Sisters of Misery
litt und aus diesem Grund seinem Namen das w hinzufügte) als mit dem ursprünglichen Namensgeber der Stadt John Hathorne, dem blutrünstigen Richter, der mit seinem Ãbereifer die Hexenhysterie erst entfachte. Und obwohl auch heute noch viele Hawthorner die Beteiligung ihrer Vorfahren an den berüchtigten Hexenjagden herunterspielen, glaube ich, dass das hetzerische Gemüt einigen Menschen hier immer noch im Blut liegt, allen voran Mädchen wie Kate Endicott. Es überrascht mich überhaupt nicht, dass sie eine echte Nachfahrin der Gründer dieser schrecklichen Stadt ist. Und diese Mädchen sind auch noch stolz auf ihr Erbe, ihre ach so geschätzte Abstammung. Wenn ich wüsste, dass meine Vorfahren Ungeheuer gewesen wären, die unschuldige Menschen verfolgt, gefoltert und umgebracht haben, würde ich dieses Wissen wie eine hässliche Narbe verstecken. Eine hässliche, groÃe, immer noch schmerzende Narbe.
Maddie überblätterte ein paar Seiten, die nur allgemeine Betrachtungen über die Stadt enthielten, Aufzeichnungen darüber, wie es mit dem Blumenladen voranging oder wie Rebecca und Cordelia sich mit Hawthorne vertraut machten. Erst als sie zu den Einträgen im Oktober kam, wurden die Notizen etwas aufschlussreicher.
14. Oktober
Er weià es - natürlich weià er es. Wie könnte er es auch nicht wissen? Er kann manchmal fast besser als Rebecca in mir lesen. Unheimlich. Ich muss etwas dagegen tun. Aber noch nicht jetzt.
Jetzt möchte ich jung und verliebt und glücklich sein. Warum ist das so schwer? Ich habe noch nie jemanden verraten. Es ist nicht meine Schuld. Ich weigere mich, die Schuld auf mich zu nehmen. Damit ist jetzt endgültig Schluss!
Â
18. Oktober
Weià er, was passiert ist? Wird er versuchen, es wiedergutzumachen? Ich weià nicht mehr, wem ich trauen kann. Mom hat zu mir gesagt, wir würden nicht hierher passen. Aber wer würde das schon wollen? AuÃer natürlich Abigail. Arme Maddie, sie sieht überhaupt nicht, in welcher Schlangengrube sie aufgewachsen ist.
Tess hat es die ganze Zeit gewusst. Hat versucht, uns alle zu beschützen. Aber ich kann es sehen. Ich habe die gleiche Gabe wie sie und sie wird mit jedem Tag stärker.
Manchmal wenn ich im Mondlicht am Ufer sitze, kann ich Dinge hören und wahrnehmen, von denen ich nichts hören und wissen sollte. Als ich in jener Nacht am Strand die Schreie der Frau hörte, hatte ich Gewissheit. Tess hat mir erzählt, dass nur diejenigen, die die Gabe besitzen, die Schreie der spanischen Prinzessin hören können, die im achtzehnten Jahrhundert auf der Flucht vor einem Piratenschiff in der Bucht von Hawthorne strandete. Tess hat gesagt, dass nur eine kleine Gruppe Auserwählter die flehenden, klagenden Schreie hören kann. Ich habe sie so klar und deutlich wie den hellen Tag gehört.
Das bedeutet wohl, dass ich zu den Auserwählten gehöre. Warum bin ich dann so dumm gewesen, in dieser Nacht allein durch Potterâs Grove zu streifen? Hätte ich es verhindern können? Glaubte ich unbewusst, ich hätte es verdient?
Ich bin nicht mehr das Mädchen, das ich in Kalifornien war - unbeschwert, voller Lebenslust, das sich mit süÃen Jungs in die Nacht davonmacht. Ich habe mir selbst mein Wort gegeben, dass hier alles anders werden würde. Ich habe Rebecca mein Wort
gegeben, dass ich so rein und süà und »jungfräulich« wie Maddie sein würde.
Ich wollte Mom stolz machen.
Wie es aussieht, habe ich es wieder einmal vermasselt. Und selbst wenn ich irgendjemandem erzählen würde, was passiert ist - wer würde mir glauben? Mein Wort steht gegen seines. Und was zählt mein Wort hier schon?
Traurig,
Cordelia
Â
22. Oktober
Alles ist falsch. Falsch, falsch, falsch. Wie habe ich mich nur in diese Lage bringen können? Rebecca ahnt, dass irgendetwas nicht stimmt. Es ist, als könne sie in mich hineinsehen, bis zu meinem Bauch hinunter, es wachsen und gedeihen sehen. Wie macht sie das??? Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, sie weià es. SIE WEISS ES. Und wenn Rebecca es weiÃ, dann muss es stimmen - dann brauche ich keinen dämlichen Teststreifen, der mir die Wahrheit sagt. Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als es ihm zu sagen ⦠meinem süÃen, wunderschönen Liebsten. Es wird ihn kaputt machen, es wird uns kaputt machen.
Gott, warum passiert mir das immer? Warum muss ich immer
Weitere Kostenlose Bücher