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Sirup: Roman (German Edition)

Sirup: Roman (German Edition)

Titel: Sirup: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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knutscht. »Es sei denn, du möchtest dir das ganze Coke-Elend mal so richtig von der Seele reden.«
    »Coke ist für mich vorbei«, sagt 6 knapp. »Ich denke jetzt an die Zukunft.« Sie schaut plötzlich die Bedienung an, die immer noch neben dem Tisch steht. »Ist noch was?« fragt 6. Die Bedienung reagiert ein bißchen komisch, klappt ihren Notizblock zu und eilt dann drei Männern in Texas zu Hilfe, die nach Lone Stars verlangen und Witze über Cowgirls reißen. 6 ist jetzt wieder ganz für mich da. »Am besten, wir arbeiten in Zukunft im Consulting.«
    Ich blicke sie erstaunt an. »Wirklich? Und für welche Fir-ma?«
    »Für gar keine Firma.« Sie schüttelt den Kopf. »Scat, du hast offenbar eines noch nicht begriffen: Wenn bekannt wird, was wir bei Coke angestellt haben, sind wir erledigt. Entweder wir machen uns selbständig, oder wir stehen vor dem Nichts.«
    »Oh«, sage ich leicht trübsinnig. »Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Die Getränkeindustrie können wir natürlich vergessen. Ich hab schon an die Unterhaltungsbranche gedacht: vielleicht Popmusik.«
    »Du willst eine Rockband managen?« Fällt mir nicht ganz leicht, mir das vorzustellen.
    »Nein, wenn überhaupt, dann will ich selbst ’ne Gruppe auf die Beine stellen«, sagt 6. »Wir engagieren einen guten Songwriter, der pleite ist, und lassen ihn ein paar Liedchen für eine Truppe milchgesichtiger sechzehnjähriger Jungen schreiben. Dann machen wir so ’ne Art Knebelvertrag und verdienen uns dumm und dämlich.«
    »Mensch, du hast ja wirklich an alles gedacht.«
    »Allerdings sind die meisten dieser Projekte ein Flop«, sagt 6 nachdenklich. Ich weiß nicht recht, ob sie überhaupt noch mit mir spricht. »Häufig behandelt das Management die Darsteller am Anfang viel zu nachgiebig. Sobald man die Bubis am Gewinn beteiligt, bilden die sich sofort ein, daß sie richtige Musiker sind.«
    Die Bedienung bringt unsere Getränke, knallt sie lieblos auf den Tisch und schwirrt dann Richtung Tennessee ab.
    »Schön«, sage ich und erhebe mein Glas. »Dann mal auf die Zukunft.«
    6 sieht mich an und sagt: »Auf die Zukunft.«
    die zukunft

    »Zuerst mal brauchen wir ein Büro«, sage ich. »Und dafür brauchen wir einen Bankkredit. Ich weiß nicht, wie’s bei dir ausschaut, aber ich hab keine Sicherheiten…«
    »Scat«, sagt 6 und sieht mich so merkwürdig an. »Diese Sache können wir nicht zusammen machen.«
    Ich glotze sie an. »Was?«
    »Tut mir leid«, sagt sie. »Wir können nicht zusammenarbeiten.«
    Ich bin vor Erstaunen völlig platt, und als ich schließlich wieder sprechen kann, kommen meine Worte schrill und weinerlich heraus. »Aber warum denn nicht? Ich dachte…«
    »Denk doch mal nach, Scat. Mit einem blauen Auge kommen wir aus dieser Katastrophe nur heraus, wenn wir die ganze Sache möglichst weit hinter uns lassen. Und dazu gehört auch Abstand voneinander.« Sie nippt an ihrem Cocktail.
    »Aber… 6…«
    »Tut mir leid«, sagt sie erneut, diesmal schon ein bißchen härter. »Es geht nicht anders.«
    Ich weiß nicht, was ich machen soll, deshalb starre ich erst mal auf den Tisch. Ja, ich bin total ratlos. Auf der anderen Seite des Raums biegen sich die Texaner gerade vor Lachen. Mit bebenden Händen ergreife ich meinen Scotch, nippe daran und schütte den Rest gleich hinterher.
    »Du kommst schon klar«, sagt 6. »Selbst wenn es mit dem Marketing vorbei ist, du findest bestimmt was anderes.«
    Der Spruch hat mir gerade noch gefehlt: Plötzlich steigt eine irre Wut in mir auf. Eine solche Wut wie vielleicht noch nie in meinem ganzen Leben. Große, mächtige Wellen der Wut ergreifen von mir Besitz und spülen alles hinweg, was sich seit einer Woche in mir aufgestaut hat. »Ach so, 6, so ist das also. Danke für das Vertrauen, das du in mich setzt, nachdem du mich gerade erst ruiniert hast. Wirklich großartig. Zuerst haust du mich in die Pfanne, und dann fällt dir plötzlich ein, daß ich ja bei McDonalds Hamburger braten könnte.«
    »Scat«, sagt 6 leicht beunruhigt, »reg dich ab.«
    »Wie kommst du dazu, mir zu sagen, daß ich mich abregen soll?« schreie ich. Ich versuche aufzuspringen, bleibe jedoch zwischen der Sitzbank und dem Tisch hängen. »Ich hab jetzt genug von deinen Gemeinheiten! Warum, zum Teufel, bin ich bloß mit dir hierhergekommen?« Ich schlage mir mit der Faust gegen die Stirn. »Ich hätte dich nie gefragt, ob wir zusammen weggehen, wenn Tina mich nicht darum gebeten hätte, und jetzt häng ich hier mit dir

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