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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Gegend unterwegs, murrt er. »Pavian« ist sein persönliches Codewort für Frauen mit Kindern: P ech A lter, V ulva I nklusive A nhang N iemals!
    So gehen wir quatschend in die Central Bar, wo Sick Boy sich auf einem Barhocker niederlässt, während ich mich dafür entscheide, stehen zu bleiben. Wie zu erwarten, fängt er wieder mit seiner üblichen Nummer an: Er zieht Leith in den Dreck und erzählt, dass er für höhere Aufgaben bestimmt sei. — Ich weiß doch selbst, dass gerade ne harte Zeit is, aber in Leith rennen einfach unglaublich viele defätistische Versager rum.
    — Was?
    — Defätistisch, Mann. Leute, die meinen, keine Aussicht auf Erfolg zu haben, und daraus ne starke Neigung zum Aufgeben entwickeln. Ständig heulende Jammerlappen und Weicheier eben.
    Plötzlich dreht sich ein alter Kerl mit Schiebermütze und unvollständiger Kauleiste zu uns, der an dem Bartisch neben uns steht. — Würde einer ganzen Menge Leute nich gefalln, dass du so was sagst, Junge, warnt er mit Feuer in den Augen.
    — Schon ma was von ner Sache namens private Unterhaltung gehört?
    — Schon ma was davon gehört, dass n Pub n öffentlicher Ort is?
    Sick Boy zieht eine Augenbraue hoch und scheint einen Moment über die Antwort des Alten nachzudenken. — Teufel noch eins! Hast mich kalt erwischt, Meister, räumt er ein und bestellt noch eine Runde. Auch der Alte ist eingeladen und schiebt mit vor Stolz strahlender Visage seinen Barhocker an unseren Tisch heran. Dummerweise meint der Typ dann, uns seine Lebensgeschichte erzählen zu müssen, sodass wir ruckzuck unsere Gläser leeren und uns aus dem Staub machen.
    Als wir in das warme Licht des zu Ende gehenden Sommerabends hinaustreten, kommt uns diese neugierige alte Schachtel mit der Hackfresse aus den Fort Flats entgegen: Margaret Curran. Sie zieht einen Einkaufstrolley voller Wäsche hinter sich her und starrt finster auf eine Paki-Familie (könnten aber auch Inder sein), die an der Bushaltestelle wartet.
    — Warum schleppt die Olle eigentlich ständig einen Trolley voller Wäsche mit sich rum?, fragt Sick Boy, als die alte Curran näher kommt.
    — Sie geht jeden Tag zum Bendix-Waschsalon hoch, um da mit ihren Bekannten abzuhängen, antworte ich und äffe dann ihre Stimme nach: — Jeden Tag mitm Trolley, mein Junge. Ne volle Ladung hinten rein und hoch zu Bendix.
    — Mein lieber Scholli, die Alte hat’s ja faustdick hinter den Ohren!, witzelt Sick Boy.
    Als Mrs. Curran an uns vorbeigeht, kann ich mich einfach nich zurückhalten. — Na, Mrs. Cunnan, wieder ne Ladung hinten drin und hoch zu Bendix?
    — Ja, Mark, wie jeden Tag. Das wird einfach nich weniger, noch nich ma jetzt, wo meine Susan auszieht, weil sie heiratet. Mein Olly und der Duncan machen ne ganze Menge Wäsche dreckig.
    — Muss ja echt hart sein, sagt Sick Boy, der fiese Hund. — Jeden Tag ne ganze Ladung hinten rein und hoch zu Bendix.
    Die alte Curran schaut ihn etwas feindselig an. Ihre Mundwinkel sinken nach unten, während ihr Kopf, wie von einer unsichtbaren Kette gezogen, nach hinten gleitet, als hätte sie die Doppeldeutigkeit unserer Kommentare kapiert.
    — Ich meine, dass das bestimmt anstrengend is, für Ihre Hände und Ihre Arme und so …, versucht Sick Boy, die Kurve zu kriegen.
    Die alte Curran entspannt sich etwas. — Nein, nein, Junge. Ich wandere da hoch, plaudere eine Runde mit meinen Bekannten und fahre dann mit dem Bus wieder zurück zu den Fort Flats, erklärt sie. Dann legt sie wieder ihren feindseligen Blick auf und schaut mir in die Augen. — Und, wie ist es in der neuen Wohnung?
    — Ach, so neu is die gar nich mehr. Wir wohnen jetzt schon vier Jahre da.
    — Nicht schlecht, sagt sie verbittert. — Die da sind jetzt in der vierten Etage, brummt sie und schaut zu der pakistanischen Familie rüber, die gerade in den 16er-Bus steigt. — Eine ganze Sippe in der alten Wohnung der Johnstones, fügt sie geringschätzig mit geschürzten Lippen hinzu. — Der Gestank von der Kocherei macht mich krank. Kriecht einem überall in die Nase und verpestet sogar die Trockenwiese. Deshalb muss ich so oft zu Bendix hoch.
    — Ach, das sagen Sie bestimmt bloß als Ausrede, um jeden Tag mit ner anständigen Ladung hinten drin da hochzurennen, fange ich erneut an. Sick Boy hat mittlerweile das Interesse an dem Spiel verloren und schaut lieber einem vorbeilaufenden Mädchen nach, checkt Visage, Titten, Arsch, Beine und vor allem ihre Handtasche aus.
    — Nichts da, von wegen Ausrede. Dieses

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