Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
Vom Netzwerk:
schon?«, fügte sie mit Unschuldsmiene hinzu. »Schließlich hatte ich Besseres zu tun, als ständig deine nach Aufmerksamkeit lechzende Cousine im Auge zu behalten. Haut einfach ab und stürzt die ganze Stadt ins Chaos, und alles nur, um ein bisschen Aufmerksamkeit zu bekommen.«
    Â»Das kann doch nicht dein Ernst sein, Kate, dass du das immer noch glaubst?« Maddie schüttelte fassungslos den Kopf. »Nach allem, was damals in der Halloween-Nacht passiert ist?« Sie wollte unbedingt Antworten, wusste aber auch, dass Kate sehr schnell dichtmachen würde, wenn sie sie zu sehr bedrängte.
    Â»Hmmm …« Kate schürzte die Lippen, zog auf der riesigen Chaiselongue, auf der sie saß, die Beine unter sich und verengte die Augen. »Worauf willst du hinaus, Crane?«
    Â»Ich brauche Antworten, Kate. Keine der Sisters of Misery war, was diese Nacht angeht, jemals ehrlich zu mir.« Maddie beugte sich zu Kate vor. »Ich will, dass du mir alles erzählst, woran du dich erinnern kannst.«
    Kate starrte sie ungläubig an. »Was ist los, Maddie? Du warst doch selbst dabei, was sollen also diese ganzen Fragen? Du musst doch noch wissen, was passiert ist. Wir haben ein ganz normales Aufnahmeritual durchgeführt, ein Aufnahmeritual wie etliche andere, bei denen du schon dabei warst. Und du hast bis jetzt immer Glück gehabt, weil ich nämlich dafür gesorgt habe, dass du nie die Nacht allein auf der Insel verbringen musstest. Ich habe immer auf dich aufgepasst, falls du das vergessen haben solltest.«

    Â»Aber das Aufnahmeritual in dieser Nacht war anders als sonst und das weißt du auch, Kate.« Maddie war so aufgebracht, dass ihre Stimme sich überschlug. Sosehr sie sich auch anstrengte, sich an die Ereignisse auf Misery Island zu erinnern, tauchten immer nur bruchstückhafte und verschwommene Bilderfetzen und Echos in ihrem Kopf auf: die von Schmerzen gepeinigte und weinende Cordelia … singende Mädchen … Gelächter … Körper, die im Kreis tanzten … Feuer! »Ihr habt ihr wehgetan! Ihr habt sie richtiggehend gefoltert! Und was sollte der ganze Mist von wegen, sie muss durch die Elemente gereinigt werden? So etwas haben wir vorher noch nie gemacht. Und dann … dann … ich kann mich einfach nicht mehr erinnern, was dann passiert ist. Warum weiß ich, verdammt noch mal, nicht mehr, was dann passiert ist?«
    Kate musterte sie einen Moment lang schweigend. »Du kannst dich wirklich nicht erinnern? Hmmm … Du warst wohl ganz schön weggetreten, schätze ich.« Kate biss sich auf die Unterlippe und wählte ihre Worte mit Bedacht. »Du hast recht. Das Ritual war ein bisschen, na ja, härter als die anderen. Aber nur, weil deine nuttige Cousine sich an Trevor rangemacht hat. Eigentlich ist das Ganze allein deine Schuld. Du hättest Cordelia warnen und ihr sagen sollen, sich besser im Griff zu haben.«
    Â» Meine Schuld?« Maddie kochte vor Wut. Am liebsten hätte sie diesem selbstgefälligen, verwöhnten, niederträchtigen Miststück eine runtergehauen, zwang sich aber dazu, ruhig zu bleiben. Sie würde die Antworten, die sie so dringend brauchte, nur bekommen, wenn sie es sich nicht vollständig mit den Sisters of Misery verscherzte. »Warum hast du Cordelia überhaupt auf die Insel mitgenommen? Uns allen war klar, dass du sie nie in unseren Bund aufgenommen hättest.«
    Â»Hast du vielleicht schon mal darüber nachgedacht, dass
du diejenige sein könntest, die dafür verantwortlich ist? Wir haben doch alle gesehen, wie eifersüchtig du auf deine wunderschöne Cousine warst.« Sie zog das Wort »wunderschön« übertrieben in die Länge und malte mit Mittel- und Zeigefingern Anführungszeichen in die Luft, während sie die Augen verdrehte. »Wir haben es uns immer verkniffen, dich darauf anzusprechen, weil wir das Gefühl hatten, dass dir das ziemlich zu schaffen macht …« Sie zögerte. »Aber ich hab mich die ganze Zeit gefragt, ob du nicht irgendetwas … na ja, du hast dich für ein komplettes Halbjahr befreien lassen, und dann … ach, ist ja auch egal.« Sie lehnte sich in ihren Sessel zurück und lächelte selbstzufrieden.
    Maddie war sprachlos. Sie wusste nicht, welches Gefühl stärker war - Entrüstung oder Angst. Sie war sich eigentlich sicher, dass sie selbst nichts mit Cordelias Verschwinden zu tun hatte.

Weitere Kostenlose Bücher