einen Schritt zurück. Mit seinen funkelnden Augen und dem zerzausten Haar sah er ganz schön wild aus. Er war immer noch bereit für sie. Sie sah es an der beeindruckenden Wölbung in seiner Hose.
    Am liebsten hätte Tina den Reißverschluss geöffnet, um die Hand hineinzuschieben und ihn zu liebkosen.
    „ Das ist der Grund, warum wir heiraten“, erklärte er kühl, während er sein Hemd wieder in die Hose steckte. „Und nicht aus irgendwelchen romantischen Gründen. Wir heiraten, weil es zwischen uns eine besondere Leidenschaft gibt, cara . Und weil die bereits Folgen hatte.“ Er ging zurück zu seinem Schreibtisch und fuhr sich durch das zerzauste Haar. „Und nun geh, und such dir ein Kleid aus. Oder lass sie alle wieder zurückschicken. Aber heul mir bitte nichts mehr wegen irgendwelcher Kleinmädchenfantasien vor.“
    Tina atmete tief durch. Das musste sie erst einmal verdauen. Sie kam sich vor wie eine Idiotin.
    „Es ist keine Fantasie von mir“, verteidigte sie sich. Dabei hatte er genau ins Schwarze getroffen. Sie und Lucia hatten seit ihrer Teenagerzeit von ihrem Hochzeitstag geträumt. Sie hatten sich alles bis ins Detail ausgemalt.
    Nico schien langsam die Geduld zu verlieren.
    „ Maledizione! Warum, zum Teufel, bist du dann in meine Konferenz geplatzt? Du bist doch kein Kind mehr!“
    Zögernd machte sie einen Schritt auf ihn zu. „Ich glaube, ich möchte einfach nur gefragt werden, was ich will“, murmelte sie kleinlaut. „Das ist alles.“
    Seufzend ließ er sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen und stützte den Kopf in die Hände. „Was willst du denn, Tina? Was macht dich glücklich?“
    Mit einem Mal kam sie sich undankbar vor Wahrscheinlich hatte er einiges auf sich genommen, um diese Brautkleider hierher liefern zu lassen. Sie hatten schließlich gar keine Gelegenheit gehabt, irgendetwas vorzubereiten. Er hatte also in der kurzen Zeit alles in Bewegung gesetzt, um ihr etwas zu bieten, was nicht unbedingt selbstverständlich war. Sie durfte sich ein sündhaft teures Designer-Brautkleid aussuchen, und die Schneiderin würde es innerhalb weniger Stunden passend machen.
    Sie war bloß nicht bereit für das alles hier. Sie beide waren nicht bereit und vollkommen überfordert. Und sie verletzten einander bloß.
    Sie wusste, was sie wollte. Es war ein Wunsch, den Nico ihr nicht erfüllen konnte, aber Tina sprach es trotzdem aus.
    „Ich wünschte, ich könnte diese Nacht in Venedig rückgängig machen“, flüsterte sie. Es wäre für sie beide das Beste.
    Er sah sie scharf an. „Passiert ist passiert. Ich schlage vor, du versuchst, zufrieden zu sein mit dem, was du jetzt hast.“
    Wenn sie das nur könnte!
    Tina wählte ein trägerloses Kleid, das oben eng anlag und sich um ihre Hüften und Beine bauschte – eine umwerfende Kreation eines Topdesigners. Sie hatte sich dafür entschieden, weil es so schlicht war und nicht wie die anderen mit Perlen und Stickereien übersät war. Der schlichte, aber raffinierte Schnitt machte es so wunderschön.
    Das Haar steckte sie locker hoch. Hier und da schob sie einige weiße Blümchen zwischen die Locken. Die Trauung würde im Hotel stattfinden, also brauchte sie sich keine Gedanken darum zu machen, wie sie mit dem ausladenden Kleid ins Auto kommen würde.
    Sie würde bloß mit dem Aufzug nach unten fahren und pünktlich vor der kleinen Kapelle stehen müssen. Sie hatte sich entschieden, allein zum Altar zu schreiten. Renzo war schließlich nicht hier, und Nicos Vorschlag, dass einer seiner Sicherheitsbeamten sie begleiten könne, gefiel ihr nicht.
    Tina griff nach dem kleinen Blumenstrauß, den das Hotel für sie besorgt hatte, und warf einen letzten Blick in den Spiegel. Die Schneiderin, die ihr beim Anziehen geholfen hatte, betrachtete sie bewundernd.
    „Sie sehen hinreißend aus, Senorita“, rief sie begeistert. „Er wird so stolz sein, wenn er Sie sieht.“
    Tina zwang sich zu lächeln. Nico war sicher froh, wenn er es hinter sich hatte.

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