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Siras Toten-Zauber

Siras Toten-Zauber

Titel: Siras Toten-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einfach zu mächtig gewesen sein.«
    »Welche Feinde?«
    »Kasma sprach von Toten. Die haben das Kommando übernommen. Die Palmbibliothek befindet sich fest in fremder Hand. Das wäre nicht so schlimm, aber es ist eine dämonische Hand, eine fremde, eine grausame. Das habe ich nicht voraussehen können.« Mandra Korab trat zur Seite. Er wirkte wie ein müder alter Mann.
    Ich stand da, ohne ein Wort zu sagen. In der Ecke bewegte sich Kasma. Er hatte den Kopf gesenkt. Als er an mir vorbeischritt, sah es so aus, als würde er sich schämen.
    Mit leisen Schritten verließ er die alte Totenmühle, und niemand hielt ihn auf.
    Mandra drehte mir jetzt auch den Rücken zu. Eine Hand hielt er gegen die Augen gepreßt, als wollte er die Tränen der Enttäuschung unterdrücken.
    Ich mußte ihn trösten. So etwas hatte ich auch bei ihm und mir noch nicht erlebt. Deshalb ging ich zu ihm, legte ihm eine Hand auf die Schulter und sprach ihn an.
    »Keiner von uns weiß, ob alles verloren ist, Mandra. Wir und Suko werden versuchen, die Bibliothek zu retten oder zu befreien. Das mußt du jetzt einsehen.«
    »Die neuen Herrscher können machen, was sie wollen. Und wenn sie alles in Brand stecken. Wir sind so machtlos! Das ist für mich das Schlimme. Die dämonische Seite hat tatsächlich einen Sieg errungen, obwohl ich nicht weiß, was sie damit bezweckt. Weshalb wollen che Toten die Bibliothek in ihren Besitz bringen?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Ich denke nur darüber nach, daß es gewisse Anführergeben muß.«
    »Wen meinst du?«
    »Sira. Die Person aus London. Ich bin mittlerweile so weit, daß ich ihr nicht mehr trauen kann.«
    Mandra räusperte sich. »Du rechnest damit, daß sie das Kommando übernommen hat?«
    »So ist es.«
    »Und was hat sie davon?«
    Es paßte zwar nicht so recht, aber ich konnte mir ein leises Lachen nicht verkneifen. »Informationen, Mandra. Ich rechne damit, daß sich Sira Informationen verschaffen will. Man kann sagen, daß diese Palmbibliothek möglicherweise der älteste Speicher der Welt ist. Vor viertausend Jahren sind die ersten Blätter beschrieben worden, und sie werden ständig erneuert, bevor sie verfallen können. Dafür sind die Weisen und Kenner zuständig. Wenn sich jemand die Blätter aneignet und sie vor allen Dingen auch lesen kann, wird er natürlich damit Material in den Händen halten, wodurch er andere erpressen kann.«
    »Und auch Geschäfte macht.«
    »Das kommt ebenfalls hinzu.«
    Mandra nickte, bevor er flüsterte: »Sira, John. Du hast sie gesehen. Wer ist sie?«
    »Eine Frau, eine Witwe. Ich kann dir nicht viel dazu sagen. Mir persönlich ist sie suspekt. Sie ist geheimnisvoll, und sie beherrscht meiner Ansicht nach die Gabe der Bilokation, kann an zwei Stellen zugleich sein. Schafft es, ihren Astralleib vom Körper zu lösen, auch wenn sie nicht in einen tiefen Schlaf gefallen ist. Das sind Tatsachen, die sie schon über andere hinwegheben.«
    »Aber befähigen sie diese Dinge auch, die Palmbibliothek zu übernehmen?«
    »Ich weiß nicht, welche Motive sie leiten. Sie ist Inderin, Mandra, das steht fest. Sie besitzt außergewöhnliche Fähigkeiten, sie hat in London gewohnt und war Gattin eines Mannes, der von gedungenen Killern erschossen wurde. Sie hat sich mit der abendländischen Kultur oder Unkultur vertraut gemacht, meines Erachtens wollte sie Wissen sammeln und könnte wieder zurück in ihre Heimat gegangen sein.«
    »Um die Herrschaft zu übernehmen. Warum hat sie erst diesen Engländer geheiratet?«
    »Wahrscheinlich war es für sie ein großer Test. Sie wollte feststellen, ob die Schriften in der Bibliothek die Wahrheit sagen. Das ist meine Ansicht. Ich kann mich auch irren. Doch wir werden es herausfinden. Wir müssen hin, Mandra.«
    Mein indischer Freund nickte. Er holte seufzend Luft und hob die Schultern. »Es ist nicht so, daß ich mir Vorwürfe mache wegen dieses konkreten Falles. Ich ärgere mich nur darüber, daß ich in der Vergangenheit so wenig getan habe.«
    »Das mußt du mir erklären.«
    »Sehr einfach. Ich wußte von der Bibliothek. Ihre Existenz ist ja nicht allzu vielen Menschen bekannt. Mir aber doch. Und ich hätte eigentlich hingehen müssen, um sie mir anzusehen und nicht erst auf dich zu warten. Indien, meine Heimat, steckt voller Geheimnisse, auch heute noch. Wenn man einmal anfängt, sich damit zu beschäftigen, kann man sein gesamtes Leben lang dranbleiben. Ich habe mich damit beschäftigt, aber das Thema Palmbibliothek immer wieder

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