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Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Titel: Sir Rogers himmlischer Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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eines Sieges, wie man ihn seit Richard Löwenherz nicht mehr gekannt hat, würdet Ihr den Schwanz zwischen die Beine nehmen und davonrennen! Und ich hielt Euch für einen Mann!“
    Bullard grollte tief in seiner Kehle: „Was hat Richard denn am Ende gewonnen, abgesehen von einem Lösegeld, das sein Land ruinierte?“ Aber Sir Brian Fitz-William hörte ihn und brummelte mit leiser Stimme: „Ich will keinen Verrat hören.“ Bullard erkannte, was er gesagt hatte, biß sich auf die Lippen und verstummte. Unterdessen sprach Sir Roger weiter:
    „Die Arsenale von Darova müssen für den Angriff auf uns geleert worden sein. Jetzt verfügen wir über fast alles, was von ihren Waffen noch bleibt, und den größten Teil ihrer Garnison haben wir auch getötet. Wenn man ihnen Zeit läßt, werden sie sich neu sammeln. Sie werden vom ganzen Planeten Freisassen und Freibauern zusammenrufen und gegen uns marschieren. Aber in diesem Augenblick herrscht bei ihnen große Verwirrung. Sie sind höchstens imstande, sich hinter den Wällen zu sammeln. Ein Gegenangriff kommt nicht in Frage.“
    „Sollen wir also vor den Mauern Darovas sitzen, bis ihre Verstärkungen kommen?“ rief eine Stimme aus dem Schatten.
    „Besser als hier sitzen, glaubt Ihr nicht?“ Sir Rogers Lachen klang gezwungen, und doch war von ein paar Stellen ein leises Lachen zu hören, das ihm antwortete. Und so wurde es entschieden.
    Unsere ausgemergelten Leute bekamen keinen Schlaf. Sie mußten sofort mit der Arbeit beginnen, im hellen Schein der zwei Monde. Wir fanden ein paar von den großen Transportflugschiffen, die am Rand der Explosion gelegen hatten und daher nur leicht beschädigt worden waren. Die Handwerker unter unseren Gefangenen reparierten sie, von unseren Speeren dazu gedrängt. In diese Schiffe rollten wir alle Waffen und Fahrzeuge und anderen Geräte, die wir nur hineinbringen konnten. Dann folgten Leute, Gefangene und Vieh. Lange vor Mitternacht waren unsere Schiffe in den Himmel aufgestiegen, bewacht von einer ganzen Wolke anderer Fahrzeuge, die je ein oder zwei Männer an Bord hatten. Das war auch keineswegs zu früh. Knapp eine Stunde nach unserer Abreise – wie wir später erfuhren – regneten unbemannte Flugmaschinen, die mit den kräftigsten Explosivstoffen beladen waren, auf Ganturath hernieder.
    Wie wir so vorsichtig durch den Himmel zogen, der von feindlichen Fahrzeugen frei war, erreichten wir ein Binnenmeer. Viele Meilen dahinter, inmitten einer schroffen und dicht bewaldeten Region, entdeckten wir Darova. Man hatte mich in den Kontrollturm gerufen, um zu dolmetschen, und ich sah die Burg auf der Sichtscheibe, weit vor uns und unter uns, aber vergrößert, so daß wir sie gut erkennen konnten. Wir waren der Sonne entgegengeflogen, und die Morgendämmerung leuchtete rosafarben hinter den Bauwerken. Es waren nur zehn flache gerundete Strukturen aus verschmolzenem Stein, mit Mauern, dick genug, um fast jedem Angriff Widerstand zu leisten. Verstärkte Tunnels verbanden sie miteinander. Tatsächlich lag der größte Teil jener Festung tief unter der Erde, so abgedichtet wie ein Raumschiff. Ich sah einen äußeren Ring gigantischer Bombarden und Geschoßschleudern, die ihre Mäuler aus versenkten Batterien zum Himmel reckten, und natürlich war auch das Kraftfeld eingeschaltet und schimmerte bleich wie eine satanische Parodie eines Heiligenscheines. Aber angesichts der wuchtigen Stärke der Festung selbst schien das eher eine Verzierung zu sein. Nirgends waren Luftfahrzeuge zu sehen, bloß die unseren.
    Inzwischen war ich, wie die meisten von uns, mit dem Brauch der Weitsprecher vertraut. Ich drehte an den Knöpfen, bis das Bild eines Wersgor-Offiziers auf der Bildscheibe erschien. Er hatte offenbar seinerseits versucht, mit uns Verbindung aufzunehmen, und so hatten wir einige Minuten verloren. Sein Gesicht war bleich, fast himmelblau, und er schluckte ein paarmal, ehe er fragen konnte: „Was wollt Ihr?“
    Sir Roger furchte die Stirn, seine blutunterlaufenen, dunkelgeränderten Augen in einem Gesicht, dessen Fleisch von der Sorge weggeschmolzen schien, verlieh ihm ein schreckliches Aussehen. Nachdem ich übersetzt hatte, stieß er hervor: „Huruga.“
    „Wir … wir werden unseren Grath nicht ausliefern. Das hat er selbst gesagt.“
    „Bruder Parvus, sagt diesem Idioten, daß ich mit dem Herzog sprechen möchte! Verhandeln. Wissen die denn überhaupt nichts von zivilisierten Sitten?“
    Der Wersgor blickte beleidigt, da ich die Worte

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