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Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Titel: Sir Rogers himmlischer Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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leid, aber ich verspürte nicht den Wunsch, die Zeit mit Selbstmitleid zu verbringen, Zeit, die sich doch sehr viel nützlicher darauf verwenden ließ, die Perlen meines Rosenkranzes zu zählen.
    Dieselben Wersgor-Offiziere erwarteten uns hinter den perligen Vorhängen. Huruga wirkte überrascht, als wir eintraten. „Wo sind Euere anderen Unterhändler?“ fragte er scharf.
    „Bei ihren Gebeten“, erwiderte ich, was gar keine so große Unwahrheit war.
    „Schon wieder jenes Wort“, brummte einer der Blauhäute. „Was bedeutet es?“
    „Dies“, erklärte ich, indem ich ein Ave sprach und es an meinem Rosenkranz markierte.
    „Eine Art Rechenmaschine, denke ich“, sagte ein anderer Wersgor. „Vielleicht ist es auch gar nicht so primitiv, wie es von außen aussieht.“
    „Aber was berechnet man damit?“ wisperte ein dritter, der beunruhigt die Ohren gespitzt hatte.
    Huruga funkelte uns an. „Das ist jetzt weit genug gegangen“, brauste er auf. „Die ganze Nacht wart ihr dort drüben zu Werke. Wenn ihr irgendeinen Trick vorhabt …“
    „Wünscht Ihr denn nicht auch, Ihr hättet einen Plan?“ unterbrach ich ihn mit meiner allerchristlichst süßen Stimme.
    Wie ich gehofft hatte, warf ihn diese Unverschämtheit aus der Bahn, und wir setzten uns.
    Nachdem Huruga eine Weile daran herumgekaut hatte, rief er aus: „Was Eure Gefangenen angeht – ich bin für die Sicherheit der Bewohner dieses Planeten verantwortlich. Ich kann unmöglich mit Geschöpfen verhandeln, die Wersgorix gefangenhalten. Die erste Bedingung für jegliche weitere Verhandlungen muß deren sofortige Freigabe sein.“
    „Dann ist es schade, daß wir nicht weiter verhandeln können“, sagte Sir Roger über mich. „Ich verspüre wirklich nicht den Wunsch, Euch zu vernichten.“
    „Ihr werdet diesen Ort nicht verlassen, bis jene Gefangenen mir ausgeliefert sind“, sagte Huruga. Mir blieb die Luft weg. Er lächelte eisig. „Ich habe Soldaten in Rufweite für den Fall, daß auch Ihr etwas wie dies mitgebracht habt.“ Er griff in seinen Uniformrock und brachte eine kugelschleudernde Handwaffe zum Vorschein. Ich starrte in den Lauf der Waffe und riß den Mund auf.
    Sir Roger gähnte. Er polierte seine Nägel an seinem seidenen Ärmel. „Was hat er gesagt?“ fragte er mich.
    Ich sagte es ihm. „Verrat“, stöhnte ich. „Wir sollten alle unbewaffnet sein.“
    „Nein, erinnere dich, daß keine Eide geschworen wurden. Aber sage Herzog Huruga, daß ich damit gerechnet habe und meinen eigenen Schutz bei mir trage.“ Der Baron drückte den kunstvollen Siegelring, den er am Finger trug, und ballte die Faust. „Jetzt hab ich es gespannt. Wenn meine Hand sich aus irgendeinem Grund öffnet, ehe es wieder entspannt ist, wird der Stein mit genügend Kraft zerbersten, um uns alle zum heiligen Petrus zu schicken.“
    Mit klappernden Zähnen schaffte ich es, diese lügnerische Botschaft zu übermitteln. Huruga sprang auf. „Ist das wahr?“ brüllte er.
    „J-j-ja, n-n-natürlich“, sagte ich. „Ich s-s-schwöre es bei Mahomet.“
    Die blauen Offiziere drängten sich aneinander. Aus ihrem erregten Flüstern konnte ich entnehmen, daß der Theorie nach eine Bombe, so winzig wie der Stein eines Siegelrings, durchaus möglich war, wenn auch keine den Wersgorix bekannte Rasse über die Geschicklichkeit verfügte, eine solche herzustellen.
    Schließlich herrschte wieder Ruhe. „Nun“, meinte Huruga, „anscheinend ein Patt. Ich selbst denke, daß Ihr lügt, lege aber keinen Wert darauf, mein Leben zu riskieren.“ Er schob die kleine Waffe wieder unter seinen Uniformrock zurück. „Aber Ihr müßt begreifen, daß dies eine unmögliche Situation ist. Wenn ich selbst die Freilassung jener Gefangenen nicht bewirken kann, werde ich gezwungen sein, diese ganze Angelegenheit an das Imperium auf Wersgorixan weiterzugeben.“
    „Ihr braucht nicht so hastig zu sein“, sagte Sir Roger. „Wir werden unsere Geiseln sorgfältig behüten. Ihr mögt Bader oder Feldscher schicken, die sich um ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit kümmern. Freilich müssen wir Euch bitten, all eure Waffen als Garantie Eures Wohlverhaltens unter Sequester zu stellen. Aber dafür halten wir auch gegen die Sarazenen Wache.“
    „Die was?“ Huruga runzelte die knochige Stirn.
    „Die Sarazenen. Heidnische Piraten. Seid Ihr ihnen nicht begegnet? Es fällt mir schwer, das zu glauben, denn sie reisen weit. Wahrhaftig, in diesem Augenblick sogar könnte ein Sarazenenschiff auf Euren

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