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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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    Ich versuchte, mich in den Griff zu kriegen.
    Aber FIONA …
    Ich würde mir das Herz rausschneiden, es in Stücke reißen und wie Brotkrumen an die Enten verfüttern, nur um wieder mit ihr zusammen sein zu können.
    ES BRINGT MICH UM, DIESEN SCHEISS HIER AUFZUSCHREIBEN.
    Es war doch nur Sex. Fiona und ich hatten uns niemals einander versprochen, niemals festgelegt, wie wir leben würden.
    Warum zog mich das also derart runter?
    Warum fühlte ich mich, als hätte ich etwas Schreckliches getan und etwas unsagbar Kostbares für nichts und wieder nichts zerstört?!
    Verfolgt von Joannes scharfem Blick und ihrem verzerrten Mund, stiefelte ich den Berg hinunter nach Leith, wo mich ein Todesfall in der Familie erwartete.
    Da glaubt man, jemanden zu kennen … den treuen Mark Renton zum Beispiel. Hat stets zu seiner kleinen Schulfreundin gehalten, dieser dauerdeprimierten Hazel, die jede Party mit ihren heruntergezogenen Mundwinkeln in eine Trauerfeier verwandelte. Später hat er uns damit zu Tode gelangweilt, wie sehr er doch diese Fiona-Perle lieben würde. All diese noblen Vorsätze, von wegen »Ich verhalte mich nicht sexistisch« und so weiter und so fort. Und dann stellt sich raus, dass er auch nur ein sexgieriges Raubtier ist – ein schmieriger Drecksack wie der Rest von uns.
    Eigentlich sind solche kleinen Malheurs ziemlich normal für die meisten Typen. Rents allerdings ist so ein Schlappschwanz, dass er sich darüber jahrelang den Kopf zermartern wird. Und wie undankbar der Kerl ist! Mich hat er nicht mit einer Silbe erwähnt, der Arsch! Mich, seinen Freund und Sex-Guru! Ohne mich hätte er sein Lebtag keine Perle geknallt! Bei dieser Sache mit der nuttigen Tina Haig im Park hab ich ihm quasi den Schwanz aus der Hose gezogen und in ihre Möse gesteckt! Kam mir so vor, als würde ich eine Toilettenschüssel mit einer roten Klobürste reinigen. Fast bin ich ein bisschen traurig. Aber nur fast, denn die Huschebahn hält gerade am Bahnsteig.
    Ich unterdrücke das Bedürfnis, sofort aufzuspringen und zu Massima zu stürmen. Anmutig steigt sie aus dem Zug und sieht sich um. Als sie mich erblickt, wirft sie mir ein besorgtes Lächeln zu, das nur wenig Gutes bedeuten kann. Ich hoffe mal, dass nicht plötzlich die katholischen Schuldgefühle bei ihr eingesetzt haben. Hab nämlich keine Lust, mich für weitere Ficks noch mehr ins Zeug zu legen. Das Siegel ist gebrochen, die Untat begangen. Lass uns also einfach weiter Party machen, Massima, und für alle Sünden auf einmal Buße tun. Kann mir nämlich nicht vorstellen, dass es im Sünden-Supermarkt eine Express-Kasse für Kunden mit wenigen Produkten gibt!
    Massimas Augen sind unglaublich groß, ihre Haare schwarz wie Tinte, ebenso wie ihre großen, sichelförmigen Brauen. Scheint, als würde ich mittlerweile eher auf gröbere Züge und verborgene Schönheit stehen. Nichts mehr mit klassischen Hingucker-Blondinen wie Marianne und Esther, die im Grunde wie nichtssagende Puppen sind, deren Gesichter allein durch stundenlang aufgetragene Kosmetikschichten definiert werden. Wenn solche Frauen auf die äußerst dumme Idee kommen, ihr Make-up zu entfernen, bevor sie mit dir ins Bett gehen, fühlt es sich so an, als würdest du einen Geist ficken.
    Massima erscheint in der Schwingtür der Bar. Sie trägt ein kurzes Gingham-Kleid mit dunkelblauem Muster, das mich an eins meiner alten Ben-Sherman-Shirts erinnert. In Kombination mit ihren nackten Beinen sorgt ihr Look für einen Ständer in meiner Hose, der aus einem Nilpferd im Handumdrehen ein Nashorn machen würde. — Simon, grüßt sie mich in diesem kehligen, fast schon mechanischen Tonfall, den viele italienische Schnitten an sich haben. Irgendwas in ihrer Stimme verrät mir aber, dass hier etwas nicht stimmt. Ihre Haltung ist steif, als sie sich hinsetzt, und der Blick in ihren Augen gibt mir ein ungutes Gefühl.
    — Ich haben solche Angste …, beichtet sie und sagt dann etwas auf Italienisch, das ich nicht verstehe. An meinem fragenden Gesichtsausdruck erkennt sie, dass ich nichts checke. — Ähm, ich bine … ich bine zurück in meine Zeite.
    Malheur! Malheur! Malheur! Kosmische Kräfte! Schon wieder!
    — Du meinst, du bist spät dran? Ich schlucke schwer. — Deine Periode ist nicht gekommen?
    — Si … Sie schaut mich mit feuchten Augen an.
    Der Trick in dieser Situation: nicht einknicken. Kopf hoch und weitermachen. Du hast diesen Satz schon vorher gehört, und du wirst ihn höchstwahrscheinlich noch öfter

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