Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Titel: Sir Rogers himmlischer Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Planeten heruntersinken, um dort zu rauben und zu brennen …“
    Huruga zuckte zusammen. Er zog einen Offizier beiseite und flüsterte ihm etwas zu. Diesmal konnte ich nicht verfolgen, was gesagt wurde. Der Offizier eilte hinaus.
    „Sagt mir mehr“, bat Huruga.
    „Mit Vergnügen.“ Der Baron lehnte sich in seinem Sessel zurück und schlug die Beine übereinander. Ich wäre soviel zur Schau getragener Ruhe nicht fähig gewesen. Soweit ich das berechnen konnte, mußte Sir Owains Boot jetzt in Stularax sein; man bedenke, um wieviel langsamer dieses Gespräch ablief, als ich es niedergeschrieben habe. Mit all der Übersetzung, den Pausen, um irgendein nicht gleich begriffenes Wort zu erklären, mit der Suche nach erklärenden Sätzen.
    Und doch spann Sir Roger sein Garn, als ob ihm die Ewigkeit zur Verfügung stünde. Er erklärte, wir Engländer seien deshalb mit solcher Wut über die Wersgorix hergefallen, weil ihr unprovozierter Angriff uns zu der Meinung veranlaßt hätte, sie seien neue Verbündete der Sarazenen. Jetzt, da uns klar war, daß dem nicht so war, war es möglich, daß zu gegebener Zeit England und Wersgorixan zu einer Übereinkunft gelangen könnten, ein Bündnis gegen diese gemeinsame Gefahr …
    Der blaue Offizier kam wieder gerannt. Durch die Türklappe sah ich die Soldaten in dem fremden Lager an ihre Posten eilen; das Brüllen erwachender Maschinen drang an mein Ohr.
    „Nun?“ bellte Huruga seinen Untergebenen an.
    „Berichte … der Weitsprecher … außenliegende Häuser sahen einen grellen Blitz … Stularax besiegt … das muß ein Geschoß vom Supertyp gewesen sein …“ stieß der Bursche keuchend hervor.
    Sir Roger tauschte Blicke mit mir, während ich übersetzte. Stularax gefallen? Völlig vernichtet?
    Unser Ziel war es lediglich gewesen, ein paar weitere Waffen zu besorgen, besonders leichte, tragbare für unsere Fußsoldaten. Aber wenn alles in Rauch aufgegangen war …
    Sir Roger fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. „Sag ihm, die Sarazenen müssen gelandet sein, Bruder Parvus“, befahl er.
    Huruga gab mir dazu keine Chance. Mit vor Zorn bebender Brust und Augen, die jetzt nicht mehr bernsteinfarben, sondern blutrot leuchteten, stand er zitternd da, riß erneut seine Waffe heraus und schrie: „Schluß jetzt mit dieser Farce! Wer sonst war noch bei Euch? Wie viele Raumschiffe habt Ihr noch?“
    Sir Roger richtete sich auf, bis er über dem stämmigen Wersgorix wie eine Eiche auf der Heide aufragte. Er grinste, tippte bedeutungsvoll an seinen Siegelring und sagte: „Nun, nun, Ihr könnt doch nicht erwarten, daß ich Euch das offenbare. Vielleicht sollte ich am besten in mein eigenes Lager zurückkehren, bis Euer Temperament sich etwas beruhigt hat.“
    Ich konnte das mit meinen stockenden Worten nicht so glatt formulieren. Huruga schnaubte: „Oh nein! Ihr bleibt hier!“
    „Ich gehe.“ Sir Roger schüttelte den Kopf mit dem kurzgestutzten Haar. „Übrigens, wenn ich aus irgendeinem Grunde nicht zurückkehre, haben meine Männer Anweisung, alle Gefangenen zu töten.“
    Huruga hörte sich meine Übersetzung an, dann erwiderte er mit einer Selbstbeherrschung, die ich bewunderte: „Dann geht. Aber wenn Ihr zurück seid, werden wir Euch angreifen. Ich habe nicht die Absicht, mich zwischen Eurem Lager auf dem Boden und Euren Freunden am Himmel fangen zu lassen.“
    „Die Geiseln“, erinnerte ihn Sir Roger.
    „Wir werden angreifen“, wiederholte Huruga hartnäckig. „Und zwar ausschließlich mit Erdtruppen – zum Teil, um eben jene Gefangenen zu schonen, und zum Teil natürlich, weil jedes Raum- oder Luftfahrzeug aufsteigen muß, um jene Angreifer von Stularax zu suchen. Wir werden auch davon Abstand nehmen, Hochexplosivwaffen einzusetzen, um die Gefangenen nicht zu verletzen. Aber …“ Er tippte mit dem Finger hart gegen die Tischplatte. „Sofern Eure Waffen nicht weit überlegener sind als ich annehme, werden wir Euch allein schon mit unserer schieren Übermacht überwältigen. Ich glaube nicht, daß Ihr auch nur über gepanzerte Wagen verfügt, nur ein paar leichte Fahrzeuge, die Ihr in Ganturath erobert habt. Erinnert Euch auch daran, daß nach der Schlacht diejenigen Eurer Leute, die überleben, unsere Gefangenen sein werden. Wenn Ihr auch nur einem von jenen Wersgorix, die Ihr gefangenhaltet, ein Leid getan habt, werden Eure Leute sterben, ganz langsam sterben. Wenn Ihr selbst lebend gefangengenommen werdet, Sir Roger de Tourneville, werdet Ihr

Weitere Kostenlose Bücher