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Skandalfilme - cineastische Aufreger gestern und heute

Skandalfilme - cineastische Aufreger gestern und heute

Titel: Skandalfilme - cineastische Aufreger gestern und heute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Volk
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oder pornografischen Darstellungen jugendlicher Sexualität für Kontroversen. Mit dem Spielfilm K EN P ARK (2002) handelte sich Clark später erneut den Vorwurf einer pädophil-pornografischen Inszenierung ein.

    145a–b «Kinderporno unter dem Gewand einer Dokumentation»

    146 In den Straßen von New Yotk

    147a–d «debile Monster, die ständig benebelt sind»
    Vielleicht lag es also auch daran, dass Larry Clark bereits bei seinem Regiedebüt als «vorbelastet» galt, dass sein Film oftmals als sensationslüstern, pornografisch und pädophil kritisiert wurde. Und das, obwohl in K IDS keiner der – vorwiegend von erwachsenen Schauspielern (auch Yakira Peguero war in der Rolle der 13-jährigen Darcy bereits über 18) verkörperten – Jugendlichen nackt zu sehen war, und der Film auch keinerlei explizite Sexszenen enthielt. Möglicherweise war es weniger die Bildsprache von K IDS als vielmehr das scheinbar distanzlos übermittelte rücksichtslose und zügellose Verhalten der jugendlichen Protagonisten, das verstörte. Der Film, schrieb die britische Tageszeitung The Independent , sei «der Presse auf dem Festival in Cannes vorgeführt worden, in Sundance und in New York. Die Kritiken fielen widersprüchlich aus, aber fast alle waren sich einig darin, dass K IDS zutiefst schockierend» sei; nicht zuletzt, weil er sich als ein Stück unverfälschten Lebens präsentiere. 1 Darüber waren einige derart entsetzt, dass sie vehement ein Jugendverbot der Films forderten.
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    Larry Clark
    (*19.1.1943)
    Larry Clark 1943 in Tulsa, Oklahoma geboren, machte sich in den 1970er und 80er Jahren einen Namen durch aufsehenerregende Fotobände wie Tulsa (1971) oder Teenage Lust (1983), die meist um die Themen Sex, Drogen und Gewalt kreisten. Zur Fotografie kam Clark durch seine Mutter, die Fotografin für Kinder und Babys war. Clark selbst interessierten mehr die Schattenseiten der menschlichen Existenz. Er fotografierte tote Babys, fixende Schwangere und Teenager beim Sex. Trotz kontroverser Resonanz beim Publikum erhielt er zahlreiche Stipendien und Fördergelder. Auch in seinen Filmen setzte Clark weiterhin auf die bereits als Fotograf erprobten Schockinhalte. Entsprechend erregten auch die Filme nach seinem Regiedebüt K IDS mit ihren meist jugendlichen Protagonisten – wie etwa B ULLY (2001) und insbesondere K EN P ARK (2002) – öffentlichen Anstoß.
    Clark selber betonte stets seinen künstlerisch-naturalistischen Anspruch, die Realität möglichst unverfälscht darstellen zu wollen: «Wenn man Szenen aus dem Alltag zeigt, dann ist das keine Pornografie, vorausgesetzt, es ist gut gemacht. Ich zeige das Leben, so wie es ist. Als ich klein war, sah ich in den Rollen von Teenagern, immer nur ältere Schauspieler, die um die 27 oder 28 waren. Mein erster Film, K IDS , sollte ein echter Teeny-Streifen werden, mit Darstellern die altersmäßig in ihre Rollen passen. Die Teenager sollten sich mit den Figuren identifizieren können.» 1 Clarks eigene Lebenswirklichkeit war lange Zeit von Gewalt, Kriminalität und Drogen geprägt. «Meine Jugend war ein Desaster», gab er einmal zu Protokoll. 2 1976/77 saß er anderthalb Jahre im Gefängnis, nachdem er beim Poker einen Mitspieler angeschossen hatte.
     
    1 Zitiert nach: www.arte.tv/de/Kultur-entdecken/tracks/20050203/865404,CmC=867932.html (11.08.2010).
    2 Zitiert nach: Peter Hossli: Larry Clark/«Meine Jugend war ein Desaster». In: Facts , 18.1.1996.
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    Tatsächlich erhielt K IDS in den USA zunächst nur die Altersfreigabe «NC–17» (nicht für Jugendliche unter 18 geeignet), was nicht nur den Kinoverleih erheblich einschränkte, sondern auch dazu führte, dass die Produktionsfirma «Miramax» den Film nicht, wie ursprünglich vorgesehen, in den USA vertreiben konnte. «Miramax» war eine Tochterfirma des «Walt Disney»-Konzerns, der sich dazu verpflichtet hatte, keine Filme mit dem Rating «NC–17» auf den Markt zu bringen. Bereits im Vorfeld hatte es international wahlweise für Verstimmung oder Belustigung gesorgt, dass ausgerechnet der wohl kontroverseste Film des Jahres aus dem Hause Disney stammte. «Sie nehmen Drogen. Sie haben Sex. Sie sind die Kinderstars eines neuen Filmes. Von Disney.», hatte beispielsweise The Independent genüsslich getitelt. 2
    Um den Film nun trotz des NC–17-Ratings in den USA zeigen zu können, riefen die «Miramax»-Gründer Bob und Harvey Weinstein eigens für K IDS die Produktionsfirma «Shining Excalibur Pictures» ins Leben,

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