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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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sie vorhat, unterstützen würde, aber wenn ich wirklich der Vater gewesen wäre, dann hätte ich doch mittlerweile etwas von ihr hören müssen, glaubst du nicht auch? Vielleicht hat sie mich nur ausgenutzt, weil sie Geld brauchte, um die Stadt zu verlassen. Wer weiß? Bei deiner Cousine konnte man nie so genau wissen, sie war voller Rätsel und Geheimnisse.« Tränen standen in seinen Augen. »Aber ich habe sie wirklich geliebt, liebe sie noch. Und ich glaube nicht, dass sie für immer gegangen ist. Ich glaube, dass sie zurückkommen wird. Eines Tages.«
    Maddie nickte nachdenklich. Es schien, als würden mit jeder Antwort mehr Fragen auftauchen.
    Finn legte den Arm um sie und führte sie von der Mauer weg.
    Â»Versprich mir, dass du gut auf sie aufpasst«, sagte sie und meinte damit Cordelias Gesicht in der Mauer.
    Â»Das werde ich«, antwortete er. »Und du pass gut auf dich auf. Das Leben da draußen ist gefährlich.«
    Â»Bestimmt nicht so gefährlich wie in einer Kleinstadt wie Hawthorne«, entgegnete sie ironisch.
    Er grinste. »Da muss ich dir ausnahmsweise recht geben. Ach, und erzähl bitte niemandem von den Gesichtern und auch nicht von dem Geld. Aber da ich so viel über dich und deine Geheimnisse weiß, dachte ich, es wäre nur fair, wenn ich dich auch in ein paar von meinen einweihen würde. Sind wir quitt?«
    Â»Ich werde sie mit in mein Grab nehmen.«
    Er schüttelte traurig den Kopf. »Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand von diesen Dingen erfahren sollte. Nicht mehr.«
    Â»Tja, dann werden wir uns jetzt wohl voneinander verabschieden
müssen.« Sie lächelte traurig. »Ich glaube nämlich nicht, dass ich so bald wieder nach Hawthorne zurückkehren werde.«
    Â»Auf Wiedersehen, Madeline.«
    Â»Auf Wiedersehen, Finn. Und vielen Dank für alles«, antwortete sie. »Dass du auf Cordelia aufgepasst hast und irgendwie wohl auch auf mich.«
    Â»Du musst mir nicht danken. Ich hab gern auf euch aufgepasst. Und wenn es nur während eurer mitternächtlichen Schwimmausflüge war«, fügte er mit einem Zwinkern hinzu.
    Sie sah ihn erst erstaunt an, dann breitete sich auf ihrem Gesicht ein Lächeln aus. Er war das gewesen - die rätselhafte Gestalt im Dunklen, die ihr so unheimlich war. Dabei hatte er sie die ganze Zeit beschützt. »Und was ist mit den Gerüchten, dass ihr die an euren Vorfahren begangenen Gräueltaten rächen würdet? Ist wenigstens an der Legende etwas dran?«
    Finn schien sich den Gedanken einen Moment lang durch den Kopf gehen zu lassen. »›Im Kriege schweigt die Rache‹«, sagte er schließlich lächelnd und fügte hinzu: »Nietzsche.«
    Sie musste lachen, als ihr klar wurde, wie viel er über sie und Cordelia und ihre kleinen Spiele wusste. »Ich bin zutiefst beeindruckt, Mr O’Malley.« Er deutete eine gespielte Verbeugung an. »Aber Sie wissen doch, was Shakespeare einst sagte: ›Doch Milde, edler als die Rache stets‹.«
    Â»Shakespeare hat Kate Endicott nicht gekannt«, erwiderte er trocken. Dann nickte er ihr zum Abschied zu, drehte sich um und verschwand ohne ein weiteres Wort den Weg hinunter.
    Sie blickte ihm lächelnd nach, bis er an der nächsten Ecke abbog, und sagte dann leise - teils zu sich selbst und teils zu Tess und Cordelia, wo immer sie auch war: »Und wie schon Hamlet in seiner letzten Rede sagte, ›Der Rest ist schweigen‹.«

30
    BERKANA

    ERNEUERUNG
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    Wachstum und Befreiung
    Â 
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    Â 
    Z um letzten Mal betrat Maddie das Haus im Mariner’s Way. Sie ging zu ihrer Mutter, die an Tess’ Platz am Küchentisch saß und aus dem Fenster in den Garten schaute, legte die Hand auf ihre und drückte sie. Abigail vermied es, sie anzusehen - vielleicht weil es ihr nicht gefiel, dass ihre Tochter fortging und sie allein in dieser Stadt zurückließ. Allein mit ihren Erinnerungen und Geistern.
    Jetzt da Tess nicht mehr da und Rebecca wieder in Fairview war, war es Zeit für Maddie, Hawthorne zu verlassen und endlich nach vorn zu schauen. Sie war an der Stanton School angenommen worden, einem Internat in Maine, das sich weit weg von dem Irrsinn dieser Stadt und den Sisters of Misery befand. Um die Stadt kennenzulernen und sich vor Schulbeginn noch etwas für Bücher und sonstige Unkosten dazuzuverdienen - das Schulgeld konnte sie fast vollständig von

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