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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Wahnsinnige ist. Oder der Vikar. Oder gar der Squire.«
    »Ja, da hast du natürlich Recht. Und ist es nicht erstaunlich, dass sie alle - mit Ausnahme des Vikars - Häuser bewohnen, die über oder in der Nähe von alten, lang vergessenen Kerkern erbaut sind? Was nicht auf den Squire zutrifft - es bereitet ihm größte Freude, seinen allen zu zeigen -, aber auch das muss nicht heißen, dass er nicht geheime Räume hat, von denen niemand etwas ahnt.«
    Marcus starrte Julian an, als sei er verrückt geworden. Er atmete tief ein, um sich zu beruhigen. Im Raum herrschte vollkommene Stille, einzig das Feuer knisterte, während Marcus darüber nachdachte. Er schluckte noch etwas Brandy, dann sah er Julian an. »Du hast gründlich überlegt«, erklärte er schließlich.
    Julian lächelte müde. »Richtig. Ich habe wenig anderes in letzter Zeit getan.« Er kippte den Rest seines Brandys hinunter.
»Was hältst du davon, wenn wir morgen damit anfangen, uns die verschiedenen Kerker der Umgebung anzusehen?«
    Marcus warf ihm einen angewiderten Blick zu. »Einmal angenommen - nur angenommen - ich bin deiner Meinung, wie sollen wir das anstellen, ohne zu verraten, was wir eigentlich wollen?«
    Julian dachte einen Moment nach. »War nicht früher einmal ein Kerker unter Sherbrook Hall?«
    »Den ich schon vor Jahren habe zuschütten lassen. Und wage es ja nicht, auch nur einen Moment lang anzudeuten, du hieltest es für möglich, ich könnte dein Wahnsinniger sein«, entgegnete Marcus grimmig.
    Julian winkte ab. »Das habe ich nicht gemeint. Mir kam nur der Gedanke, dass du vielleicht mit der Überlegung spielst, den Kerker wiederherzustellen. Und dazu musst du Informationen sammeln, wie du es am besten anstellst. Du willst wissen, wie die anderen in der näheren Umgebung aussehen - sehen, wie sie im Vergleich zu deinem dastehen.«
    Marcus schaute ihn unter finster zusammengezogenen Brauen an. »Du bist betrunken wie eine Haubitze.«
    Julian schüttelte den Kopf. »Nein - nur ein bisschen angetrunken vielleicht, zusammen mit dem leeren Magen, weißt du. Aber meine Idee könnte funktionieren.«
    »Betrunken und übergeschnappt«, murmelte Marcus.
    »Hm, das kann sein, aber das heißt nicht, dass es nicht funktionieren könnte«, stimmte ihm Julian liebenswürdig zu. Er stand auf, schwankte ein wenig. »Gehen wir jetzt ins Bett.« Er lächelte seinen Cousin selig an. »Morgen früh müssen wir Kerker besichtigen. Gleich nach dem Frühstück.«

Kapitel 16
    N ell stürzte sich auf Julian, sobald er sein Schlafzimmer betrat. Trotz der gewachsenen Vertrautheit zwischen ihnen und der Tatsache, dass sie seit beinahe vier Monaten verheiratet waren, war dies das erste Mal, dass sie in sein Schlafzimmer kam. Seine Räume waren ihr nicht verwehrt worden, aber bis jetzt hatte sie schlicht keinen Grund gehabt, sie zu betreten.
    Unter anderen Umständen wäre ihr vielleicht aufgefallen, wie geschmackvoll sie eingerichtet waren. Aber in dieser Nacht gönnte sie den Vorhängen aus burgunderrotem Samt und den männlich wirkenden Möbeln aus edlem Mahagoni keinen Blick. Rastlos lief sie auf und ab, ohne den eleganten Teppich in Weinrot, Schwarz und Gold unter ihren Füßen zu beachten, war in Gedanken bei Julian und John Hunters merkwürdigem Verhalten. Gelegentlich blieb sie stehen, um sich die Hände am Feuer zu wärmen und schaute blicklos in die flackernden gelben und orangefarbenen Flammen.
    Nell war von einer Sache fest überzeugt: Julian war nicht auf der Jagd nach einem Hirsch. Dieser unerwartete Jagdausflug, der so dicht auf ihren Albtraum vergangene Nacht folgte, weckte in ihr den Verdacht, dass seine Abwesenheit irgendwie mit dem brutalen Tod der Frau zu tun hatte, den sie im Traum mit angesehen hatte.
    Sie und Julian hatten noch viel voneinander zu lernen, aber sie kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass es
für ihn ungewöhnlich war, sich so etwas plötzlich in den Kopf zu setzen und dann unangemeldet für Stunden zu verschwinden. Die knappe Nachricht, die John Hunter überbracht hatte, hatte in ihr einen Verdacht geweckt. Sie hatte kurz erwogen, den Wildhüter zur Rede zu stellen, mehr Informationen zu verlangen, aber dann hatte sie doch darauf verzichtet. Sie verzog das Gesicht. Wenn sie es wagte, John Hunter auszufragen, würde der sie wahrscheinlich nur finster betrachten und ansonsten ignorieren.
    Bei Lady Dianas und Elizabeths Rückkehr aus dem Witwensitz unterrichtete sie sie von Marcus’ unerwartetem Besuch und

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