Sinnliches Versprechen auf Sizilien
einem zweijährigen Schlaf erwacht, in dem er kaum existiert, nicht wirklich gelebt hatte. Seit zwei Tagen war er so lebendig und dynamisch wie seit einer Ewigkeit nicht mehr. Und so sollte es bleiben!
Aber war er bereit, seine Zukunft in die Hände dieser Frau zu legen, die ihm die Hoffnung auf eine Zukunft, eine Familie genommen und alles über Bord geworfen hatte, weil sie genug von der Ehe mit ihm hatte? Eine Frau, die ihn aus ihrem Leben ausgeschlossen, ihm klargemacht hatte, dass eine Ehe mit ihm ohne das Baby für sie nicht infrage kam?
Dennoch hatte sie ihm die Scheidungspapiere und sein großzügiges Abfindungsangebot glatt ins Gesicht geschleudert – und war dann zusammengebrochen, hatte ihr Versagen, den Verlust des Babys beweint.
Welches war die wahre Marina?
„Dazu wird es nicht kommen.“
Ihre Stimme klang kühl und sachlich, Marina sah ihn nicht richtig an, schien durch ihn hindurchzublicken.
„Nein? Was wird dann? So, wie ich es sehe, hat die letzte Nacht alles geändert. Zum Beispiel, dass wir uns …“
„Versuch nicht, von Liebe zu sprechen!“, unterbrach sie ihn scharf.
Pietro zuckte die Schultern. „Egal, wie du es nennen willst, es durchkreuzt unsere Pläne für eine schnelle Scheidung. Hast du daran schon gedacht?“, setzte er hinzu, als sie ihn verblüfft ansah. „Man könnte es als Erneuerung unseres Ehegelübdes betrachten.“
„Wir haben nichts erneuert. Es war einfach nur Sex!“
„Außerdem kann jetzt niemand behaupten, wir hätten zwei Jahre getrennt gelebt.“
Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Schockiert führte Marina sich vor Augen, dass das Verfahren sich dadurch noch lange hinziehen konnte.
„Ja, wir hatten Sex. Das wird unsere Scheidung hinauszögern. Aber bis es so weit ist, könnten wir die Zeit doch auf höchst erfreuliche Weise nutzen.“
„Und was verstehst du unter erfreulich ?“
„Liegt das nicht auf der Hand? Wir könnten viel Spaß miteinander haben, meinst du nicht auch?“, fügte Pietro heiter hinzu, als Marina entsetzt den Kopf schüttelte, sodass ihr das kupferrote Haar ins Gesicht flog. „Du hast doch selbst gesagt, es gäbe in deinem Leben keinen anderen, der auf deine Scheidung wartet.“
Dass dieser Stuart auf der Bildfläche aufgetaucht war, hatte Pietro veranlasst, sich endlich mit seiner zerbrochenen Ehe auseinanderzusetzen. Und Marina hatte erklärt, dass sie keinen neuen Partner hatte.
„Da gibt es auch niemanden. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass …“
„Wie heißt es doch so schön?“, unterbrach Pietro sie freundlich. „Sag niemals nie. Na gut, in einem Punkt magst du recht haben: Sex macht noch keine Ehe aus. Aber was heißt das schon, wenn er so fantastisch ist wie bei uns? Diesmal würden wir die Dinge realistisch und mit offenen Augen angehen. Keiner von uns erwartet mehr die große Liebe oder das ewige Glück. Also lass es uns einfach nur genießen, solange es dauert.“
Sex, dachte Marina benommen. Sex war alles, was Pietro ihr bot.
„Ich denke nicht daran, mich auf eine sexuelle Beziehung mit dir einzulassen. Schließlich weißt du genau, dass ich nur hergekommen bin, um so schnell wie möglich von dir geschieden zu werden.“
„Und wir wissen beide, dass das nicht eintreten wird.“
„Weil wir die zweijährige Trennungsfrist nicht eingehalten haben?“
Marina hatte das Gefühl, den Kampf ihres Lebens zu führen: gegen Pietro – und gegen sich selbst. Wie gern hätte sie Ja gesagt, seinen Vorschlag angenommen, wenn sie noch eine Chance gehabt hätten. Aber die hatte sie schon gehabt … und wäre fast daran zerbrochen.
„Es gibt Möglichkeiten, eine Blitzscheidung zu erreichen, sodass alles sehr schnell und einfach über die Bühne geht.“
„Nenn mir eine“, forderte Pietro.
„Ich könnte die Scheidung wegen seelischer Grausamkeit erzwingen.“
Seine Miene wurde hart. „Den Teufel wirst du tun!“, erwiderte er eisig. „Du hast keine Beweise.“
„Nur was ich mit eigenen Augen gesehen und gehört habe.“
Er machte eine abschätzige Handbewegung. „Du hast nur gesehen, was du sehen wolltest.“
„Ich habe gesehen und erlebt, was war. Du bist aus unserem Schlafzimmer ausgezogen und hast dich von mir zurückgezogen. Das Baby sei ein Fehler gewesen, hast du gesagt …“
„Wie würdest du es sonst nennen?“, warf Pietro ein. „Wenn du nicht schwanger gewesen wärst, hättest du nie ans Heiraten gedacht.“
„Ja, da hast du recht.“
„Somit war das Baby für uns
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