Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
Vom Netzwerk:
Küche.«
    »Aha. Dann ist er noch nicht alt   – ich meine, erst einige Generationen. Gibt es irgendwelche konkreten Hinweise, wozu der Tunnel gedient hat?«
    »Damit meinst du wohl Eisenringe in der Wand wie bei einer geheimen Folterkammer? Oder Ständer für einen heimlichen Weinvorrat? Nichts dergleichen.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht glauben, dass wir hier über unterirdische Tunnel spekulieren.«
    »Auf jeden Fall sind wir jetzt da.«
    Sie spähte in die Düsternis. Tatsächlich, da war ein schwarzes Loch vor ihnen, das einen Seitentunnel ankündigte. »Was hast du für eine Theorie?«
    »Keine Ahnung. Der Tunnel ist auf keinem der offiziellen Pläne der Kanalisation eingezeichnet. Als ich ihn das erste Mal gesehen habe, dachte ich, jetzt sei ich verrückt geworden.«
    »Was hast du gemacht?«
    Er zuckte die Schultern. »Ich hatte keine große Wahl. Ich habe dem Haushofmeister Bescheid gesagt, der auch vor einem Rätsel steht. Wir können nichts weiter unternehmen, bis er beschlossen hat, was zu tun ist.«
    Sie blinzelte. »Das ist doch aber schon ein paar Tage her. Er hat sich doch sicher in der Zwischenzeit gemeldet?«
    »Sollte man meinen. Aber angeblich muss er eine Entscheidung von Ihrer Majestät abwarten, die gerade anderes im Kopf hat.« Er sah sie scharf an. »Was das ist, hat man mir nicht sagen wollen. Aber ich kann mir vorstellen, dass du es weißt.«
    Sie hatte gewusst, dass so etwas kommen würde. Und das betraf die Belange der Agentur schließlich nicht. »Das ist aber wirklich höchst vertraulich.«
    »Natürlich.«
    »Der Prinz von Wales ist Samstagnacht an einem tätlichen Vorfall beteiligt gewesen. Körperlich ist er unversehrt, aber es besteht die sehr realistische Möglichkeit, dass er in einen Skandal verwickelt wird.«
    »Was für ein Skandal?«, fragte James stirnrunzelnd. »Und wie kann das die ganze Aufmerksamkeit Ihrer Majestät in Anspruch nehmen?«
    »Er war betrunken und hat eine Opiumhöhle besucht. Ein asiatischer Matrose hat ihn angegriffen und einen Freund von ihm getötet. Es ist unklar, ob es sich um einen Mord oder einen Unfall handelte.«
    James stieß einen Pfiff aus. »Der Prinz von Wales war mit Beaulieu-Buckworth befreundet? Das überrascht mich aber, dass er solche Gesellschaft pflegen durfte.«
    Sie machte große Augen. »Du hast also von dem Mord gehört?«
    »Aber sicher. Ganz London redet über nichts anderes   – auch wenn es zahlreiche Gerüchte darüber gibt, wer zu dem Zeitpunkt mit Beaulieu-Buckworth zusammen war.« Er sah sie neugierig an. »Hast du nichtdarüber gelesen? Gibt es keinen Klatsch unter den Dienstboten?«
    Mary verspürte einen Stich. Sie war von dem Problem mit Lang Jin Hai so abgelenkt gewesen, dass sie gar nicht über die Spekulationen in der Öffentlichkeit nachgedacht und keine Skandalblätter gelesen hatte. Diese Art Zeitungen waren sowohl bei der Herrschaft als auch im Dienstbotenbereich verboten. Es war, als ob man in einem abgeschiedenen Käfig lebte. Doch wenn James, der sich um haltlose Gerüchte nicht kümmerte, davon gehört hatte, dann musste es wohl tatsächlich das Lieblingsthema der Londoner sein.
    »Die Dienstboten«, sagte sie zögernd, »sind womöglich die letzten Londoner, die von dem Totschlag erfahren.« Sie zwang sich, die schlimmen Wörter auszusprechen   – »Mord«, »Totschlag«   –, um sich die Ungeheuerlichkeit von Langs Tat vor Augen zu führen. An die Schwierigkeiten, die ihr bevorstanden. »Klatsch ist strengstens untersagt; Flüstern kann schon fast zum Rausschmiss führen. Bitte, James, erzähl mir doch, was du gehört hast.«
    Er erschrak fast, als sie seinen Vornamen benutzte. »Gerne. Aber ich muss dich warnen, es würde schneller gehen, dir zu erzählen, was ich nicht weiß. Allgemein bekannt ist, dass Beaulieu-Buckworth zu später Stunde in einer Opiumhöhle war. Obwohl seine Familie leugnet, dass er unter dem Einfluss von Alko hol stand, scheint es durchaus zu dem Kerl zu passen, dass er betrunken und aggressiv war. Er wurdeangegriffen   – ohne provoziert zu haben, sagt die Familie   – und getötet.
    Damit fangen schon die unterschiedlichen Versionen an: Einige besagen, dass er der Angreifer war. Anderen zufolge war der Mörder ein Feind von ihm, der sich als Matrose verkleidet und auf eine günstige Gelegenheit gewartet hat. Wieder andere lauten, dass die ganze Bude voller Opiumraucher auf ihn einstürmte. Einigen Berichten nach konnte Beaulieu-Buckworth auf die Straße

Weitere Kostenlose Bücher