Skandal im Ballsaal
er zwar gekommen, aber fast augenblicklich wieder nach Chance aufgebrochen; eine der ersten Neuigkeiten, die ihn bei seiner Ankunft in Salford House empfangen hatten, lautete, Lady Henry wäre mit ihrem Kind ebenfalls in der Stadt und hielte sich bei Lord und Lady Elvaston auf. Da sie ihm gegenüber diese Absicht nicht erwähnt hatte, machte ihn das sehr zornig. Ihr Kommen und Gehen ging ihn nichts an (obwohl sie kein Recht hatte, Edmund ohne seine Erlaubnis zu entfernen), aber er hielt es für unverzeihlich, dass sie die Herzogin während seiner Abwesenheit verließ, ohne ihn vorher mit einem Wort zu benachrichtigen. Er fuhr sofort nach Leicestershire zurück; aber als er sah, dass seine Mutter nicht nur in guter Laune war, sondern den Besuch ihrer Schwester erwartete, blieb er nur einige wenige Tage auf Chance. Während seines Aufenthaltes erwähnte er seinen Besuch auf Austerby nicht. Die Herzogin wurde in dem Glauben gelassen, er sei die ganze Zeit in Blandford Park gewesen; und da er Swale und Keighley strikt beauftragt hatte, taktvolles Stillschweigen zu bewahren, war er ziemlich sicher, kein Bericht seiner Abenteuer würde an ihre Ohren dringen.
Warum es ihm gerade widerstrebte, ihr eine Episode zu enthüllen, die sie sicherlich ergötzen würde, war eine Frage, die er schwierig zu beantworten fand; und als er flüchtig daran dachte, belastete er sein Gehirn nicht damit. Überhaupt könnte es ihr keine Freude bereiten, zu wissen, dass er die Tochter ihrer liebsten Freundin begutachtet hatte und sie nicht wert fand, seine Frau zu werden.
In London erwartete ihn ein ganzer Stoß von Einladungen, darunter ein reizender Brief von Lady Barningham, die ihn (wenn er eine kleine, zwanglose Gesellschaft nicht verachte) gerade an diesem Abend zu einem kleinen Tanz in ihrem Hause bat. Nun, Lady Barninghams Tochter war das lebhafte Mädchen, das als zweites auf der Liste der fünf Kandidatinnen für eine mögliche Heirat stand. Da er keinen anderen Plan hatte, als dem einen oder anderen seiner Clubs einen kurzen Besuch abzustatten, beschloss er, sich im Barningham House zu zeigen, wo er sicher sein konnte, mehrere Freunde zu treffen, und ebenso sicher, seine Gastgeberin würde seine Entschuldigungen annehmen, dass er ihre Einladung unbeantwortet gelassen hatte.
Er hatte in beidem recht. Seine Ankunft fiel mit jener Lord Yarrows zusammen, der ihn auf der Türstufe begrüßte und fragte, wo zum Teufel er sich versteckt habe; er traf zwei weitere seiner vertrauten Freunde im Salon; und er wurde von einer Gastgeberin empfangen, die ihm sagte, seine Entschuldigungen seien unnötig - tatsächlich unsinnig, denn er müsse wissen, dass dieser Tanz bloß improvisiert sei. Was konnte man tun, Herzog, im März, einem der unmöglichsten Monate, da noch so wenig Gesellschaft in London war?
„Sie haben natürlich den Nagel auf den Kopf getroffen", erwiderte er. „Ich kann nur froh sein, dass ich London rechtzeitig erreichte, um mich zu zeigen, und ich war so glücklich, einem verdienten Tadel zu entgehen!"
„Als ob wir nicht bekannt genug wären, uns Förmlich-keiten zu ersparen! Ich warne Sie, Sie werden heute Abend hier nichts davon bemerken! Ich führe keine Vorstellungen durch, sondern lasse Sie wählen, wen Sie als Partner wollen, da ich annehme, dass Ihnen jedermann bekannt ist."
Mylady war äußerst guter Laune, aber sorgfältig darauf bedacht, ihren Triumph gegenüber ihren eifersüchtigen Freundinnen nicht zu erwähnen. Bei Salford wusste man nie, und an eine Andeutung von jetzt bewiesenem Wohlgefallen würden sich die lieben anwesenden Freunde erinnern, wenn er eine weitere Season vorübergehen ließ, ohne Caroline einen Antrag zu machen oder stattdessen um Sophia Bellerby oder die liebliche Lady Mary Torrington warb. Es würde nicht angehen, zu sehr dem Optimismus zu frönen.
Sie hatte es letztes Jahr getan, und Seine Gnaden hatte nicht angebissen; obwohl er sich in Carolines Gesellschaft wohlzufühlen schien, konnte ihm niemand vorwerfen, er bemühe sich ausschließlich um sie. Nicht eine der zwölf anwesenden jungen Damen würde mit dem Gefühl nach Hause gehen, er habe sie vernachlässigt; zumindest drei von ihnen hatten sich charmanter Flirts mit ihm erfreut.
Sie wäre bestürzt gewesen, hätte sie gewusst, dass Sylvester an Miss Barningham einen beklagenswerten Fehler entdeckt hatte. Sie war zu nachgiebig. Er musste nur seine Brauen in die Höhe ziehen und sagen: „Das kann nicht Ihr Ernst sein!", und sie
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