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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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wenn er Edmund ermutigt hat, gefährliche Dinge zu tun, wie mit dem Pony allein durch den ganzen Park zu reiten und auf Bäume zu klettern, dass er wirklich froh wäre, wenn der arme kleine Bursche herunterfiele und sich den Hals bräche!"
    „Oh, still!", rief Phoebe aus. „Bitte, bitte, sprechen Sie nicht so, Lady Henry! Sie machen Spaß, ich weiß es, aber wirklich, das sollten Sie nicht!"
    Ein eigensinniger Zug erschien in Janthes lieblichem Gesicht. „Nein, ich spaße nicht. Ich sage nicht, dass es so ist, denn ich kann nicht glauben, dass Mama Herzogin die Zwillinge vertauscht hätte - denn warum sollte sie das? Aber Sylvester hat Edmund nie gemocht! Er sagte selbst, dass er ihn nicht mag, und obwohl er später vorgab, er habe es nicht so gemeint, habe ich immer gewusst, dass es die Wahrheit war!
    Nun, warum hasst er Edmund eigentlich?"
    „Lady Henry, Sie dürfen ihrer Fantasie nicht in dieser Art freien Lauf lassen!", rief Phoebe ganz entsetzt. „Wie können Sie annehmen, dass ein dummer Roman auch nur die geringste Beziehung zum wirklichen Leben hat?"
    „,The Lost Heir' ist nicht törichter als ,Glenarvon', und Sie können nicht sagen, jener trüge keine Beziehung zum wirklichen Leben!", entgegnete Janthe sofort.
    Phoebe sagte: „Ich weiß - ich habe Grund zu wissen -, dass der Autor des Buches von keinem der Umstände, die sich an Salford oder ein Mitglied seiner Familie knüpfen, Kenntnis hatte!"
    „Unsinn! Wie können Sie so etwas wissen!"
    Phoebe benetzte ihre Lippen und sagte mit zitternder Stimme: „Zufällig bin ich mit der Autorin bekannt. Ich darf es Ihnen nicht sagen, und Sie werden mich nicht fragen, davon bin ich überzeugt, oder es erwähnen!"
    „Mit der Autorin bekannt?", keuchte Janthe. „Oh, wer ist sie? Sie können nicht so grausam sein und es mir nicht sagen! Ich werde kein Wort verraten, liebe Miss Marlow!"
    „Nein, ich darf nicht. Ich hätte überhaupt nicht sprechen sollen, doch fühlte ich mich verpflichtet, als ich sah, dass Sie eine so fantastische Idee gefasst hatten! Lady Henry, meine Freundin hat Salford nur einmal im Leben gesehen: Sie wusste nicht mehr von ihm als seinen Namen! Sie war betroffen von seinen seltsamen Augenbrauen, und als sie diese Geschichte schrieb, erinnerte sie sich daran und dachte, sie wolle Ugolino ebensolche Augenbrauen verleihen. Sie ließ sich nicht träumen, irgendwer würde glauben ..."
    „Aber sie muss mehr gewusst haben!", warf Janthe ein und starrte Phoebe ziemlich hart an. „Sie wusste, dass er Edmunds Vormund war!"
    „Nein. Es war - sagte sie mir - nichts als das unglücklichste Zusammentreffen!"
    „Das glaube ich nicht! So kann es nicht gewesen sein!"
    „Aber es war so, es war!", sagte Phoebe leidenschaftlich.
    „Ich weiß es genau!"
    Einen Augenblick herrschte Stille. Als sie so vor sich hin-starrte, stahl sich ein Blick des Begreifens in Janthes Augen.
    „Miss Marlow! Sie sind die Autorin!"
    „Nein!"
    „Sie sind es! Ich weiß, dass Sie es sind! Oh, Sie hinterlistiges Ding!", schrie Janthe.
    „Ich sage Ihnen, nein!"
    „Oh, Sie werden mich nicht hereinlegen, verspreche ich Ihnen! Ich durchschaue nun alles! Wie wütend wäre Sylvester, wenn er wüsste - da er so herablassend war, Sie sogar zum letzten Ziel seiner Aufmerksamkeit zu machen! Ich wünschte nur, er möchte es entdecken!" Sie sah den sich vor Entsetzen weitenden Blick in Phoebes Augen und sagte:
    „Ich werde es ihm natürlich nicht sagen: Sie können darüber beruhigt sein!"
    „In der Tat, ich hoffe, Sie werden es niemandem erzählen, denn es ist unwahr und außerdem albern!", antwortete Phoebe, indem sie versuchte, so zu sprechen, als sei sie amüsiert. „Und bitte erwähnen Sie auch niemandem gegenüber, dass ich mit der wirklichen Autorin bekannt bin! Ich brauche Sie nicht zu bitten: Sie müssen einsehen, wie äußerst unangenehm es für mich wäre - gebunden, das Geheimnis nicht zu enthüllen, und - und mit Fragen bestürmt zu werden, wie ich es dann würde!"
    „Oh nein, natürlich werde ich das nicht! Man stelle sich nur vor, Romane schreiben zu können! Ich bin sicher, ich könnte das nie. Wie klug Sie sein müssen! Aber kannten Sie die Umstände wirklich nicht? Das ist die merkwürdigste Sache! Wie in der Welt bringen Sie es fertig, so aufregende Abenteuer zu ersinnen! Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie Matilda und Florian es fertigbringen würden, den armen Maximilian zu retten, wissen Sie. Ich konnte den letzten Band nicht aus der Hand legen, bis

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