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Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Titel: Sir Rogers himmlischer Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Bombarden zerstört worden war. Fünfzig Männer halfen ihm. Sie rannten auf die Eingangspforte des Schiffes zu. Einmal, zweimal – und schon brach die Tür, und die Engländer stürmten hinein.
    Die Schlacht von Ganturath dauerte ein paar Stunden, aber der größte Teil jener Zeit ging dabei drauf, verborgene Reste der Garnison aufzuspüren. Als die fremde Sonne westwärts verloderte, waren etwa zwanzig Engländer tot. Schwer verletzt waren keine, denn die Flammenkanonen pflegten zu töten, wenn sie ihr Ziel überhaupt trafen. An die dreihundert Wersgorix waren erschlagen und etwa die gleiche Zahl gefangengenommen; vielen der letzteren fehlte ein Glied oder ein Ohr. Ich würde schätzen, daß vielleicht weitere hundert zu Fuß entkamen. Sie würden die Nachricht von uns zu den nächsten Besitzungen tragen – die jedoch nicht sehr nahe lagen. Offenbar hatte die Geschwindigkeit und die zerstörerische Wut unseres ersten Angriffs Ganturaths Weitsprecher außer Aktion gesetzt, ehe er den Alarm verbreiten konnten.
    Die wahre Katastrophe, die uns befallen hatte, sollte sich erst später weisen. Daß wir das Schiff zum Wrack gemacht hatten, mit dem wir gekommen waren, störte uns nicht, denn wir hatten jetzt einige andere Fahrzeuge, die uns zusammen leicht alle aufnehmen konnten. Ihre Mannschaften hatten nie Gelegenheit bekommen, sie zu bemannen. Aber bei der unsanften Landung war der Kontrollturm des Kreuzfahrer aufgeplatzt. Und die Navigationsnotizen darin waren jetzt verloren.
    Im Augenblick herrschte bloß Triumph. Rot besudelt, keuchend, mit einem zerbeulten Panzer bekleidet ritt Sir Roger de Tourneville auf einem müden Pferd zur Hauptfestung zurück. Hinter ihm kamen die Lanzenreiter, die Bogenschützen, die Fußsoldaten – zerfetzt, zerschlagen, müde und erschöpft. Aber sie hatten das Tedeum auf den Lippen, und es stieg unter den fremden Konstellationen, die am nächtlichen Himmel blitzten, empor, und ihre Banner flatterten tapfer im Wind.
    Es war herrlich, ein Engländer zu sein.

 
7
     
    Wir schlugen in der Nähe des fast intakt gebliebenen kleinen Forts Lager. Unsere Leute hackten im Wald Holz, und als dann die beiden Monde aufgingen, sprangen die Flammen zum Himmel. Die Männer saßen dicht beieinander, und das heimelige und doch unruhige Licht hob ihre Gesichter aus der Finsternis hervor. Alle warteten darauf, daß das Essen in den großen Töpfen fertig wurde. Die Pferde fraßen das fremdartige Gras, ohne an seinem Geschmack Gefallen zu finden. Die gefangenen Wersgorix drängten sich, von Pikenträgern bewacht, dicht aneinander. Sie waren benommen; alles dies schien einfach nicht möglich. Fast taten sie mir leid, so gottlos und grausam auch ihre Herrschaft sein mochte.
    Sir Roger rief mich zu sich und seinen Hauptleuten, die in der Nähe eines der Kanonentürme kampierten.
    Wir besetzten die Verteidigungsanlage, um uns wehren zu können, sollte es zu der Gegenattacke kommen, die wir erwarteten, und versuchten, uns nicht auszumalen, was für neue Schrecklichkeiten der Feind vielleicht in seinen Arsenalen bereithalten mochte.
    Für die hochwohlgeborenen Ladys waren Zelte aufgestellt worden. Die meisten waren zu Bett gegangen, aber Lady Catherine saß auf einem Hocker am Rand des Flammenscheins unseres Lagerfeuers. Sie lauschte auf unsere Reden und hatte den Mund finster verzogen.
    Die Hauptleute lagen müde auf dem Boden. Ich sah Sir Owain Montbelle, der gelangweilt seine Harfe schlug, den wackeren alten Sir Brian Fitz-William, den dritten der drei zum Ritter geschlagenen Männer auf dieser Reise, den hünenhaften Alfred Edgarson, den reinsten der sächsischen Freisassen, den finsteren Thomas Bullard, der gedankenverloren über das blanke Schwert strich, das er im Schoß liegen hatte. Red John Hameward, scheu, weil er von ihnen allen der am niedrigsten Geborene war. Ein paar Pagen schenkten Wein aus.
    Mein Herr, Sir Roger der Unbeugsame, stand da, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Er hatte wie die anderen die Rüstung abgelegt und seine Prunkkleider im Kasten gelassen. Ebensogut hätte er, wie er so dastand, der bescheidenste seiner Feldweibel sein können. Aber dann sah man sein hageres Gesicht mit der vorspringenden Nase und hörte ihn reden. Und an seinen Stiefeln klirrten Sporen.
    Als er mich sah, nickte er. „Ah, Bruder Parvus. Setz dich und nimm dir einen Becher. Du trägst deinen Kopf auf den Schultern, und wir brauchen jeden guten Rat, den wir bekommen können.“
    Eine Weile schritt

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