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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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wonach sie gesucht hatte. Als sie den Namen des Zeugen las, war sie gleichzeitig betroffen und erleichtert. Es war nicht Reed Campbell.
    Es war Finnegan O’Malley.

    Auf dem Weg nach Hause hallte immer wieder sein Namen durch ihren Kopf: Finnegan O’Malley. Finnegan O’Malley.

    Hatte er Cordelia vergewaltigt? Hatte er die beiden Drohbriefe unter ihrer Tür hindurchgeschoben? Und hatte er diese schreckliche E-Mail an Cordelia geschickt, kurz bevor sie verschwand? Sie brauchte dringend frische Luft, um ihren Kopf freizubekommen. Als sie wieder zu Hause war, beschloss sie, eine Runde joggen zu gehen, und zog ihre Laufschuhe an. Die Bewegung würde ihr helfen, ihre Gedanken zu sortieren und klarer zu sehen. Nachdem sie eine Weile gelaufen war, spürte sie, wie sich allmählich ihre Verspannungen lösten und die rhythmischen Auftrittgeräusche ihrer Reeboks sie in einen beinahe meditativen Zustand versetzten. Sie entschied sich, Cordelias Schritte in jener Nacht in Potter’s Grove zurückzuverfolgen - der Nacht, in der sie vergewaltigt wurde -, und schlug den Weg in den Wald ein. Wenn sie sich ihre immer stärker werdende Gabe zunutze machen wollte, musste sie die Orte aufsuchen, die mit Cordelias Schicksal in Zusammenhang standen. Potter’s Grove würde ihr erstes Ziel sein.
    Jeder, mit dem Maddie zu tun hatte, inklusive ihrer eigenen Mutter, war davon überzeugt, dass Cordelia die Stadt aus freien Stücken verlassen hatte. Tess, ihre einst so wache und weise Großmutter, rutschte von Stunde zu Stunde tiefer in das Vergessen ab. Und ihre Freundinnen, ihre sogenannten Freundinnen, taten weiterhin so, als gäbe es nichts Neues zu der Nacht auf Misery Island zu sagen. Die Spur wurde mit jedem Wimpernschlag kälter, und sie wusste nicht, in welche Richtung - oder an wen - sie sich als Nächstes wenden sollte.
    Als sie den Wald erreicht hatte, blieb sie vornübergebeugt stehen und stemmte die Hände auf die Knie, um wieder zu Atem zu kommen. Ein heißer Schmerz zuckte durch ihren Oberschenkel, und während sie versuchte, den Krampf mit ein paar Dehnübungen wieder zu lockern, hatte sie plötzlich das Gefühl, beobachtet zu werden. Dann hörte sie ein paar
Meter weiter zwischen den Bäumen ein Geräusch, das wie Schritte klang.
    Â»Hallo?«, rief sie. Aber niemand antwortete. Sie fühlte, wie sich die feinen Härchen auf ihren Armen und in ihrem Nacken aufstellten. Irgendjemand beobachtete sie. Sie konnte seinen Blick beinahe körperlich spüren.
    Bevor sie weiterlief, dehnte sie noch einmal ihre beiden Oberschenkel und beschloss dann, die Abkürzung am Teich vorbei zu nehmen, damit sie näher an der befahrenen Uferstraße war.
    Auf einmal kam von hinten jemand auf sie zugerannt und warf sie, noch bevor sie sich umdrehen konnte, zu Boden.
    Â»Hey!«, schrie Maddie und versuchte, sich aufzubäumen und unter dem Angreifer wegzurollen.
    Â»Jetzt warte doch mal«, sagte die Stimme eines Typen. »Mein Gott, Crane. Wo ist die Liebe hin?«
    Er hatte ein Knie auf ihren Oberkörper gestemmt, aber sie konnte den Kopf noch so weit nach hinten drehen, um das Gesicht zu erkennen, das zu der vertrauten Stimme gehörte. Es war Trevor Campbell.
    Â»Trevor!« Sie rammte ihm mit voller Wucht den Ellbogen in die Seite, sodass er vor Schmerz zusammenzuckte und von ihr herunterrollte. »Was, verdammt noch mal, sollte das? Du hast mich fast zu Tode erschreckt.«
    Er lachte. »Ich wette, dass du zu meinem Bruder nicht so unf reundlich bist.« Er kam auf die Füße und breitete die Arme aus. »Wie ich eben schon sagte, wo ist die Liebe hin?«
    Trevor Campbell war wirklich der letzte Mensch, dem sie in Potter’s Grove begegnen wollte. Sie stand auf und klopfte sich Erde und Blätter ab. »Schönen Tag noch, Trevor. Und grüß Kate von mir.«
    Kaum hatte sie sich in Bewegung gesetzt, schloss er zu ihr auf und joggte neben ihr her. »Du und mein Bruder, ihr
scheint euch ja ziemlich gut zu verstehen.« In seiner Stimme lag ein abfälliger Unterton.
    Â»Das geht dich nichts an, Trevor.« Sie beschleunigte ihre Schritte. Er würde für sie für immer der Junge bleiben, der sich unter der Tribüne versteckte, um den Mädchen unter die Röcke zu schauen, der es genoss, die Schwächeren in der Schule bloßzustellen und fertigzumachen, der ständig nur fiese Sprüche klopfte, aber immer

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