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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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sie das Schiff auf den Strand laufen ließen und Florian rief: ,Wir sind in Sicherheit! Sicher, Matilda! Endlich sind wir dort, wo Ugolino keine Macht hat!' Ich vergoss beinahe Tränen, es war so ergreifend!"
    Sie schwatzte in dieser Art einige Minuten weiter. Phoebe war machtlos, sie zu unterbrechen. Sie konnte nur wiederholen, dass sie nicht die Autorin des Buches wäre, was Janthe zum Lachen brachte, und einen etwas zweifelhaften Trost aus Janthes Versicherung schöpfen, sie würde keiner Seele eine Silbe verraten.

    Die ersten Auswirkungen dieses Zwischenspiels bekam Phoebe beinahe sofort zu spüren. Sie bemerkte ein oder zwei versteckte Blicke auf sich gerichtet und erriet mehrere Male, dass sie Gegenstand einer geflüsterten vertraulichen Mitteilung war. Es wurde ihr äußerst unangenehm vergolten; und als sie wenige Tage darauf die kältesten und knappsten Verbeugungen von zwei Pat-ronessen bei Almack erhielt und von Lady Ribbleton glatt geschnitten wurde, der einzigen und gestrengen Schwester der Herzogin von Salford, konnte sie sich nicht länger vormachen, sie bilde sich das Ganze nur ein. Sie tat ihr Bestes, eine Art fröhliche Gleichgültigkeit an den Tag zu legen, aber innerlich zitterte sie. Nur eine Person wagte es, sie zu fragen, ob es wahr wäre, dass sie ,The Lost Heir' geschrieben habe, und das war eine junge Dame, die ihre erste Season begann und sofort von ihrer Mama mit Missfallen angeblickt wurde. Phoebe rief mit leidlich gut gespieltem Erstaunen: „Ich?", und hatte wenigstens die Befriedigung zu wissen, dass sie die Verdächtigungen einer Person beschwichtigt hatte. Mrs Newbury, die einzige andere, die sie vielleicht offen dessen beschuldigt hätte, was sie bald als ihr Verbrechen ansah, war durch eine Unpässlichkeit an ihr Haus gefesselt, und man konnte annehmen, dass sie nichts von dem wachsenden Aufruhr wusste.
    Witwe Ingham erfuhr von der Wendung der Angelegenheiten durch ihre Schwiegertochter, der sie die Aufgabe anvertraut hatte, Phoebe zu behüten. Rosina näherte sich ihr mit großem Unbehagen, denn es schien ihr ganz entsetzlich, dass solch ein Verdacht auf Phoebe lag; und sie fragte sich manchmal, ob sie gewisse Bemerkungen, die ihr gegenüber gemacht worden waren, missverstanden habe. Keiner hatte ihr Fragen gestellt oder etwas gesagt, woran man Anstoß hätte nehmen können. Es hatte nur Hinweise gegeben.
    Als Lady Ingham von Phoebe die Wahrheit erfahren wollte und hörte, was zwischen ihr und Janthe vorgefallen war, wurde sie verständlicherweise böse. Wenn sie die Gefühle verstand, die Phoebe gezwungen hatten, ihr Geheimnis beinahe preiszugeben, verriet sie das nicht, sondern sagte ungeduldig, keiner, dessen Meinung einen Heller wert war, würde wahrscheinlich die einfältigen Dinge ernst nehmen, die Janthe über Sylvester erzählte. Sie wunderte sich, dass Phoebe so ein Grünschnabel sein konnte, auch nur das geringste Vertrauen in Janthes Fähigkeit zu setzen, solch einen Leckerbissen von Neuigkeit für sich zu behalten. Sie vergab ihr nur, weil sie wenigstens genug Verstand gehabt hatte, standhaft zu leugnen.
    „Sie kann nicht beweisen, dass du ihr gegenüber tatsächlich gesagt hast, dass du die Autorin wärest. Was das Übrige betrifft, kann man nichts anderes tun als sagen, du glaubst zu wissen, wer die Autorin ist. Das kann man bereitwillig hinnehmen! Ich bin sicher, es gibt eine Anzahl von Leuten, die dasselbe behaupten: Wenn man die Leute dazu bringen kann, zu glauben, dass Janthe in ihrer üblichen Art ihren eigenen Unsinn mit einer von dir geäußerten Ungeschicklichkeit verquickt hat und letzten Endes selbst daran glaubt, umso besser! Wenn sie das nicht glauben, so können sie gut meinen, dass du es warst, die übertrieb, indem du vorgabst, mehr als die anderen zu wissen, um interessant zu erscheinen. Ja, meine Liebe, ich zweifle nicht, du solltest besser nicht in so einem Licht erscheinen, aber das hättest du dir vorher überlegen sollen. Versink nicht in mutlose Verzweiflung! Der Fall ist nicht hoffnungslos, wenn du nur tust, worum ich dich bitte." Sie schlug in einer Geste der Erschöpfung sanft mit ihrem Fächer auf das Knie. „Ich hät-te wissen müssen, was daraus entstehen würde, wenn ich Rosina auf dich aufpassen lasse! Idiotische Frau! Ich hätte vor Tagen die Angelegenheit beilegen können! Nim, das hilft jetzt nichts mehr! Wann ist der Ball bei den Castlereaghs?

Morgen? Gut! Es wird die erste große Gesellschaft der Season, und nichts könnte

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