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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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konnte?
    Wahrscheinlich wegen dieser Marsha von oben. Frauen. Ein verficktes Minenfeld. Ich sag nur: die Studentin. Gebumst und abserviert.
    Und die Ladendiebin? Hat mir das Herz gestohlen …
    STECHENDER SCHMERZ …
    Verdammte Scheiße …
    SCHARFER SCHEISSSCHMERZ …
    Whoops … ich steh auf und geh durch zum Klo. Ich pisse. Lange. Scheint Monate zu dauern. Der Hund kommt rein, Vorderpfoten auf dem Rand der Kloschüssel. Schaut meinen gelben Strahl an. Er hält seine Nase ran und kriegt ne gute Ladung ab. Er jault kurz, schreckt zurück und glotzt mich an, als wär ich ein Riesenarsch. — Giro … sorry, Kumpel …
    Ich hab kein Bock mehr aufs Pissen … muss doch mal langsam aufhören … aufhören … aufhören …
    AUFHÖREN …
    AUFHÖREN …
    BÄNG, BÄNG, KLAPP, KLAPP …
    Es klopft an der Tür. Abschütteln. Einpacken. Bewegen. Tür öffnen.
    Es ist diese kleine farbige Schnitte von oben, diese Marsha, und sie brüllt mich an, schreit nen Haufen komisches Zeug. Über Nicksy, auf dem Fenstersims … und dass er irgendwas von toten Kindern quatscht …
    Verdammte Psychopathin … aber dann kommen die Bullen … Verdammte Scheiße, die beschissenen Bullen! Eine aufgedunsene Polizistin und ein Polyp mit Segelohren. Sagen uns, wir sollen beide mit dem Fahrstuhl runterfahren …
    Im Aufzug plärrt sie immer noch. Dass Nicksy krank und durchgedreht ist und sie keine Ahnung hat, was er von ihr will. Ich denke nur …
    VERDAMMTE KACKE …
    Die werden mich nich wieder reinlassen, um den Stoff in Sicherheit zu bringen …
    DAS IS MEIN VERDAMMTER STOFF!

Towers of London
    L ucinda ist meine Eintrittskarte in ein besseres Leben. Es ist an der Zeit, die Faxen sein zu lassen und endlich Nägel mit Köpfen zu machen: den Ring auf ihren Finger stecken, in ihre Bude in Notting Hill einziehen und ihr dann als Rückversicherung einen Braten in die Röhre schieben. Spätestens wenn sie ein Kind von mir erwartet, kann ihr steinreicher Alter gar nicht anders, als sich mit mir und mit dem Gedanken anzufreunden, dass Williamson junior nicht wieder verschwinden wird. Dann heißt es nur noch ein paar Jahre still sitzen und irgendwann das Familienerbe antreten. In meiner Hosentasche ist der Schlüssel, der mir alle Türen öffnen wird: ein Ring, der geradezu »Bindungsabsicht« schreit – ein schmuckes Ding von diesem halbwegs akzeptablen Juwelier auf der Oxford Street.
    Cinders ist definitiv ein Mädchen, das ich mit nach Hause zu Mama nehmen könnte, und vielleicht tue ich das ja auch. Rents und ich verspüren nämlich Heimweh, Heimweh nach Kaledonien. Für das Giro-Syndikat, unsere Linkerei mit den Stützeschecks vom Amt, müssten wir nur alle vierzehn Tage mit dem National Express runterfahren, um ein paar Unterschriften zu leisten. Das sollte also kein Problem sein. Außerdem quatscht Nicksy eh davon, die Wohnung zu kündigen und für eine Weile zurück zu seiner Ma zu ziehen. So könnte ich auch mal nach dem armen Spud sehen. Die Leute sagen, es hätte ihn ziemlich schlimm erwischt.
    Lucinda steht irgendwie drauf, sich in die sozialen Niederungen zu begeben. Es verwundert mich etwas, dass auch viele ihrer Freunde einen großen Gefallen daran finden. Für das ungeübte Auge mögen sie vielleicht als sozial benachteiligt durchgehen, weil sie wie Arme aussehen, riechen, sprechen und handeln. Tatsache ist allerdings, dass irgendwo auf der gelben Pflasterstraße vor ihnen ein kleines Versteck mit einem Riesenhaufen unverdientem Zaster auf sie wartet. Ein fetter Batzen, der alles verändert. Ein Berg Kohle, der irgendwann den Schwindel dieser armseligen Fakes auffliegen lässt, auch wenn sie sich noch so sehr um einen möglichst authentischen Cockney-Slang bemühen. Auch Lucinda probiert das gerade aus. Im Moment verkauft sie es mir zwar noch als ironisch gemeinte Witzelei, aber wir beide wissen, dass ich sie nur ein wenig ermutigen müsste, und sie würde den Gossenslang schamlos in ihr Stilrepertoire aufnehmen. Sie sagt mir, dass ich mich wie Sean Connery anhöre, und legt neuerdings eine beunruhigende Neugier in Bezug auf Leith und die Banana Flats an den Tag. Aber gut, wenn sie unbedingt einen Sozialbauhausener will, kann sie gern einen Sozialbauhausener haben. Ich muss sogar zugeben, dass die Vorstellung, sie in Nicksys Assel-Hackney-Wohnsilobuchte auf einer Matratze durchzubürsten, auf der schon Hunderte von Durchreisenden ihre Wichsflecken und Pussyschmierstreifen hinterlassen haben, eine gewisse Trash-Ästhetik hat. Dann,

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