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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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mißverstanden wird. Aber es ist ein Irrtum, wenn du davon ausgehst, du wüßtest so viel über mich, wie ich über dich weiß.«
    »Ich glaube nicht einen Moment lang, daß ich mich in dem Punkt täusche, Mylord.« Sie sah sehr ernst zu ihm auf. »Durch unsere Briefe haben Sie und ich die vollkommenste intellektuelle und spirituelle Seelenfreundschaft entwickelt. Ich bin ganz sicher, daß unsere Kommunikation, die auf der höchsten aller Ebenen stattfindet, uns zu einem wahren Verständnis der Natur des anderen geführt hat.«
    »Jetzt reicht es aber«, unterbrach er sie barsch. »Miss Faringdon, es ist immer ein Fehler, davon auszugehen, daß man einem Mann vollständig trauen kann, wenn Leidenschaft mit im Spiel ist.«
    Sie lächelte heiter, da sie wußte, daß er sich täuschte. »Das glaube ich nicht, Mylord. Nicht in Ihrem Fall. Ich würde Ihnen mein Herz und mein Leben anvertrauen.«
    »Verdammt noch mal.« Simon schüttelte bedächtig den Kopf und ließ ihr Kinn los. »Deine Familie scheint doch recht zu haben. In diesen Angelegenheiten kein Funken von gesundem Menschenverstand. Dann macht dir also, wenn ich das richtig verstehe, das Risiko keine Sorge, die das Spiel der Liebe mit sich bringt?«
    Sie zuckte leichtfertig die Achseln. »Ich stamme von einer langen Ahnenreihe von Spielern ab, Mylord. Das liegt mir im Blut.«
    »Und wie oft bist du diese spezielle Form von Risiko schon eingegangen?« erkundigte er sich mit einer plötzlich seidigweichen Bosheit.
    Emily schaute über den kleinen Teich hinaus und wählte ihre Wort sorgsam. Sie wußte, daß die Ehre Aufrichtigkeit von ihr verlangte, aber es war ihr unerträglich, diese Idylle zu zerstören, indem sie ihm die ganze Geschichte erzählte. »Ich bin noch nie verliebt gewesen. Nicht wirklich. Das weiß ich jetzt. Einmal, vor langer Zeit, glaubte ich, ich sei es, aber es hat sich erwiesen, daß ich mich geirrt habe. Seitdem hat es niemand anderen mehr gegeben, mit dem ich solche Risiken hätte eingehen wollen.«
    »Interessant.«
    Als sie ihm voller Unbehagen den Kopf zuwandte, stellte sie fest, daß er sie aus kalten, taxierenden Augen beobachtete. »Mylord?«
    Er murmelte tonlos etwas und stand auf. »Schenk mir keine weitere Beachtung. Offensichtlich kann ich im Moment nicht besonders klar denken. Eine direkte Folge davon, einem transzendenten goldenen Gestade zu nahe entgegengesegelt zu sein, kann ich mir vorstellen. Komm. Ich reite mit dir, bis du in Sichtweite der St. Clair Hall bist.«
    »Habe ich etwas Falsches gesagt, Mylord?«
    »Keineswegs. Ich glaube, von jetzt an wird zwischen uns alles sehr reibungslos verlaufen. Ich mußte nur gewisse Informationen an mich bringen, ehe ich weitere Schritte unternehmen kann, und das habe ich jetzt getan.«
    »Ich verstehe. Das war sehr klug.« Emily wurde wieder gelöster und sah lächelnd zu ihm auf, und dabei störte es sie nicht, daß ihr Herz in ihren Augen lag. Sie wußte nur zu gut, daß es für sie beide keine Zukunft gab, aber es gab die Gegenwart, und sie war entschlossen, sie so lange wie möglich auszukosten. »In Ihrem letzten Brief haben Sie geschrieben, meine Verse über Urnen und gebrochene Herzen seien Ihnen sehr nahegegangen.«
    Sein Mund verzog sich ein wenig, als er ihren Arm nahm und sie wieder zu den wartenden Pferden zurückführte. »Das war in der Tat so, Miss Faringdon.«
    »Nun, mich freut jedenfalls, daß Sie sich dafür interessieren«, sagte sie fröhlich. »Mr. Pound, der Buchhändler und Verleger, hatte nämlich kein Interesse daran. Heute mit der Morgenpost habe ich wieder einmal eine eklige Ablehnung von ihm bekommen.«
    »Mr. Pound besitzt offenkundig noch weniger Geschmack als die Kritiker der Edinburgh Review.«
    Emily lachte freudig. »Wie wahr.« Sie blieb noch einmal stehen, und ihr Ausdruck wurde nüchtern, als ihr Schuldbewußtsein ihr einen Stich versetzte. Sie hätte ihm wirklich eine kleine Warnung geben müssen, daß seine Zuneigung von Natur aus zum Untergang verdammt war. »Mylord?«
    »Ja, Miss Faringdon?« Simon beschäftigte sich gerade damit, ihre Apfelschimmelstute loszubinden.
    »War das Ihr Ernst, als Sie gesagt haben, Sie seien hier, um... bei meinem Vater um meine Hand anzuhalten?«
    »Ja, Miss Faringdon. Jedes einzelne Wort war ernst gemeint.« Er hob sie mühelos auf den Sattel.
    Sie nahm seine Hand, als sie von ihrer Taille glitt. Tränen begannen, in ihre Augen zu steigen. »Das ist ganz und gar unmöglich, wie
    Sie bald sehen werden. Aber ich will,

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