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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Holy Street.
    Davo is n cooler Hund und stellt noch nich mal dumme Fragen. — Ich versuch’s. Wart n Moment, und ich ruf dich zurück. Sag mal die Nummer an!
    Nachdem ich die Telefonnummer durchgegeben hab, steh ich in dem zugigen Flur der Alten rum und muss Mrs. Morton regelrecht anbetteln, mich nicht rauszuschmeißen.
    — Ich hab nich gesagt, dass du meine Nummer rausgeben darfst!, meckert sie. — Mag’s überhaupt nich, wenn Fremde meine Nummer ham.
    — Das is kein Fremder, sondern ein Kollege, der bei der Stadtverwaltung arbeitet.
    — Sag ich doch! Stadtverwaltung – das sind verdammte Fremde hier!
    — Da haben Sie nich ganz unrecht, mein ich zu ihr, und schon klagt sie mir ihr Leid … wie schlecht sie von der Stadtverwaltung behandelt wird und haste nicht gesehen. Ich schau sie zwar an und heuchle Interesse, denke allerdings die ganze Zeit über an Marsha und den kleinen Retriever.
    Fünfzehn Minuten später klingelt das Telefon, und Davo is dran. Gott segne diesen nasalen Liverpooler Akzent. Ich will verhext sein, wenn der Mann kein verdammter Checker is: — Der Schlüssel is aufm Weg zu dir, mit nem Minicab. Musst nur noch den verdammten Fahrer bezahlen. Der kommt aber nur vom Neighbourhood Housing Office rüber. Sollte also nich mehr als zwei Pfund kosten. Ich brauch das Ding bis spätestens um fünf Uhr zurück, okay?!
    — Okay, Mann. Ich schuld dir was, Kumpel.
    — Worauf du einen lassen kannst, Alter!
    Ich lege den Hörer auf und packe etwas Kleingeld neben das Telefon, bevor ich aus der Wohnung der Alten gehe und runter auf die Straße eile. Mittlerweile ist es arschkalt geworden, und so knöpfe ich meine Jacke zu. Ich muss nicht allzu lange warten, bis ein türkischer Kerl in einem Taxi aufkreuzt und mir ein echt massives Teil von einem Schlüssel entgegenstreckt. Ich bezahle den Mann und stecke mir das Ding in die Tasche.
    Als ich die große schwarze Holztür zum Raum mit den Abfallbehältern aufschließe, will ich sie am liebsten sofort wieder zuknallen, da mir ein bestialischer Gestank entgegenschlägt. Ich drücke den Schalter neben der Tür, und ein grelles gelbes Licht erhellt den Raum. Vor mir steht ein großer Aluminiumcontainer auf Rädern, der locker zwei Meter hoch ist. Wie soll ich da bloß raufkommen? Ich schließe die Tür, damit mich diese bescheuerten Bälger nicht nerven können. Der Mief ist brutal. Anfangs würge ich und muss fast kotzen, gewöhne mich dann aber doch irgendwie daran – mehr oder weniger zumindest. An den Wänden sind jede Menge ausrangierte Möbelstücke aufeinandergestapelt. Ich ziehe eine alte Kommode heran, springe drauf und schaue in den Container. Er ist fast bis zum Rand mit Abfall gefüllt. Riesige Fliegen schwirren über dem ganzen Mist herum und setzen sich kackfrech auf mein Gesicht, sodass ich mir fast wie eins dieser Wasserbauchkids in Afrika vorkomme. Den Welpen kann ich allerdings nicht entdecken. — Komm her, mein Junge … wo steckst du denn, Kleiner?!
    Es regt sich nichts. Also klettere ich in den Container, wo meine Füße in dem erbärmlich stinkenden Müllhaufen versinken. Sofort krampft sich mein Magen zusammen, und ein Brechreiz schüttelt mich. Es fühlt sich an wie ein starkes Fieber. Ich klammere mich am Rand des Containers fest, um mein Gleichgewicht zu halten, und greife dabei in eine faulig-feuchte Kruste aus ekelhaften Exkrementen. Erneut muss ich heftig würgen und wische mir dann so gut es geht die Hand sauber. Richtig widerlich wird die Angelegenheit, als ich nach unten in den matschigen Müllhaufen schaue, in den meine Füße eingesunken sind: Windeln, Haushaltsabfälle, Tampons, benutzte Kondome, Flaschen, Kippen und jede Menge Kartoffelschalen. In diesem Container liegt wirklich jeder nur denkbare Scheiß rum, aber der verdammte Welpe ist nicht zu sehen.
    Plötzlich ertönt ein zischendes Geräusch von oben. Gerade noch rechtzeitig kann ich mich zur Seite des Containers wegducken, um den auf mich heruntersausenden Flaschen auszuweichen. Hätte ich die Dinger abbekommen, wär ich hinüber gewesen. Müssen von ganz oben gekommen sein, so viel Schwung, wie die draufhatten. Dabei hab ich den Dudelsäcken doch gesagt, sie sollen aufpassen, dass da niemand was reinschmeißt. Zu nichts zu gebrauchen, diese Ärsche. Die Flaschen haben einen Haufen Staub aufgewirbelt, der meine Augen tränen lässt. Auch der Gestank erscheint mir jetzt noch ekelerregender – er zerfrisst mir regelrecht das Innere meiner Nase.
    Nicht mal ein

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