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Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Titel: Sir Rogers himmlischer Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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für Boot, ohne daß sie den Verlust spüren würden.“
    „Aus diesem Grunde“, erklärte Sir Roger ihm, „beabsichtige ich einen Überfall auf die kleinere Festung, Stularax, um mehr Waffen zu gewinnen. Außerdem wird das Huruga etwas von seinem Selbstbewußtsein nehmen.“
    „Oder ihn dazu veranlassen, uns anzugreifen.“
    „Das ist ein Risiko, das wir eingehen müssen. Wenn es zum Schlimmsten kommt, habe ich auch keine Angst vor einem weiteren Kampf. Seht Ihr denn nicht, daß unsere einzige Chance darin liegt, kühn zu handeln?“
    Es gab nicht viele Widersprüche. Sir Roger hatte Stunden Zeit gehabt, um seine Leute aufzumuntern. Sie waren bereit, sich wieder unter seine Führung zu stellen. Aber Sir Brian hatte einen vernünftigen Einwand: „Wie sollten wir denn einen solchen Überfall zustande bringen? Jene Burg liegt Tausende von Meilen von hier. Wir können nicht aus unserem Lager einfach dorthin flitzen, ohne daß man auf uns feuert.“
    Sir Owain hob spöttisch die Brauen. „Vielleicht habt Ihr ein Zauberpferd?“ Er lächelte Sir Roger zu.
    „Nein. Eine andere Art von Tier. Hört mir zu …“
    Es gab eine lange Nacht für unsere Leute. Sie brachten unter einem der kleineren Raumboote Kufen an, spannten Ochsen davor und zerrten es, so leise das ging, davon. Um es auf dem offenen Feld zu tarnen, trieben sie Vieh darum herum, als sollte es grasen. Im Schütze der Dunkelheit und durch Gottes Gnade hatte die List Erfolg. Sobald sie unter den hohen Bäumen mit den dicken Wipfeln angelangt waren, umgeben von einer Schar von Spähern, die sich wie Schatten bewegten, um vor blauen Soldaten zu warnen – „Die hatten ja genügend Übung bei Wilddiebereien zu Hause“, sagte Red John –, war die Arbeit ungefährlicher, aber auch schwerer. Erst als der Morgen dämmerte, war das Boot einige Meilen vom Lager entfernt, so weit, daß es aufsteigen konnte, ohne daß die Gefahr bestand, man könnte es aus Hurugas Feldhauptquartier sehen.
    Wenn es auch das größte Boot war, das man auf diese Weise zu bewegen vermochte, war es doch immer noch zu klein, um die schlimmsten und schrecklichsten Waffen zu tragen. Dennoch hatte Sir Roger während des Tages die Explosivgeschosse untersucht, die von gewissen Kanonen verfeuert wurden. Er hatte sich von einem verschüchterten Wersgor-Ingenieur erklären lassen, wie man den Zünder einstellte, damit das Geschoß beim Aufprall explodierte. An Bord des Bootes waren einige davon – und auch eine in ihre Bestandteile zerlegte Belagerungsmaschine, die seine Handwerker konstruiert hatten.
    Unterdessen mußten alle, die nicht damit befaßt waren, an der Verstärkung unserer Verteidigungsanlagen arbeiten. Selbst Frauen und Kindern drückte man Schaufeln in die Hand. Äxte klirrten im nahe liegenden Wald. So lange die Nacht auch war, sie erschien uns angesichts der erschöpfenden Arbeit sogar noch länger. Die wir nur gelegentlich auf kurze Minuten unterbrachen, um einen Kanten Brot hinunterzuwürgen oder ein paar Augenblicke lang zu schlafen. Die Wersgorix sahen, daß wir beschäftigt waren – das ließ sich nicht vermeiden –, aber wir gaben uns Mühe, vor ihnen zu verbergen, was wir tatsächlich taten, auf daß sie nicht erkennen sollten, daß wir nur die geringere Hälfte von Ganturath mit spanischen Reitern, Gruben und Fußangeln umgaben. Als der Morgen kam und es schließlich hell wurde, waren unsere Verteidigungsanlagen vom langen Gras verdeckt.
    Ich selbst begrüßte die harte Arbeit als Ablenkung von meinen Ängsten. Und doch quälten sie meinen Geist, so wie ein Hund an einem Knochen herumnagt. War Sir Roger verrückt? Es schien so viele Dinge zu geben, die er falsch gemacht hatte, und doch fand ich auf eine Frage nach der anderen nur die gleiche Antwort, wie er sie gefunden hatte.
    Warum waren wir nicht in dem Augenblick geflohen, als Ganturath uns gehörte, statt zu warten, bis Huruga eintraf und uns festnagelte? Weil wir den Weg nach Hause nicht mehr kannten und nicht die geringste Chance hatten, ihn ohne die Hilfe geschickter Raummatrosen wiederzufinden. (Wenn es überhaupt Hilfe gab.) Der Tod war besser, als blindlings zwischen den Sternen herumzusuchen – wo unsere Unwissenheit uns ohnehin bald töten würde.
    Und nachdem der Waffenstillstand geschlossen war – weshalb ging Sir Roger dann das schwere Risiko ein, ihn sofort wieder zu brechen, indem er Stularax angriff? Weil es offensichtlich war, daß der Waffenstillstand nicht sehr lange dauern konnte. Sobald

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