Sinnliches Versprechen auf Sizilien
beide eine Falle.“
Wieder schüttelte Marina entschlossen den Kopf. „So habe ich es nicht empfunden. Ich wollte das Baby.“
Und dich, Pietro . Doch das wagte sie nicht auszusprechen.
„Als ich es verloren habe, habe ich alles verloren. Du warst ja nicht einmal da.“
Eindringlich blickte er ihr in die Augen, und sie schloss sie schmerzlich, weil ihr die Tränen kamen.
„Weil ich mit dir nicht reden konnte.“
„Natürlich konntest du das.“ Was hätte sie damals darum gegeben, sich mit Pietro aussprechen, ihn an ihrem Kummer teilhaben lassen zu können, damit er ihr half, darüber hinwegzukommen!
Er machte eine abweisende Handbewegung. „Mit dir konnte man doch gar nicht reden, weil du dich eingeschlossen hattest.“
„Ich wollte allein sein.“
Die Erinnerungen an den Schmerz, die Ängste, die sie ausgestanden hatte, machten Marina benommen. Doch sie musste sich zusammenreißen, denn in gewisser Weise hatte Pietro ja auch recht. Sie dachte an den Tag, an dem sie untröstlich gewesen war, sich in ihrer Verzweiflung einer anderen Frau hatte anvertrauen wollen. Da war sie auf die Suche nach seiner Mutter gegangen – und hatte deren Gemächer verschlossen vorgefunden.
„Und weil du allein sein wolltest, musstest du davonlaufen, ohne die geringste Vorwarnung oder eine Nachricht zu hinterlassen, nur: ‚Unsere Ehe ist nicht, was ich mir vorgestellt hatte. Ich habe sie satt.‘“
Was sollte sie darauf sagen? Dass es ihr das Herz gebrochen hatte, als ihr klar geworden war, dass Pietro sie nie geliebt hatte und nur an dem Baby interessiert gewesen war, das sie ihm schenken sollte?
„Sollte ich etwa bleiben, nachdem du dich so kühl und gleichgültig verhalten hattest?“ Sie hielt inne und schüttelte den Kopf. „Wenn du dich wirklich um mich gesorgt hättest, wärst du mir gefolgt.“
Seine Miene wurde verschlossen, sein Blick ausdruckslos. „Ja, das hätte dir so passen können. Du bist davongelaufen, um mich auf die Probe zu stellen – um zu sehen, ob ich dir nachrenne, wenn du dich rarmachst.“
„Ich …“
„Aber da hast du dich geirrt, cara , und zwar gewaltig. Nachdem du mich wochenlang nicht an dich herangelassen hattest – du hattest dich völlig abgekapselt; nur durch verschlossene Türen konnte ich überhaupt mit dir sprechen –, war an dich gar nicht mehr heranzukommen.“
So sah Pietro es also! Er glaubte, sie hätte ihn aus ihrem Leben ausgeschlossen? Ihr Kopf dröhnte. „Und wer könnte mir einen Vorwurf daraus machen?“, hielt sie ihm vor. „Unsere Ehe war am Ende. Du hattest mich nur wegen des Babys geheiratet … aber es gab kein Baby mehr! Und somit auch keine Schadensbegrenzung!“
Sie hielt inne und wartete auf seine Reaktion, doch Pietro schwieg. Auf einmal wirkte er sehr nachdenklich, seine Augen funkelten beunruhigend, aber er sagte kein Wort.
Irritiert fuhr Marina fort: „Und wenn ich dir Schadensbegrenzung auch noch übersetzen muss …“
„Das ist nicht nötig“, unterbrach er sie kühl. „Ich weiß, was du meinst.“
„Das solltest du auch, nachdem du unsere Eheschließung so bezeichnet hast.“ Sie hatte das Gefühl, an den Worten ersticken zu müssen.
Plötzlich erstarrte er, und sein Blick war unergründlich. Es machte ihr Angst und verunsicherte sie. Wenn Pietro doch etwas sagen würde! Irgendetwas! Warum stritt er nicht ab, was sie ihm vorgeworfen hatte – wenn er es konnte?
„Ich gebe zu, dass ich mich so ausdrückt habe.“
„Ist das alles? Gibst du auch zu, dass du gesagt hast, du wärst sehr enttäuscht?“
„Teufel noch mal, natürlich war ich enttäuscht“, gestand Pietro. Es stimmte ja … es war die bittere Wahrheit. „Ich war enttäuscht, weil wir überstürzt geheiratet hatten, ohne uns unserer Gefühle füreinander sicher zu sein. So überstürzt, dass meine Mutter behauptete, du hättest mich mit dem Kind hereingelegt.“
„Hat sie das wirklich gesagt?“ Marina verstummte, sein Gesichtsausdruck war Beweis genug.
„Ich war enttäuscht, weil auch du dich hereingelegt fühltest … nachdem ich dir nicht die Ehe geboten hatte, die du dir erträumt hattest. Und auch, weil ich geglaubt hatte, dich auf der Stelle heiraten zu müssen, ehe bekannt wird, dass du schwanger bist. Nein, Marina, ich streite nicht ab, dass ich das gesagt habe.“
„Und ich weiß auch, warum du es getan hast. Auch aus Enttäuschung ?“
„Ich war enttäuscht, weil wir unser Baby verloren hatten – weil es fürs Erste keinen D’Inzeo-Erben
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