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Skalpell Nr. 5

Skalpell Nr. 5

Titel: Skalpell Nr. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Baden , Linda Kenney
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Claymore-Mine mit zielgerichteter Sprengwirkung in nur eine Richtung.«
    »Also ein militärischer Sprengkörper. Heißt das, unser Angreifer ist Soldat?«
    »Vermutlich ein Exsoldat. Was unseren Kreis von Verdächtigen auf dreihundertfünfzigtausend eingrenzt.«
    »Oder auf einen. Ist Wally noch in Turner?«
    »Auf dem Rückweg. Wieso?«
    »Wir könnten ihn bitten, einen Blick in Sheriff Fisks Personalakte zu werfen. Um zu sehen, ob er in Vietnam gedient hat.«
    »Das können wir wahrscheinlich auch von hier aus rausfinden«, sagte Jake. »Falls nicht, fährt Wally bestimmt gern noch mal hin.«
    Melody hatte nur noch einige wenige Fragen, und Jake konnte ihm nichts Neues mehr sagen. Die Spurensicherung war mit der Arbeit fertig, und die Polizei zog ab. Nur zwei Streifenpolizisten blieben als Wache da. Ein dritter hatte Anweisung, Manny und Jake zu fahren, wohin sie wollten.
    Jake stand auf. »Dann muss ich mich jetzt wohl mal um ein Hotelzimmer kümmern.«
    »Spinnst du?«, fragte Manny. »Du hast gehört, was dein Bruder gesagt hat. Du kommst mit zu mir.«

21

    E s war nach Mitternacht, als sie vor Mannys Haus abgesetzt wurden. »Guten Abend, Christopher«, flötete Manny dem Nachtportier zu, als käme sie jeden Abend mit einem großen rußgeschwärzten Mann in zerrissenen Jeans und blutigen Schuhen durch die Lobby geschlendert.
    »Schönen Abend noch, Ms. Manfreda«, sagte Christopher ungerührt.
    Jake und Manny fuhren mit dem Fahrstuhl nach oben. »Du wohnst im dreizehnten Stock?«, fragte er. »Bist du nicht abergläubisch?«
    »Sehr sogar. Hätte die Wohnung deshalb fast nicht genommen. Und du?«
    »Ehrlich gesagt, nein. Ich bin Wissenschaftler.«
    Sie blieben vor ihrer Wohnungstür stehen. Manny zögerte mit dem Schlüssel in der Hand. Wenn er mit reinkommt, verändert sich mein Leben. Will ich das wirklich? Sie schob den Schlüssel ins Schloss und stieß die Tür auf.
    Er blieb an der Tür stehen und blickte ins Zimmer. »Klein.«
    »Möchtest du dir vielleicht lieber ein Krankenhauszimmer mit Sam teilen?«
    »Während des Medizinstudiums hab ich mir ein Einzimmerapartment mit ihm geteilt, das reicht. Außerdem ist mir kalt, und ich hab Hunger.«
    »Das Four Seasons ist gut beheizt und hat Zimmerservice.«
    »Nein danke. Ich bin ein genügsamer Mensch.«
    Sie warf ihm einen erbosten Blick zu. »Wann begreifen Männer endlich, dass die Größe keine Rolle spielt?«
    »Ich meine ja nur, dass du ziemlich viele Sachen hier drinhast.« Jake beäugte die Schuhkartons, die praktisch eine komplette Wand einnahmen. »Und wo schläfst du?«
    »Da.« Sie zeigte auf eine sandfarbene Wandtäfelung, an der ein Ölgemälde hing, das Werk eines ehemaligen Anwalts, der seine künstlerische Ader entdeckt hatte: ein halb volles Glas Milch. »Es heißt Optimismus. « Davor stand ein kleiner runder weißer Tisch mit einem ordentlichen Stapel Modezeitschriften.
    »Du schläfst auf einem Gemälde?«
    »Es ist ein Schrankbett, du Blödmann. Die Täfelung kann man nach unten klappen. Das Bild ist an der Unterseite des Bettes befestigt, und das Bett ruht dann auf dem Tisch – so was nennt man Design.« Sie klappte das Bett herunter, und eine große Doppelmatratze mit seidener Tagesdecke kam zum Vorschein. »Meistens macht Mycroft sich richtig breit und lässt mir keinen Platz.«
    »Er schläft bei dir im Bett?«
    »Wo denn sonst?«
    »Manche Hunde schlafen auf dem Boden, in Körben.«
    »Mycroft nicht.«
    »Wo ist er eigentlich?«
    »Meine Mutter hat ihn wieder mit nach New Jersey genommen. Sie will nicht, dass ich schon wieder mit ihm Gassi gehe.«
    Er hatte ihr verletztes Bein ganz vergessen. »Oh, tut mir leid. Du solltest nicht stehen. Ich hol dir alles, was du brauchst.«
    »Es geht schon. Aber kann ich dir was anbieten? Möchtest du duschen? Was essen?«
    »Erst duschen, dann essen.« Dann? »Hast du hier tatsächlich auch eine Küche?«
    »Selbstverständlich, ich wohne hier.« Sie zog die japanische Schiebewand beiseite, und er sah eine kleine Küchenzeile mit Spüle, einer Mikrowelle darüber, einem Miniaturkühlschrank darunter und einem Toaster.
    »Das ist deine Küche? Du hast bloß eine Mikrowelle?«
    »Eine Mikrowelle erfordert Feingefühl. Sie ist ein Präzisionsinstrument. Zehn Sekunden zu viel oder zu wenig und peng – alles im Eimer. Ist mir erst letzte Woche mit meinen Pellkartoffeln passiert.«
    Er ging an ihr vorbei und Richtung Kühlschrank; dann fiel ihm ihre Äußerung über Kühl- und Arzneischränke wieder

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