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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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Lena ihrer Meinung nach litt, vorlas – nämlich die, dass sie einfach nur anders war. »Ach ja, hier habe ich es. Es scheint, als leide Miss Duchannes an einer bipolaren Störung, was, wie Dr. Asher Ihnen bestätigen kann, eine ernsthafte geistige Erkrankung ist. Die Betroffenen sind unberechenbar und neigen zu Gewalt. Und die Krankheit ist erblich, schon ihre Mutter hat daran gelitten.«
    Das darf nicht wahr sein …
    Der R egen prasselte aufs Dach. Der Wind nahm zu und rüttelte an der Tür derTurnhalle.
    »Um es auf den Punkt zu bringen: Ihre Mutter hat ihrenVater vor vierzehn Jahren umgebracht.« Der ganze Saal stöhnte entsetzt auf.
    Spiel, Satz, Sieg für Mrs Lincoln.
    Jetzt redeten alle durcheinander.
    »Bitte, meine Damen und Herren.« Direktor Harper wollte die Leute beruhigen, aber stattdessen schüttete er noch mehr Öl ins Feuer. Und wenn das Feuer erst einmal loderte, war es nicht mehr aufzuhalten.
    Es dauerte zehn Minuten, bis sich die Aufregung in derTurnhalle wieder gelegt hatte, nur Lenas Aufregung legte sich nicht. Ich spürte ihr Herz rasen wie mein eigenes und wie dieTränen, die sie zurückhielt, ihr den Hals zuschnürten. Obwohl ihr dies, nach demWolkenbruch draußen zu urteilen, schrecklich schwerfallen musste. Ich wunderte mich, dass sie nicht schon längst aus derTurnhalle gestürmt war, aber sie war zu tapfer oder auch zu fassungslos, um sich vom Fleck zu rühren.
    Ich wusste, dass Mrs Lincoln log. Ich glaubte nicht, dass Lena in einer Anstalt gewesen war, genauso wenig, wie ich glaubte, dass die Engel die Schüler an unserer Schule beschützen wollten. Aber log sie auch bei allem anderen?Was war dran an der Geschichte, dass Lenas Mutter ihrenVater umgebracht hatte?
    Eines wusste ich mit Bestimmtheit, nämlich dass ich Mrs Lincoln am liebsten umgebracht hätte. Ich kannte sie von Kindesbeinen an, aber in der letzten Zeit war sie eine andere. Sie war nicht mehr die Frau, die den Antennenstecker aus derWand gerissen hatte und uns stundenlangeVorträge über dieVorteile der Enthaltsamkeit hielt. Das hier hatte nichts zu tun mit einem lästigen, aber letztendlich harmlosen Eifer. Dies hier war ihr persönlicher Rachefeldzug. Aber ich konnte mir nicht erklären, weshalb sie Lena so sehr hasste.
    Mr Hollingsworth versuchte, wieder Herr der Lage zu werden. »Gut, setzen Sie sich bitte wieder. Mrs Lincoln, danke, dass Sie sich heute Abend die Zeit genommen haben, hierherzukommen. Ich würde, wenn Sie gestatten, gerne einen Blick auf diese Unterlagen werfen.«
    Ich stand auf. »Das Ganze ist doch lächerlich.Warum zerrt ihr sie nicht einfach auf einen Scheiterhaufen und wartet, ob sie brennt?«
    Mr Hollingsworth versuchte erfolglos, Ordnung in dieVersammlung zu bringen, die jetzt nah daran war, in eine Nachmittags-Talkshow auszuarten. »MrWate, entweder Sie setzen sich hin oder Sie verlassen den Saal. Ich dulde keine weiteren Entgleisungen. Ich habe die schriftlichen Zeugenberichte gelesen und die Sachlage lässt meines Erachtens nur eine vernünftige Entscheidung zu.«
    Es gab einen lauten Krach und die Metalltüren derTurnhalle flogen auf. Eine Windbö fegte herein und trieb R egenschwaden vor sich her.
    Und noch etwas geschah.
    Macon Ravenwood betrat lässig dieTurnhalle in einem schwarzen Kaschmirmantel und maßgeschneiderten grauen Nadelstreifenanzug und mit Marian Ashcroft am Arm. Marian hatte einen kleinen karierten R egenschirm bei sich, gerade groß genug, um ihr vor demWolkenbruch Schutz zu bieten. Macon trug keinen Schirm, trotzdem war seine Kleidung staubtrocken. Hinter den beiden trabte Boo, sein schwarzes Fell war triefend nass und stand ab, er sah mehr denn je wie einWolf und nicht wie ein Hund aus.
    Lena drehte sich auf ihrem orangefarbenen Plastikstuhl um, und einen Moment lang sah sie so verletzlich aus, wie sie sich fühlte. Ich konnte ihr die Erleichterung an den Augen ablesen, und ich sah auch, welche Überwindung es sie kostete, auf ihrem Stuhl sitzen zu bleiben und sich nicht schluchzend in Macons Arme zu werfen.
    Macon sah sie nur ganz kurz an und sofort lehnte sie sich wieder in ihrem Stuhl zurück. Er schritt durch den Mittelgang auf die Mitglieder der Schulaufsichtsbehörde zu. »Ich bitte, dieVerspätung zu entschuldigen. Aber dasWetter ist mörderisch heute Abend. Ich möchte Sie nicht unterbrechen.Wenn ich richtig gehört habe, waren Sie gerade im Begriff, eine vernünftige Entscheidung zu treffen.«
    Mr Hollingsworth war verwirrt. Genau genommen waren alle Leute in

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