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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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es herausfinden könnte. Da draußen war eine überwältigende Masse von Informationen, doch nichts davon ergab für sie einen Sinn.
    Die richtige Antwort würde ihr Frieden bringen, so viel wusste sie. Auf Wahrheit folgte immer Frieden.
    Koldo würde es ihr einfach erklären müssen. Falls er denn je wieder auftauchte.
    Und das musste er! Kannte er wirklich ein Heilmittel für ihr Herz? Und wenn ja, konnten sie damit auch Lailas Herz heilen?
    Je länger sie nachdachte, desto mehr Hoffnung wuchs in ihr heran. Darauf,einschlafen zu können, ohne sich zu fragen, ob sie auch wieder aufwachen würde, oder ob Laila dann noch am Leben wäre … darauf, nie wieder Angst zu haben, noch einen geliebten Menschen zu verlieren. Darauf, einen Hügel hinauflaufen zu können, Hand in Hand mit Laila, ohne dass eine von ihnen in Ohnmacht fiel … seilspringen und joggen und springen zu können … tanzen zu können! Oh, tanzen. Sich zu verlieben, zu heiraten und Kinder zu kriegen. Zu leben, wirklich zu leben , wie sie es sich immer erträumt hatten, bevor die Tragödien ihres Lebens sie überzeugt hatten, sich mit der Realität zu befassen statt mit ihren Fantasien.
    Koldo hatte gesagt, er würde das Krankenhaus wieder besuchen, aber wann, hatte er nicht erwähnt. Wenn er noch länger wartete, würde sie ihn möglicherweise erwürgen, wenn er schließlich doch auftauchte, nur um ein bisschen Dampf abzulassen. Tag für Tag hielt sie so gespannt nach ihm Ausschau, dass die Schwestern sie schon fragten, ob sie vielleicht eine oder zehn Valium gebrauchen könnte, um sich etwas zu entspannen.
    Wann ist dir schon je was Gutes widerfahren?
    Die Frage glitt durch ihren Kopf, und Nicola runzelte die Stirn.
    Optimismus führt doch nur dazu, dass die Enttäuschung nachher umso niederschmetternder ist.
    Nein. Nein, das stimmte nicht.
    Du kannst jetzt wirklich nicht noch eine Sache brauchen, um die du dich sorgen musst.
    Unwillkürlich ballte sie die Hände zu Fäusten. Bevor sie Koldo begegnet war, hätte sie unter der Last dieser Gedanken vielleicht nachgegeben. Definitiv hätte sie mit Magenproblemen zu tun bekommen, wäre in Gedanken kilometerweit auf und ab gelaufen, ohne je ihren Stuhl zu verlassen, und hätte sich die Nerven aufgerieben, bis ihre Gliedmaßen unkontrolliert zu zittern begonnen hätten. Doch jetzt …
    Dir glaub ich gar nichts. Oder sich selbst. Wie auch immer! Zum ersten Mal seit Jahren spürte sie Hoffnung, und die würde sie nicht einfach aufgeben. Stur lehnte sie sich auf ihrem Schreibtischstuhl zurück und verschränkte die Arme. Er wird Wort halten. Er wird wieder auftauchen und all meine Fragen beantworten.
    Sofort verschwanden die deprimierenden Gedanken, und erleichtert atmete sie auf.
    Von der Tür ertönte ein Klopfen.
    „Sind Sie Nicola Lane?“, wollte eine harte, beißende Stimme wissen.
    Hastig blinzelte Nicola und richtete den Blick auf die schöne Frau, die in der Tür stand. Sie war groß, schlank und schwarz, mit einer glänzenden pechschwarzen Lockenmähne. Schatten verschlangen ihre schokoladenbraunen Augen. Die von Koldo waren heller, eher wie Karamell, und – wow, Nicola musste wirklich hungrig sein.
    Die Frau trug einen schwarz-weißen maßgeschneiderten Blazer, einen Bleistiftrock und kilometerhohe Stilettos, die ihre schwarz-weiß lackierten Fußnägel perfekt zur Geltung brachten. Alles an ihr strömte Stil, Raffinesse und eine kaltblütige Ruhe aus. Was also hatte sie hier zu suchen, in der Welthauptstadt der Mittelklasse-Stresshölle?
    „Ich bin Nicola, ja.“
    „Tja, dann herzlichen Glückwunsch. Ich gehöre jetzt zu Ihrer Abteilung.“
    Sarkasmus gleich am ersten Tag. Wundervoll. „Sind Sie Jamila Engill oder Sirena Kegan?“
    Stirnrunzelnd antwortete die junge Frau: „Jamila Engill.“
    „Hübscher Name.“ Sie fragte sich, was Jamila wohl bedeuten mochte. Koldo hätte es zweifellos gewusst.
    „Es gibt zwei Neueinstellungen?“
    „Ja.“ Nicola schlang ihre Strickjacke etwas fester um sich, um die Kälte abzuwehren, die von Jamila ausging. Okay, na gut. Es war die Belüftungsanlage in der Decke. „Bitte, setzen Sie sich doch, dann können wir uns etwas kennenlernen.“
    Jamila kam ins Büro marschiert und setzte sich zackig auf den am weitesten entfernten Platz. Mit hocherhobenem Kinn und im Schoß gefalteten Händen hielt sie die verengten Augen auf Nicola gerichtet, den Rücken kerzengerade.
    Wir zwei kriegen noch richtig Spaß miteinander, ahnte Nicola.
    Vor fünf Tagen hatte ihr

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