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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Arsch.
    Tommy, in gelbem Fred-Perry-Polo, steht momentan nur rum und versucht, cool auszusehen. Geduldig wartet er darauf, dass noch mehr Mädchen die Tanzfläche entern. Klar, wir sind alle ziemlich scharf drauf, ne Tante abzuschleppen und ne Nummer zu schieben. Is ja schließlich Wochenende, verdammt. Ich glaub aber, Tam ist verzweifelter als wir anderen. Soviel ich weiß, hat er keine Action mehr gehabt, seit er Weihnachten mit Ailise Schluss gemacht hat.
    Ich schleich mich von hinten an Nicksy ran, der lose mit ein paar Puppen aus Manchester tanzt und nebenbei den Dancefloor nach Ladys abschnüffelt, als wär er ein Polizeihund in einem Amsterdamer Coffeeshop. Mit festem Griff packe ich von hinten seine Schultern. — Brian Nixon! Hiermit verhafte ich Sie wegen gewalttätigem Angriff auf den Schlagstock eines Polizeibeamten …
    — MARK RENTON! Nicksy drückt mir einen Kuss auf die Stirn. Er ist schon ziemlich hinüber. Die Mädchen und ein paar andere Typen in unserer Nähe starren mich an, als wäre ich so eine Art Superstar. Kein Wunder, Nicksy ist ein ziemlich bekanntes Gesicht in der Northern-Soul-Szene.
    — Wasn mit deim Kopf passiert?
    — Da hat mich einer dieser schäbigen Wichser erwischt. Konnte noch nich ma ins Krankenhaus gehen, weil die da alle Leute hochgenommen habn. Das war doch ne total verrückte Nummer, oder?
    — Auf jeden. Mir haben die Ärsche den Rücken zerdroschen. Kein Spaß auf der Tanzfläche, kann ich dir sagen.
    — Um keine Ausrede verlegen, was, Renton? Er lacht und zeigt auf seinen Kopf. — Sechs Stiche warn das am Ende bei mir. Deine verdammte Blutgrätsche hat mir aber viel mehr wehgetan. Hättest Graeme Souness alle Ehre gemacht. Er beugt sich vornüber, um seinen Knöchel zu reiben. Dann schaut er in Richtung Ausgang. — Mit wem bistn runtergekommen?
    — Drei Kumpels. Jetzt sind’s aber nur noch zwei. Einer is ganz schnell wieder abgezogen, als er gemerkt hat, dass hier kein Alk gibt. Wirst es nich glauben, aber es is Rab … der Junge, von dem ich dir mal erzählt hab, dass er bei Man United spielt. Mittlerweile hält er keine zehn Minuten mehr durch, ohne einen Schluck aus der Pulle zu nehmen.
    — Is Matty auch dabei?, fragt Nicksy aufgeregt.
    Am liebsten würde ich Nicksy sagen, dass Matty nicht mehr ganz der Typ ist, den er 1979 in Shepherd’s Bush kennengelernt hat. Aber so was macht man halt nich, über Kumpels ablästern. — Nee, der hat Ausgehverbot bekommen. Shirly, das Balg und so.
    — Schade, Mensch. Hab den Arsch schon seit Jahren nich mehr gesehen.
    — Dafür gibt’s aber n paar andere Kollegen von mir, die du kennenlernen solltest. Schau mal, hier sind zwei von den Kerlen … Ich ziehe zwei blaue Pillen aus der Uhrentasche meiner Jeans und gebe ihm eine. Wir spülen die Dinger runter und fangen an, uns angeregt zu unterhalten. Brian Nixon war mein erster Kumpel in diesem Squat, in das Matty und ich über Party-Connections reingerutscht sind. Tolle Zeit. Ich erinnere mich noch daran, wie Nicksy immer meinte, dass er seinen richtigen Namen hasst, weil immer alle gleich an Richard Nixon denken. Bei mir ist es gerade andersrum: Ich wünschte, meine Kumpels würden meinen richtigen Namen benutzen, anstatt immer Rent Boy oder so einen Scheiß zu sagen. Und so quatschen wir eine ganze Weile, labern über alte Zeiten, über den Streik und den Klassenkampf. Verdammt gutes Speed …
    Als wir gerade Fahrt aufnehmen, kommen Tommy und Keezbo rüber. Ich stelle sie Nicksy vor. Haben wahrscheinlich gesehen, dass ein paar Mädchen bei ihm stehen, zwei Tanten aus Manchester namens Angie und Bobbi. Das Interesse der Ladys überrascht mich nich wirklich, schließlich is Nicksy hier recht bekannt. Ist halt selten, dass jemand extra aus London für solche Events hoch in die Provinz fährt. Fairerweise muss ich allerdings auch sagen, dass er ein paar tolle Moves auf der Tanzfläche draufhat, wenn er erst mal in Schwung kommt. Er steckt mir, dass er kein Interesse an den Manchester-Ladys hat. — Bin verliebt, verstehste?
    — Tolle Sache. Is sie auch hier?
    — Nee, Mann, die fährt so gut wie nie aus London raus. Aber ich sag dir was, ich vermiss sie, und zwar richtig. Ihr macht’s aber nichts aus, wenn ich ma wegfahre. Schließlich sehen wir uns dauernd. Wohnt nämlich im selben Haus wie ich. Nur einmal die Treppe hoch.
    — Scheiß niemals da, wo du isst, Junge.
    — Ganz schön große Klappe, erwidert Nicksy. — Im Ernst, Kumpel, die ist was ganz Besonderes. Die

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