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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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immer unklarer. Natürlich mögen wir alle den Jungen. Er bringt Licht in die grau-braune Monotonie des Werkstattalltags. Wir wissen aber auch, dass er uns jederzeit ins Verderben stürzen kann: Eine seiner durchgeknallten Launen könnte ausreichen, um uns alle arbeitslos oder arbeitsunfähig zu machen. In Momenten wie diesem bin ich verdammt froh darüber, die Rettungsluke Universität zu haben, denn diese Kiste wird ganz sicher mal böse enden.
    Da es mittlerweile Zeit für die Pause ist, klopfe ich Young Bobby auf die Schulter. Wir legen unsere Werkzeuge nieder und machen uns auf den Weg in die Kantine. — Wusste genau, was ich tue, Mark, protestiert Bobby, ohne dass ich etwas gesagt hätte. — Ich würd niemals irgendjemanden erschießen oder so.
    — Das ist ja auch in Ordnung, Bobby. Musst aber trotzdem aufpassen, Kumpel.
    Bobby nickt, und es wirkt wie eine Entschuldigung. Er mag mich. Alle Psychos mögen mich irgendwie. Ich habe unser Universum schon vor langer Zeit als einen Ort mit vielen Fehlern und Schwächen akzeptiert. Deshalb verurteile ich auch niemanden, zumindest nicht öffentlich, und nehme die launischen Marotten unseres Werkstatttrottels kommentarlos hin. Akzeptiere ihn so, wie er ist. Unterm Strich sind es nämlich genau diese Macken, die das Leben interessant machen.
    Wir gehen über den Vorhof zur Kantine, die sich an eine Lagerhalle anschließt und von mehreren Unternehmen in diesem Gewerbegebiet genutzt wird. Sean is immer noch etwas mitgenommen von dem Vorfall und hält einen Sicherheitsabstand zu Bobby ein, ganz so, als würde der immer noch mit einem Bolzenschussgerät bewaffnet durch die Gegend rennen.
    Die Kantine ist nichts Besonderes. Es werden zwar Pasteten und Würstchen in Blätterteig mit Bohnen und Kartoffeln sowie belegte Brötchen angeboten, aber die meisten Jungs bringen nach wie vor ihr eigenes Essen mit. Big Mel, ein Öltanker von einer Frau, muss die Kantinenschicht heute allein stemmen. Ihre Kollegin Morag is nich da.
    — Alles klar, Mel, meine Hübsche?
    — Hallo, Schmucker. Ja, alles klar so weit.
    — Mozzer heut nich da?, frage ich und stelle mich zusammen mit Sean, Les, Bobby und Mitch am Ende der Schlange an.
    — Nee, Mark, die hat sich heute freigenommen … is krank. Mel senkt ihre Stimme etwas, als Ralphy Gillsland mit dem massigen Vorarbeiter Bannerman und dem kleinen Baxy im Schlepptau reinkommt. Niemand kann diese Typen ausstehen: Muschi-Fresse Gillsland, Quadratbirne Bannerman und Baxy, sein nichtsnutziger Handlanger.
    — Ist der Auftrag von Steel schon fertig?, brüllt Bannerman mit seiner Reibeisenstimme zu mir nach vorne.
    Ich hasse es, mit Bannerman sprechen zu müssen, besonders während meiner Mittagspause.
    — Is heute Morgen mitm Van raus, erwidere ich mit einer gewissen Genugtuung. Die pünktliche Lieferung haben wir größtenteils Young Bobby zu verdanken. Unser kleiner Psycho aus dem Sozialbau-Getto Niddrie Mains mag zwar verhaltensauffäl lig und etwas gestört sein, aber mit dem Bolzenschussgerät macht ihm niemand was vor.
    — Gut, brummt Bannerman grantig, aber ich dreh mich nich mal um. Während der Boss mich trotz meiner Antipathie ihm gegenüber perverserweise zu mögen scheint, waren Bannerman und ich von Anfang an Feinde. Seitdem ich zur Uni gehe, hasst der Arsch mich erst so richtig. Ich wende mich wieder Mel zu. — Triffst du dich immer noch mit diesem Typen, Mel? Eine Zeit lang hatte sie einen riesigen Bauern aus West Calder am Start.
    — Mit dem?! Auf keinen Fall, antwortet sie und pustet dabei mit verächtlicher Miene eine Ladung Luft seitlich aus ihrem Mund.
    — Is doch aber ein großer Typ, Mel, meint Les vieldeutig.
    — Großer Typ mitm Mini-Bammel, spottet sie. — Bringt mir überhaupt nichts!
    Ich überlege einen Moment. — Stimmt auch wieder, Mel. Musst dir wahrscheinlich so einen Zwerg suchen. Riesenteile haben diese Typen … sagt man zumindest.
    — Da haben wir’s! Rents is also ein elender Zwergenficker!, spottet Les. Bobby grinst über beide Backen und wiehert dann los, dass seine Schultern hüpfen.
    — Hab mir n paarmal einen von denen blasen lassen. Perfekte Höhe, sag ich dir. Die müssen noch nich mal in die Knie gehen dafür, erwidere ich und schwinge meine Hüften. — Briefe eingesteckt hab ich bei denen aber noch nicht. Hab gedacht, dass du als unser warmer Bruder da n bisschen ausm Nähkästchen plaudern kannst, Les.
    — Ach, halt doch die Fresse, du Arsch, gibt Les zurück. Nicht wirklich ne

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