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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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so, als wäre die Konfrontation mit Dickson nur ein böser Traum gewesen, denn jetzt liegt sie in meinen Armen, und ich streichele ihr Haar. Ich sage ihr, dass alles gut werden wird, verspreche ihr, dass ich so lange bei ihr bleibe, wie sie möchte, und dass wir uns diesen Wichser Dickson zusammen schnappen werden. Sie und ich …
    — Tun wir das wirklich?, fragt sie rachsüchtig und ringt dabei nach Atem. — Du und ich?
    — Darauf kannst du wetten, Prinzessin. Auf jeden Fall. Dieser verdammte Penner hat Coke unter die Erde gebracht, und es sieht ganz danach aus, dass er auch für den Knastaufenthalt von Janey verantwortlich ist. Mit hasserfülltem, nach Vergeltung lechzendem Blick schaue ich ihr in die Augen. — Den Typen machen wir fertig.
    — Wir killen ihn! Diesen verdammten Mörderbastard!
    — Du und ich. Glaub mir!
    — Meinst du das auch wirklich?
    Ich blicke erneut in ihre tief unglücklichen Augen. — Ich schwöre es beim Leben meiner Mutter und meiner Schwestern.
    Sie nickt langsam, und ich merke, wie sich ihr angespannter Körper etwas lockert.
    — Aber … wir müssen die Sache schlau angehen. Wenn wir nicht aufpassen, enden wir so wie Janey. Verstehst du das?
    Schwerfällig senkt sie den Kopf und nickt.
    — Denk drüber nach, Maria, fordere ich sie auf. — Wenn wir unüberlegt vorgehen und den Typen einfach umlegen, verbringen wir den Rest unseres Lebens hinter Gittern. Wir müssen aber frei sein, um es zu genießen: Wir werden unser Leben leben, während dieser Bastard sabbernd im Rollstuhl sitzt oder in irgendeinem Graben verscharrt die Radieschen von unten zählt!
    Ihr Atem wird etwas ruhiger. Ich halte ihre Hände.
    — Wir müssen uns das genau überlegen, es planen. Wenn wir zuschlagen, müssen unsere Herzen so kalt sein wie Eis. So kalt wie das von diesem Wichser da unten. Ich zeige aus dem Fenster. — Wenn wir das nicht schaffen, hat der Penner uns nämlich am Arsch. Er hat die Bullen und die Richter auf seiner Seite. Das heißt, dass wir abwarten und cool bleiben müssen. Wir müssen seine Schwachstellen rausfinden, bevor wir ihn allemachen. Wenn wir nämlich nachlässig werden oder uns von Emotionen leiten lassen, hat er gewonnen. Das dürfen wir nicht zulassen. Er darf nich noch einmal gewinnen. Verstehst du, was ich damit sagen will?
    — Mein Kopf … es ist ein Albtraum … ich weiß nich, was ich tun soll …
    — Hör mir zu. Wir kriegen ihn!, verspreche ich ihr. Sie nickt und beruhigt sich etwas, ihre Stirn in die Hand gestützt.
    Auch ich bin etwas runtergekommen und fühle mich jetzt relaxed genug, um mein Besteck rauszukramen und mir was aufzukochen.
    Der Funken des Feuerzeugs lässt Maria aufschrecken. — Was machst du da …? Ihre Augen werden auf einmal riesengroß.
    — Sorry, ich weiß, es is deine Wohnung, und ich hätte vorher fragen sollen, antworte ich. — Ich mache mir bloß gerade einen kleinen Schuss Skag zurecht.
    — Skag? Was is das? Is das … is das Heroin?
    — Aye. Pass auf, das muss unter uns bleiben. Ich bin nich sonderlich stolz drauf. Hab’s in letzter Zeit öfter mal genommen, will aber wieder damit aufhören. Is bloß so, dass ich das im Moment irgendwie brauche. Seit der Sache mit deinem Vater …, ich merke, wie ich den Kopf schüttele, als ich in ihr rotes, zerrissenes Gesicht schaue, — … fühl ich mich einfach so down, so machtlos …
    Marias Gesicht erstarrt und wirkt auf einmal wie Porzellan. Ihre Augen sind auf die blubbernde Flüssigkeit im Löffel über der Flamme gerichtet. — Das is das Einzige, was mir wirklich diesen Schmerz nehmen kann …, erkläre ich ihr. — Ich drücke mir nur ein bisschen, um dieses schlechte Gefühl loszuwerden und diesen stressigen Tag hinter mir zu lassen. Will ja schließlich nich abhängig werden oder so …
    Ich sauge das Zeug durch das Wattebällchen in die Spritze und versenke die Kanüle in meinen Arm. Als ich den Kolben zurückziehe und dunkles Blut in die Kammer läuft, werden Marias Augen finster, so als würde sich dahinter auch eine tintenartige Flüssigkeit ausbreiten. Mein Blut fließt langsam wieder in die Vene, obwohl ich keinerlei Druck auf den Kolben ausübe. Es kommt mir fast so vor, als würde mein Körper den Inhalt der Spritze von selbst einsaugen.
    VERDAMMT … VERDAMMT GEILE SCHEISSE! FUCK!!! ICH BIN UNSTERBLICH. UNBESIEGBAR. FUUUUUUUUUUCK!
    — Ich will auch was davon …, höre ich Maria mit einem keuchenden Seufzer der Bedürftigkeit sagen.
    — Auf keinen Fall … das Zeug

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