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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Fernsehen nie so was? Das und noch vieles mehr geht mir durch den Kopf, während der Stoff sich in meinem Körper ausbreitet und mich langsam runterbringt. Der Hund pisst derweil in die Ecke, und ich kann nicht anders, als darüber zu lachen. Mark schüttelt den Kopf und meint: — Das sind echt nur Perlen hier, Nicksy!
    — Kannst sie alle haben, Kumpel, sag ich ihm. Und ich mein es auch verdammt noch mal so. Was soll ich noch mit den Dingern anfangen?
    — Sag nich so was, Nicksy, oder ich verklopp die Dinger in den Shops unten in der Berwick Street, bevor du S-K-A-G sagen kannst, meint Mark lachend. Dann wird sein Gesicht ernst, weil er mit einem Mal schnallt, was er da gesagt hat. — Nee, würd ich natürlich nich machen. So abgefuckt bin ich nun auch wieder nich drauf, relativiert er und fügt mit leiser Stimme hinzu: — Aber hab mal lieber n Auge auf Sick Boy! Der legt gerade den Hörer auf die Gabel und wendet sich zu uns. Mit einem lässigen Winken lehnt er die angebotene Folienpfeife ab. — Ich muss los, mich hübsch machen, Jungs. Dann imitiert er diesen durchgeknallten Aggro-Kumpel der beiden oben in Edinburgh, indem er ein paar zackige Beckenstöße vorführt und ruft: — Die Fickschicht ruft, ihr Wichser! Hoffe bloß, die Alte heute is nich so ne beschissen schüchterne Kuh!
    Nur gut, dass der arme Frankie Boy oben in Dudelsackland nich mitkriegt, wie heftig die Jungs hier unten über ihn herziehen. Halten sich nich gerade zurück mit den miesen Sprüchen. Dabei is der Kerl keinesfalls n Typ, dem man so etwas ins Gesicht sagt.
    — Das wird wohl etwas dauern, meint Rents. — Nicht das Ficken, das is nach n paar Sekunden erledigt, aber der Part mit dem Hübschmachen …
    Sick Boy erhebt müde die Finger zum umgedrehten Victory-Zeichen und macht sich auf den Weg.
    — Is okay, wenn ich n Kumpel in Edinburgh anrufe? Ich geb dir auch die Kohle, fragt mich Renton mit benebeltem Lächeln in der Visage und hält dabei eine geballte Faust an sein Ohr.
    — Ja, mach schon, du Knalltüte, antworte ich, denn es geht mir mittlerweile echt am Arsch vorbei.
    — Gut, dann mach ich das mal, murmelt er lächelnd und entblößt dabei seine gelben Zähne. — Will mir bloß noch schnell einen Hit mit nem Röhrchen genehmigen … von diesem wunderbaren Braunen … um mich zu entspannen, sagt er und ruft den Welpen zu sich rüber. — Giro … komm her, mein Junge. Echt toller Name fürn Hund. Verdammte Scheiße, hab mich später noch mit Stevie verabredet. Irgendwo unten im West End, aber ich bin voll platt, Alter. Der Typ is n Spießerstino vorm Herrn. Wird bestimmt mitkriegen, was Phase is. Aber was soll’s?! Ich nehm ja nur n kleinen Hit, um klarzukommen …
    Ich merke, dass ich auch noch einen Hit will. Ehrlich gesagt will ich ihn nicht nur, ich brauche ihn regelrecht. Kein Wunder eigentlich, schließlich fängt Montagmorgen die beschissene Arbeit an.

Water of Leith
    D as Licht kam zurück. Es kam immer zurück. Lizzie erinnerte sich an ihn, den Fußballspieler, aus Schulzeiten. Er hatte stets wie ein netter Typ gewirkt, und er sah gut aus. Sie aber war eine aufstrebende Künstlerin gewesen, die ihre Ausbildung über das obligatorisch vorgeschriebene Maß fortgesetzt und sich bald in anderen Kreisen bewegt hatte. Schon früh hatte eine unsichtbare Membran unterschiedlich ausgerichteter Ambitionen und Zielstellungen die Lebenswege der beiden getrennt.
    Als Lizzie McIntosh nach Silvester mit all ihren guten Vorsätzen für das neue Jahr zur Kunsthochschule zurückkehrte, musste sie einen schweren Schlag einstecken. Sie hatte ihr Portfolio im Büro ihres Dozenten abgeben wollen und war dabei zufällig Zeuge eines Gesprächs zwischen jenem Ausbilder, Cliff Hammond, und einer anderen Lehrkraft geworden. Die Hand erhoben, um an die halb offene Tür zu klopfen, hörte sie ihren Namen und erstarrte auf der Stelle zu einer Salzsäule, als die beiden Männer ihr Leben in Stücke rissen. — … wunderschönes Mädchen, aber absolut kein Talent. Ich fürchte fast, dass man sie lange Zeit gewähren ließ und ihr fälschlicherweise das Gefühl gab, sie besäße die technischen Fähigkeiten und hätte der Welt etwas zu sagen. Ehrlich gesagt, sehe ich da aber überhaupt nichts …, erklärte Hammond mit dieser müden Verachtung in der Stimme, die Lizzie schon von seinen Tiraden über andere Studenten kannte, von der sie aber nie erwartet hätte, sie einmal in Zusammenhang mit ihrem Namen hören zu müssen.
    Der gläserne Boden

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