Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
die Sonne auf. Uns ist immer noch ein bisschen kalt vom Speed. Roberta nimmt meine Hand, und ich lege meinen Arm über ihre Schulter. Zufrieden kuschelt sie sich in meine Seite. — Damit macht man sich das ganze Leben kaputt, sagt sie über die Junkie-Ärsche von der Party, während wir zu ihrer Wohnung gehen. — Von dem Zeug wird man schon beim ersten Mal abhängig. Freut mich, dass du da drüberstehst.
    — Stimmt, antworte ich brav und auch ein bisschen selbstgerecht. In Wirklichkeit denke ich aber, dass ich den Scheiß unbedingt mal probieren sollte. Ich verfluche sogar meine Feigheit und diese albernen Vorwände, dieses affektierte Getue, dass ich zu cool, zu intelligent oder zu erfahren für das Zeug bin.
    Tatsache is doch, dass ich ganz einfach Schiss hatte. Hab mich benommen wie einer dieser verkifften Studentenwichser-Schlappschwänze. Die Typen auf der Party haben mich nur einmal angesehen und wussten sofort Bescheid. Ist es etwa das, was aus mir wird? Ein eingebildeter, langweiliger Studentenarsch ohne Mumm in den Knochen?
    Wenn ich auf Speed bin, bleib ich nie allzu lange auf einem schlechten Gedanken hängen. Und so quatsche ich nach kurzer Zeit schon wieder über die Genialität der Sons And Fascination - LP von den Simple Minds und wie viel besser sie ist als das New Gold Dream -Album (obwohl NGD keineswegs eine schlechte Platte ist). Tatsächlich kann ich momentan aber nur daran denken, mir und Roberta endlich die Klamotten vom Leib zu reißen, und so ist die Welt gerade verdammt in Ordnung.
    Montagmorgen
    Mein Kopf dröhnt ganz schön nach diesem Wochenende, und von meinem Rücken fange ich gar nich erst an. Wenigstens war diese Roberta eine richtig heiße Nummer. Hab noch nie so gut einen geblasen bekommen. Meine roten Schamhaare scheinen sie auch nich gestört zu haben. Und wir hatten gut was zu lachen. Sie so voll ernst: »Normalerweise gehe ich nicht mit Leuten ins Bett, die ich gerade erst kennengelernt habe, weißt du?!« Darauf ich so: »Ich auch nicht. Normalerweise lässt mich keine.« Erst hatte sie mich eine Sekunde lang ziemlich ärgerlich angeschaut, dann aber losgelacht und mir eins mit dem Kissen verpasst. Verdammt, Manchester ist echt geil! Den Sonntagnachmittag verbrachten wir größtenteils im Pub. Erst warn wir im Sporran. Dann zogen wir mit Robertas Freundin Celia, Keezbo, Angie, Nicksy und Chris Armitage (der doch noch auftauchte) weiter in die Cypris Tavern. Irgendwann kam dann auch Tommy mit ein paar Man-City-Trotteln im Schlepptau dazu und stellte der Ginger-Rhythmussektion ausm Fort ein knallhartes Ultimatum: Entweder wir fahren sofort mit ihm nach Hause, oder wir müssen selbst zusehen, wie wir nach Edinburgh kommen.
    Wehmütig verabschiedete ich mich von meinen neuen und alten Kumpels, freute mich im nächsten Moment aber schon drauf, sie bald wiederzusehen. Als wir vollkommen breit und stoned aus der Kneipe torkelten und uns auf den Weg zum Auto machten, trafen wir auf ein paar arbeitslose Bergarbeiter, die am Bahnhof Picadilly Station Flugblätter verteilten. Ich konnte sie einfach nicht anschauen und lotste unsere Gruppe unter irgendeinem beschissenen Vorwand auf die andere Straßenseite.
    Roberta und ich haben dann noch unsere Telefonnummern ausgetauscht. Ob wir uns niemals wiedersehen oder als unglücklich verliebtes Pärchen enden, ist eigentlich vollkommen irrelevant. Was zählt, ist, dass wir ne wirklich gute Zeit miteinander hatten und keiner von uns beiden auch nur eine Minute davon bereut.
    Die Zeit des Bereuens kommt meist erst am Montagmorgen … bei der Arbeit im grellen Neonlicht der Werkstatt, schwitzend wie ne blinde Lesbe in nem Fischladen. Unser Ungehorsam vom Samstag bei dieser lockeren Nummer in der Kneipe wurde umgehend bestraft, und so dürfen wir uns jetzt wieder an der Monotonie der Werkstattarbeit erfreuen. Soll heißen: Bretter für Fertighäuser zusammenkloppen und dann Ankerelemente draufnageln. Zwischen Edinburgh und Glasgow sind schließlich noch ein paar chemieverseuchte Äcker frei, und die wollen bebaut werden. Mit billigen Bruchbuden von Barratt Homes, versteht sich.
    POOKOW , zischen die Bolzenschussgeräte, die an langen Druck luftschläuchen angeschlossen sind und problemlos sechs Zoll lange Nägel in den Holzbrettern versenken.
    POOKOW.
    POOKOW.
    Montagmorgen. Verfickter, bescheuerter, demütigender, spermagurgelnder Montagmorgen. Es sind ungefähr dreißig Leute mit mir in der Schicht, und ich kann mit keinem einzigen dieser Ärsche

Weitere Kostenlose Bücher