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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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gehörst. Sag es mir.«
    »Ich will dich, Simon. Ich habe mein ganzes Leben lang auf dich gewartet. Es hätte niemals einen anderen geben können.« Die Worte entrangen sich Emily als kleine, keuchende Schreie. Sie bebte vor Verlangen und war glitschig vor Lust. Ihre Nägel gruben sich in Simons Brust und hinterließen kleine rote Male auf seiner Haut.
    »Genau richtig, Süße«, murmelte er. »Gib dich mir hin.«
    »Ich liebe dich«, flüsterte Emily. »Ich liebe dich von ganzem Herzen.« Und dann übermächtigte sie die köstliche Erregung. Sie erstarrte und fühlte gleichzeitig, wie Simon ein letztes Mal in sie eintauchte.
    »Emily. O Gott, Emily.« Simons Worte waren vor Leidenschaft und Erlösung belegt. Er zog Emily auf seine Brust herunter, und seine Arme schlangen sich heftig um sie. Er preßte sie an sich, als er sich endlos in sie ergoß.
    Emilys letzter zusammenhängender Gedanke war der, daß sie die hohe Kunst des Drachenreitens gemeistert hatte. Sie freute sich schon darauf, sich in der nächsten Zukunft wieder einmal daran zu probieren.

16
    Die Standuhr in der Bibliothek läutete elfmal. Simon rekelte sich auf seinem Stuhl und beobachtete Emily. Er war schon seit zwanzig Minuten mit dieser Aufgabe beschäftigt und übte sich in Geduld, während die Zeit langsam vorüberging und der Regen draußen in Strömen fiel.
    Es war keine unerfreuliche Beschäftigung, Emily anzusehen. Sie schien ihm heute morgen in einem grün und golden gestreiften Kleid mit Rüschen besonders reizend auszusehen. Auf den Saum waren mehrere blendend gearbeitete Drachen gestickt. Die schimmernden Locken hatte sie sich zu einer kunstvollen Frisur zurückgesteckt, die so wirkte, als fiele ihr ein Flammenregen in den Nacken.
    Sie saß ihm an dem schwarzlackierten Schreibtisch seiner Bibliothek gegenüber und hatte den Kopf eifrig über eine Namensliste gebeugt. Es war offensichtlich, daß sie sich mit der Aufgabe herumschlug, die ihr gestellt worden war, nämlich der, diejenigen auszuwählen, die Einladungen für ihre erste Soiree erhalten sollten.
    »Es ist nicht nötig, daß du dich übertrieben damit auseinandersetzt«, sagte Simon schließlich mürrisch. »Mach nur einen Haken neben die Namen all derer, die du einzuladen wünschst. Mein Sekretär wird dann den Rest übernehmen.«
    Emily sah scharf auf, und ihre grünen Augen kniffen sich hinter ihren Brillengläsern zusammen. »Das ist nicht so einfach wie das Auswählen von Geldanlagen, verstehst du. Ich muß hier gewichtige Entscheidungen treffen. Ich möchte niemanden verletzen. Das würde direkt auf dich zurückfallen, Simon.«
    Simon seufzte und versank wieder in grüblerisches Schweigen. Er fühlte sich unruhig, und ihm war unbehaglich zumute, und dazu, hatte er den Verdacht, kam auch noch Schuldbewußtsein.
    Schuldbewußtsein war für ihn ein neues und aufwühlendes Gefühl, und es behagte ihm gar nicht. Dafür war kein Raum in seinem durchstrukturierten und zielgerichteten Leben. Er konnte es noch nicht einmal ansatzweise verstehen. Bis jetzt hatte seine Welt aus klaren einfachen Begriffen wie Rache, Gerechtigkeit, Ehre und Pflicht bestanden.
    Simons Blick glitt auf die reizende Wölbung von Emilys Brüsten, als ihm bewußt wurde, daß dieser Liste jetzt die Leidenschaft hinzugefügt worden war. Daran bestand gar kein Zweifel. Er war in einer seltsamen und unversöhnlichen Stimmung.
    In diesem merkwürdigen Zustand befand er sich jetzt schon, seit er am frühen Morgen aufgewacht war und die Erinnerungen an die Nacht noch in seinem Schädel gebrodelt hatten. Auf der einen Seite machte er sich Gedanken über seine eigene Schwäche, die ihn bewogen hatte, zur Rettung eines der Faringdon-Zwillinge einzuschreiten. Auf der anderen Seite stellte er fest, daß er vor Verlangen steif wurde, wenn er sich an die letzte Nacht erinnerte.
    Er konnte ihre zarten Hände noch auf seinen Schultern und die Wärme ihrer Schenkel auf sich spüren, als sie kühn rittlings auf ihm gesessen und ihn betört und verhext hatte, bis er geglaubt hatte, er würde bei dem Versuch, an seiner Selbstbeherrschung festzuhalten, verrückt werden.
    Aber mehr als an alles andere erinnerte sich Simon zu seiner Verblüffung an ihre aufwühlenden Worte: Es hat Zeiten gegeben, in denen ich meinen Vater ebenso sehr gehaßt habe, wie du deinen Vater gehaßt haben mußt.
    »Die Sache ist die, Simon«, erklärte Emily mit starken Falten der Konzentration auf ihrer Stirn, »daß dein Sekretär eine sehr lange

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