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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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den Konstabler, den Richter und Ihre besten Spürhunde«, befahl er Hunter barsch. »Danach melden Sie im Herrenhaus, dass wir länger ausbleiben werden. Sagen Sie, dass wir auf der Jagd sind - einem prächtigen Hirsch auf der Spur.« Er schaute wieder zu Hunter. »Kein Wort davon an irgendjemanden. Mein Cousin und ich werden hier warten, bis Sie mit den anderen zurückkommen.« Er schaute zurück zu der Leiche. »Und bringen Sie etwas mit, in das wir das arme Ding wickeln können. Wenigstens das verdient sie.«
     
    Es war schon sehr spät, als Julian und Marcus schließlich nach Wyndham Manor zurückkehrten. Der Konstabler und der Richter waren zutiefst erschüttert vom Anblick des Leichnams der jungen Frau, die auf so grausige Weise umgebracht worden war - und auch noch auf dem Land des Earl of Wyndham. Nachdem er sie zum Stillschweigen verpflichtet hatte, überließen Julian und die anderen es dem Konstabler, die
Leiche wegzuschaffen. Sie saßen wieder auf und ritten gemeinsam mit dem Richter zu der Stelle, wo das Pferd des Mörders gewartet hatte. Hunters Hunde wurden losgelassen, und die Jagd nach dem Mörder begann. Sie hörten erst weit nach Sonnenuntergang auf, obwohl der Wind den Tag über stärker wurde und Regen in der Luft lag. Aber dann kam die Nacht. Das Wetter verschlechterte sich, es begann zu regnen, und der Wind pfiff durch ihre Kleider. Am Ufer des Flüsschens, das durch Julians Land floss, wurde die Spur dann kalt und verlor sich. Sie gaben auf. Entmutigt wendeten sie ihre Pferde und ritten nach Hause. Man war sich einig, die Sache vorerst geheim zu halten - oder wenigstens die Umstände des Todes. Dass eine junge Frau umgebracht worden war, würde sich nicht verheimlichen lassen, aber niemand brauchte zu wissen, wie sie gestorben war.
     
    Julian und Marcus ließen ihre Pferde in den Ställen und gingen still zum Haus. Als sie eintraten, begrüßte Dibble sie: »Ihre Ladyschaft hat mich beauftragt, einen kalten Imbiss für Sie zu bereiten. Sie sagte, dass Sie vermutlich erst spät zurück sein würden. Ich habe alles in Ihr Arbeitszimmer bringen lassen, da Ihre Ladyschaft der Ansicht war, dass Sie Ihre Mahlzeit lieber dort in Ungestörtheit zu sich nehmen wollten.« Höflich fragte Dibble: »Und haben Sie den Hirsch erlegt, Mylord?«
    »Nein, dem Tier ist es gelungen, uns zu entkommen.« Julian entließ den Butler und fügte hinzu: »Gute Nacht, Dibble, Ihre Dienste werden wir heute nicht weiter benötigen.«
    In seinem Arbeitszimmer warfen beide Männer ihre schlammbespritzten Jacken zur Seite, lockerten ihre ehemals makellos weißen Halstücher und entledigten sich ihrer Stiefel. Marcus saß vor dem Feuer und betrachtete in Gedanken
versunken seine vormals glänzenden Stiefel, bemerkte: »Wenn mein Kammerdiener nicht kündigt, wenn ich ihm diese Stiefel bringe, drohen mir wenigstens Tränen und Vorwürfe, wie man sie sonst noch nie gesehen hat.«
    Während er ihnen beiden Brandy eingoss, antwortete Julian über seine Schulter: »Truesdale mag deinen mangelnden Ehrgeiz, in die Ränge der modischen Elite aufzusteigen, beklagen, aber ich weiß sicher, dass ihn höchstens eine Attacke der Leichten Brigade von deiner Seite reißen könnte.«
    Seine Stiefel neben seinen Stuhl stellend lehnte sich Marcus zurück und seufzte. »Das ist eine üble Sache, Julian.«
    Julian reichte Marcus ein Glas mit Brandy und setzte sich auf den anderen Stuhl, streckte seine Füße zu der Wärme des knisternden Feuers aus. »Ich stimme dir zu, und ich weiß einfach nicht, wie zum Teufel ich dagegen vorgehen soll.«
    Einmal mehr fand sich Julian in der verhassten Lage wieder. Wichtige Informationen vor Marcus geheim zu halten war gefährlich, aber er konnte ihm nicht von Nells Albträumen erzählen oder was sie ans Licht gebracht hatten. Er vertraute seinem Cousin vorbehaltlos, aber das hier, sogar mehr noch als bei der Tynedale-Entführung, war nicht sein Geheimnis. Nell war der Ansicht gewesen, dass Marcus die Wahrheit wissen müsse über die Ereignisse, die zur Hochzeit geführt hatten. Aber er nahm an, einem Mann von ihren Albträumen zu erzählen, der kaum mehr als ein Fremder für sie war, gleichgültig, wie hoch Julian ihn schätzte, war nichts, dem sie ohne Weiteres zustimmen würde. Er konnte für Marcus bürgen, aber auch wenn sie seinen Cousin zu mögen schien, so kannte sie ihn doch nicht gut. Es war schwer genug für ihn gewesen, der sie liebte und kannte, die Wahrheit in ihren Behauptungen zu akzeptieren.

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