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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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– mustern sich vorsichtig. Sie scheinen ein wenig eingeschüchtert von der jeweils anderen zu sein. Marsha wendet sich zu mir und meint: — Du solltest dich um ihn kümmern, Mann! Schließlich wohnst du mit ihm zusammen!
    — Que sera, sera, erwidere ich gleichgültig, und die verrückt funkelnden Augen der kleinen Irren wenden sich von mir ab, um wieder zum vierzehnten Stock hochzuschauen. Mehr haben wir uns nicht zu sagen.
    In der Menge vor mir mach ich das Rotschwänzchen Rent Boy aus und schleich mich von hinten an ihn heran. Sein klapperdürrer Rücken zittert nervös. Als er uns Hallo sagt, huschen seine lüsternen Augen doch tatsächlich über Lucindas Busen! — Die Bullenwichser haben uns alle rausgeschickt und lassen keinen mehr ins Treppenhaus, jammert er. — Jetzt haben sie jemanden hochgeschickt, der mit Nicksy sprechen soll. Und in der Bude liegt das Dope aufm Couchtisch rum!
    Das sind sehr schlechte News! Frustriert schlage ich mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. — Dieser Idiot! Wenn der jetzt irgendwas Blödes macht …
    — Dann nehmen die Bullen die ganze Bude auseinander!, presst Renton zwischen seinen gelben Zähnen hervor.
    Lucinda zieht an meiner Hand. — Ist schon in Ordnung, Simon, versucht sie, mich zu beruhigen. — Die von der Metropolitan Police wissen, was sie tun. Die werden spitzenmäßig ausgebildet für solche Situationen.
    Genau. Spitzenmäßig ausgebildet werden sie auf jeden Fall! Brixton. Broadwater Farm. Stoke Newington. David Martin. Blair Peach. Colin Roach. — Aye, die Jungs haben’s voll aufm Kasten.
    Nicksy steht immer noch auf diesem schmalen Sims und hält sich am Fensterrahmen fest. Wie zum Teufel ist er da bloß rausgekommen? Eigentlich gibt es nämlich einen Sicherungsriegel, den man abschrauben muss, um das Fenster so weit öffnen zu können, dass jemand hinaussteigen kann. Vor dem Eingang stehen ein paar Bullen, die niemanden ins Gebäude lassen. Eine alte Kuh mault rum, dass sie ihre Katzen füttern muss, aber die Cops ignorieren sie. Marsha, die eben noch völlig durchgedreht auf der Stelle herumgesprungen ist, wird nun von ihrer Schwester getröstet. Was macht dieser Blödmann nur für ein Riesentheater wegen dieser Fickschnalle? Die Kleine ist ganz sicherlich ein nicht zu verachtender Ritt, aber so beschädigt, dass es nicht mehr viel zu reparieren gibt.
    Dasch musch er doch auch schehen, Schean, oder? Die Liebe isch blind, Schimon, dasch weißscht du doch. Diescher Helferkomplex, Schean, warum denkscht du, dasch den so viele Leute haben? Das weißsch ich auch nisch, Kumpel, das weißsch ich wirklich nisch.
    Es ist nicht ganz klar erkennbar, ob Nicksy tatsächlich springen will oder mittlerweile erkannt hat, dass es eine dumme Idee war, und jetzt Schiss hat, wieder hineinzuklettern.
    — Verdammte Aufmerksamkeitshure, murmelt Rents, und ehrlich gesagt, hätte ich es nicht besser formulieren können. Dann macht er den Moment aber kaputt, indem er hinzufügt: — Wenn jemand da oben stehen sollte, dann ich! Er dreht seine kalkweiße, verdrogte Pickelfresse zu mir. — Charlene hat mich gerade abserviert!
    — Tut mir echt leid, Kumpel, sage ich und fahre innerlich vor Schreck zusammen, weil ich förmlich sehen kann, wie sich die Räder in Lucindas Oberstübchen in Bewegung setzen: Ich dachte, er wäre mit dieser Penny zusammen … Warum musste er das erwähnen, verdammt?! Er hat die Alte doch nur ein paar Wochen lang geknallt. Nicht gerade der Stoff, aus dem Geschichten wie Romeo und Julia gestrickt sind, sollte man meinen. — Sieht so aus, als wüsste er nicht, wie er wieder reinkommt, sage ich zu Cinders. Mein Ablenkungsmanöver scheint erfolgreich. Ihre Augen weiten sich, und ihr Mund formt eine angespannt zitternde Ellipse.
    Wenn ich das richtig überblicke, wird Nicksy bei einem senkrechten Fall direkt auf den Betonboden klatschen, während er bei einem dynamischen Harakiri-Sprung nach vorn auf der Grünfläche landen würde. So oder so ist er gefickt. Auf dem Gehweg wäre die Sauerei wahrscheinlich größer, könnt ich mir vorstellen, vorausgesetzt natürlich, sein Körper platzt auf. Bei diesem Gedanken läuft mir ein kalter Schauer über die Oberschenkel hinauf bis in die Hände, und mein Hintereingang zieht sich krampfartig zusammen. Auf einmal will ich, dass er nicht springt, sondern gerettet wird – und ich will es mit jeder Faser meines Körpers. Der Kerl hat uns in seiner Bude aufgenommen! Absolut in Ordnung, der Mann.
    In meiner

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