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Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Titel: Sir Rogers himmlischer Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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er noch brütend auf und ab. Ich wagte es nicht, ihn mit meiner schlimmen Nachricht zu unterbrechen. Die fremden Laute in der Dunkelheit ließen noch deutlicher erkennen, wie fremdartig doch dieser doppelmondige Himmel war. Das waren keine Frösche oder Zikaden wie in England: Hier war ein Summen, ein sägezahniges Brummen, ein unmenschlich süßes Singen, wie von einer stählernen Laute. Und auch die Gerüche waren fremd, was mich noch mehr störte.
    „Nun“, sagte mein Herr. „Mit Gottes Gnade haben wir dieses erste Scharmützel gewonnen. Jetzt müssen wir uns entscheiden, was wir als nächstes tun.“
    „Mich dünkt …“ Sir Owain räusperte sich und meinte dann eilig: „Nein, Ihr Edlen, ich bin sicher, Gott hat uns gegen unvorhersehbare Verräterei geholfen. Er wird nicht mehr mit uns sein, wenn wir unziemlichen Stolz zeigen. Wir haben eine seltene Beute an Waffen gewonnen, mit denen wir zu Hause Großes vollbringen können. Laßt uns daher nach Hause aufbrechen.“
    Sir Roger strich sich über das Kinn. „Ich würde lieber hierbleiben“, antwortete er, „und doch ist viel an dem, was Ihr sagt, mein Freund. Wir können immer noch zurückkehren, nachdem das Heilige Land befreit ist, und hier Gutes tun.“
    „Ja, wahrhaftig“, nickte Sir Brian. „Wir sind jetzt zu alleine und von Frauen und Kindern und Alten und dem Vieh behindert. So wenige Kämpfer gegen ein ganzes Reich, das wäre Wahnsinn.“
    „Und doch würde ich gerne eine Lanze gegen diese Wersgorix brechen“, sagte Alfred Edgarson. „Ich habe hier noch kein Gold gewonnen.“
    „Gold bringt keinen Nutzen, solange wir es nicht nach Hause bringen“, erinnerte ihn Bullard. „Es ist schon schlimm genug, in der Hitze und dem Durst des Heiligen Landes einen Feldzug zu führen. Hier wissen wir nicht einmal, welche Pflanzen giftig sind oder wie es zur Winterszeit ist. Am besten brechen wir morgen auf.“
    Ein Murmeln der Zustimmung erhob sich.
    Ich räusperte mich jämmerlich. Branithar und ich hatten gerade eine höchst unangenehme Stunde verbracht. „Ihr Herren …“ begann ich.
    „Ja? Was ist?“ Sir Roger funkelte mich an.
    „Mylords, ich glaube nicht, daß wir den Weg nach Hause finden können!“
    „Was?“ Sie brüllten es förmlich. Ein paar von ihnen sprangen auf. Ich hörte, wie Lady Catherine erschreckt einatmete.
    Dann erklärte ich, daß die Wersgor-Notizen bezüglich der Route zu unserer Sonne aus dem zerbrochenen Kontrollturm fehlten. Ich hatte einen Suchtrupp eingeteilt und überall gesucht, in der Hoffnung, sie zu finden, hatte aber keinen Erfolg gehabt. Das Innere des Turms war geschwärzt und an manchen Stellen zerschmolzen. Ich konnte nur den Schluß ziehen, daß ein verirrter Feuerstrahl durch das Loch gekommen war und eine Schublade erfaßt hatte, die durch den Aufprall unserer Landung aufgeplatzt war. Und dieser Feuerstrahl hatte möglicherweise die Papiere zu Asche verbrannt.
    „Aber Branithar kennt den Weg!“ protestierte Red John. „Er ist ihn selbst gesegelt! Ich werde es aus ihm herauspressen, Mylord.“
    „Seid nicht voreilig“, riet ich. „Das ist nicht, wie wenn man an einer Küste entlangsegelt, wo jede Landmarke bekannt ist. Es gibt unzählige Millionen von Sternen. Diese Suchexpedition ist im Zickzack zwischen ihnen geflogen, um einen geeigneten Planeten zu finden. Ohne Zahlen, die der Kapitän niederschrieb, während sie segelten, könnte man ein ganzes Leben auf der Suche verbringen und doch nicht auf unsere eigene Sonne stoßen.“
    „Aber erinnert Branithar sich denn nicht?“ rief Sir Owain.
    „Sich an hundert Seiten mit Ziffern erinnern?“ antwortete ich. „Nein, niemand findet es, und das stimmt um so mehr, als Branithar ja nicht der Kapitän des Schiffes war und auch nicht derjenige, der ihre Wanderschaft verfolgte und das Logbuch betreute und die anderen Pflichten der Navigation erfüllte. Unser Gefangener war vielmehr ein Angehöriger des niedrigen Adels, dessen Aufgabe eher bei der Mannschaft zu suchen war. Er hat an den dämonischen Maschinen gearbeitet und …“
    „Genug.“
    Sir Roger kaute auf der Unterlippe und starrte zu Boden. „Das ändert die Dinge. Ja … war denn die Route des Kreuzfahrers nicht von Anfang an bekannt? Beispielsweise dem Herzog, der das Schiff ausgeschickt hat?“
    „Nein, Mylord“, sagte ich. „Wersgors Aufklärungsschiffe ziehen einfach in jede beliebige Richtung, die dem Kapitän behagt, und sehen sich jeden Stern an, den er für aussichtsreich hält.

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