Sinnliches Erwachen
der schnellen Bewegung wurde ihr schwindelig, aber sie schaffte es, sich auf den Beinen zu halten. Mittlerweile war er ihr so nah, dass er nur die Hand hätte ausstrecken müssen, um eine Strähne ihres Haars zwischen seine zu dünnen Finger zu nehmen. „Ich hab allen erzählt, dass ich vorhabe, dich heute zu feuern. Wenn morgen die Cops bei mir auf der Matte stehen, werde ich sie darüber informieren, dass du mir deinen Körper angeboten hast, um deinen Job zu behalten, und dass ich, natürlich in einem Moment der Schwäche, nachgegeben habe. Und oh, was für kranke Dinge ich mit dir anstellen durfte. Aber danach hab ich dich trotzdem gefeuert. Abscheulich von mir? Ja. Aber eine Rechtfertigung für deine böswilligen Vergewaltigungslügen? Tz, tz, tz. Nein.“
Vergewaltigung. Hohl hallte das Wort in ihrem Kopf wider. Deshalb haben sämtliche Fluchtinstinkte Alarm geschlagen, begriff sie, nicht weil er mich feuern wollte. Warum, warum, warum hatte sie nur nicht darauf gehört?
„N-Niemand wird Ihnen glauben.“
„Wirklich nicht?“ Er rückte immer näher. „Ich weiß, was ich vorhabe, und selbst ich glaube mir. Sieh mal, du hast mir erzählt, dass du im Krankenhaus gestürzt bist und dir dabei den Kopf angeschlagen hast. Dabei hast du bestimmt ein paar Blutergüsse davongetragen. Was sind da schon ein paar mehr? Wie soll das jemand auseinanderhalten?“
Die Ärzte würden es auseinanderhalten können. Und sie war sich sicher, dass auch die Polizei es auseinanderhalten könnte … Aber was spielte das jetzt für eine Rolle? Bis die Wahrheit ans Licht käme, hätte er seine grausamen Taten schon vollbracht.
Ihre Angst wuchs ins Unermessliche, öffnete der Panik einladend die Arme. Ich darf mich nicht mitreißen lassen.
Ich muss kämpfen. Nicola schwang die Faust, um ihm auf die Nase zu schlagen und sich ein paar Sekunden zu erkaufen, in denen sie nach einer Waffe suchen könnte, doch er sprang aus dem Weg und entkam. Bevor sie die andere Faust heben konnte, trat er ihr gegen die Knöchel und riss sie von den Füßen. Blitzartig fiel sie rückwärts und schlug mit dem Schädel gegen die Tür. Ein scharfer Schmerz entriss ihr ein Japsen, während Lichtpunkte durch ihr Sichtfeld tanzten und sie schwer zu Boden rutschte.
Die nächste Gehirnerschütterung? fragte sie sich abwesend.
Mit immer breiter werdendem Grinsen beugte Ritter sich über sie. „Ich hab auf dem Damenklo übrigens eine Kamera angebracht. Deine Höschen haben mir immer am besten gefallen.“
Sein Gesicht verschwamm vor ihren Augen, vermischte sich mit dem des Affen. Schon wieder machte das Untier sich bereit, zu pinkeln. Irgendwie brachte sie die Kraft auf, den Kopf zu drehen und Ritter in den Knöchel zu beißen.
Aufheulend riss er sich los. Augenblicklich schmeckte sie Blut auf ihrer Zunge. Gut. Sie hatte ihm ein Stück Haut und Muskel ausgerissen.
Mit pochenden Schläfen zog sie sich hoch und spuckte dem Affen entgegen, was immer sie im Mund hatte. Das Vieh sprang zurück. „Das lass ich Ihnen nicht durchgehen.“
„Du wirst nichts dagegen tun können.“ Er stürzte sich auf sie, schubste sie wiederzu Boden und ging auf die Knie, um ihre Hüfte mit seinem Gewicht nach unten zu drücken. Der Affe lachte und zeigte mit dem Finger auf sie, genau wie seine Freunde vorhin.
„Nein!“, schrie sie und bäumte sich auf, um Ritter abzuwerfen. Und scheiterte. „Nein! Aufhören!“ Schlag um Schlag hieb sie auf ihn ein, traf ihn an der Schulter, an der Brust und in die Seite, aber schwach wie sie war, hielt er dem Ansturm stand und bekam irgendwann ihre … Handgelenke … zu fassen …
„Hab dich.“
Und so war es. Er hatte sie, und flink machte er sich daran, ihr die Arme über dem Kopf zu fesseln und an der Tür festzubinden. Obwohl sie kaum Luft bekam, obwohl ihr Herz schmerzhaft flatterte und ihr Sichtfeld zusammenschrumpfte, zog sie die Knie an, um nach ihm zu treten. Nur zu bald hatte er ihre Beine im Griff und ihre Knöchel an seinen Schreibtisch gefesselt. Jetzt war sie weit ausgebreitet, wehrlos gegen jegliche Angriffe.
Tränen traten ihr in die Augen. Ich habe verloren, wurde ihr klar. Im Handumdrehen verloren. Und – nein, nein, nein – sie würde das Bewusstsein verlieren. Jeden Moment würde sie davongleiten, beängstigend verwundbar, noch hilfloser als jetzt schon.
„Na, na“, tadelte er. „Ich sorge schon dafür, dass du deinen Spaß hast. Kein Grund, sich aufzuregen.“
„Ich hab Nein gesagt!“, presste sie
Weitere Kostenlose Bücher