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Skandal um Lady Amelie

Skandal um Lady Amelie

Titel: Skandal um Lady Amelie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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war. Wie hast du es gemerkt? Oder hast du nur geraten?“
    Seufzend stützte er sich auf einen Ellenbogen und sah ihr in die dunklen, furchterfüllten Augen, die im Kerzenlicht schimmerten. „Nein, nicht geraten; weißt du, das sollte einem Mann nicht entgehen, außer vielleicht, er wäre stockbetrunken. Was ich definitiv nicht war.“ Er lächelte und strich zärtlich mit einem Finger über ihren Nasenrücken.
    „So?“
    „Ja, glaub mir. Können wir jetzt auf deine Ehe zurückkommen?“
    „Als Stephens Frau starb, hätte er gern gesehen, dass ich ihren Platz einnehme, aber er war der jüngere Sohn. Josiah war der Erstgeborene, der Titel und Vermögen erbte, und auch er hielt um mich an. Meine Mutter wünschte mich gut versorgt zu sehen, immerhin war ich das einzige Kind, und als pflichtbewusste, gehorsame Tochter stimmte ich zu. Ich liebte keinen der beiden, doch fand ich es nicht besonders erstrebenswert, in die Fußstapfen von Stephens erster Frau zu treten, und da Josiah ein väterlicher, gütiger Mensch war, dachte ich, ich könnte ihm eine gute Frau sein. Außerdem drängte meine Mutter mich, ihn zu erhören – wie übrigens auch mein Vater –, sie fand aber, dass meine Adoption verheimlicht werden sollte, was ganz leicht gewesen wäre, denn meine Eltern hatten, bevor sie mich aufnahmen, einige Monate in der Schweiz zugebracht. Es hätte so aussehen können, als wäre meine Mutter dort niedergekommen. Übrigens fürchte ich, dass Ruben Hurst eben diese Sache herausgefunden hatte …“
    „Meiner Ansicht nach sehr unwahrscheinlich. Erzähl weiter.“
    „Wie gesagt, meine Mutter wollte Schweigen bewahren, und mein Vater widersprach nicht, doch am Abend vor der Hochzeit schlug ihm das Gewissen. Er wollte Josiah nicht in dem Glauben lassen, seine zukünftige Frau entstamme einer guten Familie. In meinem Beisein eröffnete er ihm, dass ich nicht ihr leibliches Kind war und dass sie nicht wussten, wer meine Eltern sind. Sie hatten es damals für besser gehalten, sich nicht danach zu erkundigen. Ich glaube auch, dort wurden über die abgegebenen Kinder keine Unterlagen geführt, wie es in London üblich ist. Man verlangte von den Eltern lediglich, dass sie ihrem Kind irgendetwas zur Erkennung beigaben, eine kleine Brosche oder Ähnliches, falls sie es später doch noch zu sich nehmen wollten.“
    „Und, hattest du so etwas?“
    „Nein, soweit ich weiß, nicht. Du siehst, mein Vater wollte Josiah Gelegenheit geben, sich der Ehe noch in letzter Minute zu entziehen, denn er achtete ihn sehr. Sie waren seit vielen Jahren befreundet.“
    „Aber Josiah blieb bei der Abmachung. Liebte er dich so sehr?“
    „Es steckte noch mehr dahinter. Nachdem mein Vater uns allein gelassen hatte, erklärte Josiah sehr erregt, die Entscheidung müsse ich treffen. Er gestand mir, dass er als junger Mann mit der Zofe seiner Mutter ein Verhältnis hatte und, lange Rede, kurzer Sinn, um seine Geliebte nicht um Lohn und Brot zu bringen, das daraus hervorgegangene Kind, ein Mädchen, eben jenem Waisenhaus in Manchester übergeben hatte, nur wenige Tage bevor die Carrs mich dort herausholten. Er war sich des Datums völlig sicher und glaubte, ich müsste seine Tochter sein, vor allem, sagte er, weil ich jener Zofe mittlerweile sehr ähnlich sähe. Vielleicht erklärt das auch seine große Zuneigung zu mir.“
    „Erwähnte er, wie die Zofe hieß?“
    „Nein, er hielt es für besser zu schweigen, obwohl ich den Namen meiner Mutter gern gekannt hätte. Wir quälten uns lange mit diesem Problem herum, und Josiah war bereit, mich freizugeben, doch das ließ ich nicht zu. Schließlich musste kein Mensch davon erfahren.“
    „Hätte er sich nicht irgendwie der Wahrheit vergewissern können?“
    „Die Zeit reichte nicht aus. Die Trauung sollte bereits am nächsten Tag stattfinden. Meine Mutter – und auch Josiah, wie er mir versicherte – freute sich auf das erhebende Ereignis. Ich brachte es damals ganz einfach nicht über mich, ihnen das zu nehmen. Es wäre niederschmetternd für sie gewesen. Fanden sich Beweise für seine Vermutung, hätte es den schönsten Skandal gegeben. Wie hätte er dagestanden? Er war dreiundvierzig, ein hoch geachteter Mann, seine Geschäfte blühten. Die Auswirkungen, die das alles für ihn gehabt hätte, mochte ich ihm nicht zumuten, deshalb entschied ich, dass Nichtwissen in diesem Fall das Beste war. Allerdings bedeutete dieser Entschluss, dass wir unsere Ehe niemals vollziehen konnten.“
    „Ich

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