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Skandal um Lady Amelie

Skandal um Lady Amelie

Titel: Skandal um Lady Amelie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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weinen, Liebste“, bat er. „Das passiert nun einmal. Du hast immerhin getan, was du konntest, um solchen Frauen zu helfen, und niemand wird etwas dagegen einwenden, auch wenn du ein wenig unorthodox vorgegangen bist. Aber was meinst du? Passt das alles nicht zu deiner Geschichte? Hatte Sir Josiah recht mit seiner Vermutung?“
    „Anscheinend hat er mehr gewusst, als er mir erzählte, und wenn er nicht so plötzlich gestorben wäre, hätte er mir vielleicht eines Tages doch noch die Wahrheit gesagt. Aber, Nick, Liebster, wie kamst du überhaupt auf den Gedanken, dass Lady Fannys Geschichte mit mir in Zusammenhang stehen könnte? Du wusstest schließlich nicht, dass ich adoptiert bin.“
    „Schieb es auf meine Kindheitserinnerung und dein Porträt. Außerdem hattest du weitere Geheimnisse angedeutet. Du weißt schon … noch mehr Leichen in deinem Keller.“ Er grinste breit. „Dysart war die Ähnlichkeit ja auch aufgefallen, und er zog den gleichen Schluss.“
    „ThomasLawrence, der mich porträtiert hatte, hat es jedenfalls nicht bemerkt.“
    „Nein, die Viscountess Winterbourne war vor seiner Zeit. Ab siehst du eigentlich, was das heißt? Deine Vorfahren sind gut genug, trotz der Adoption, sogar besser als die der Carrs.“
    „Welche Ironie“, sagte sie lächelnd. „Ich kann es kaum glauben. Sagen wir es deinen Eltern? Ich finde, ja.“
    „Ich wüsste nicht, warum. Dir ist es wichtig, aber ich denke, da deine letzte Leiche nun ordentlich entsorgt ist, sollte dich das alles nicht mehr belasten. Oder?“
    „Und dich stört es nicht?“
    „Nicht im Mindesten. Und noch etwas: Wir sind jetzt lange genug verlobt, es wird Zeit, es auch öffentlich anzukündigen und das Hochzeitsdatum festzusetzen. Wir sollten ehrbar werden …“
    Natürlich gab es noch einen anderen Grund zur Eile, doch das würde sie ihm erst sagen, wenn sie sich ganz sicher war.
    Nach dem Dinner bei Adorna am Sydney Place waren ihre Gäste überzeugt, das anschließende Konzert in den Gesellschaftsräumen könne nur dagegen abfallen, unter so ausgelassener Stimmung war das Mahl vergangen. Es war allgemein gute Laune eingekehrt, und selbst Stephen hatte sich mithilfe der plötzlich sehr angeregten Hannah wieder gefasst.
    Adornas mysteriöser Freund war auch geladen, ein sehr stattlicher Captain Ben Rankin, der viel Sinn für Humor zeigte, nachdem er sich erst einmal an das zwanglose Gebaren und die Plänkeleien unter den Anwesenden gewöhnt hatte. Offensichtlich war er auch sehr risikofreudig, fanden Nick und Amelie zumindest, da er so offen wagte, Sir Chads Stelle einzunehmen. Sie konnten beide gut verstehen, dass Adorna, mit einem gleichgültigen, wenig lebhaften Gatten gesegnet, ihn attraktiv fand.
    In schimmerndes Silber und Weiß gekleidet, von duftigen Schwanendaunen umweht, ernteten Amelie und Caterina große Aufmerksamkeit bei den Konzertbesuchern, als sie durch den Säulengang in den Saal schritten.
    Kurz nachdem alle Besucher ihre Plätze eingenommen hatten, erklomm Signor Rauzzini das Podium, begrüßte die Anwesenden und stellte die Musiker und Sänger vor. Dann begann das Programm, doch schon beim ersten Duett, einem Stück von Händel, stellte sich heraus, dass die Stimme des bekannten Mezzosoprans zu versagen drohte. Zwar mühte die Künstlerin sich tapfer durch ein weiteres, von Rauzzini selbst komponiertes Lied, doch zur Pause fragten die Zuhörer sich langsam, ob die Dame sich zurückziehen und ihnen das berühmte Solo entgehen werde, das zu hören die meisten gekommen waren.
    Bei einer Tasse Tee wurde gerade darüber diskutiert, wie es weitergehen würde, als Amelie auf Signor Rauzzini aufmerksam wurde. Der Maestro schlängelte sich geschickt durch die dicht gedrängten Besucher und steuerte direkt auf sie zu. So geehrt sie sich fühlte, konnte sie eine dumpfe Vorahnung nicht unterdrücken. Trotz seines reifen Alters sah der Italiener immer noch beeindruckend aus, und sein Charme war ungebrochen, wenn auch seine berühmte Stimme ihre Blütezeit hinter sich hatte.
    „Lady Chester … Mylord … bitte vergeben Sie mir die Störung“, sagte er und lächelte so strahlend, dass man ihm alles verziehen hätte, „aber wir haben ein kleines Problem … nein, nicht klein … in Wahrheit eine Katastrophe.“ Und er erläuterte, was ja schon bemerkt worden war, dass nämlich die Stimme der berühmten Solistin versagt habe. „Und da ich Ihre Nichte hier sehe, fragte ich mich, liebe Lady Chester, ob sie sich wohl in der Lage

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