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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Unwetters draußen würde sie nicht notwendigerweise wecken, es sei denn vielleicht, wenn der Blitz neben ihrem Bett einschlüge. Sein Lächeln verblasste. Ein Blitz oder einer dieser verfluchten Albträume.
    Er stand unentschlossen da, ob er sie stören sollte, aber von einem nicht näher erforschten Instinkt getrieben klopfte er erneut und, als eine Antwort ausblieb, öffnete er die Tür, trat ein. Mit einer kleinen Kerze in der Hand durchschritt er
den Salon und spähte in ihr Schlafzimmer. Bett und Möbel waren im flackernden Licht des Feuers im Kamin schwach zu erkennen. Ein zuckender Blitz draußen lenkte seinen Blick jäh auf die Flügeltür zum Balkon.
    Zwei Dinge fielen ihm gleichzeitig auf: Nells Bett war leer, und die Balkontür stand sperrangelweit offen. Er rief ihren Namen und war mit drei ausholenden Schritten auf dem Balkon - er lag verlassen. Nur der Sturm antwortete auf seinen nächsten verzweifelten Ruf.
    Ein schreckliches Gefühl beschlich ihn, als er an die Nächte denken musste, in denen sie mit ihren Schreien wegen der Albträume, die sie verfolgten, den gesamten Haushalt aufgeweckt hatte. War sie am Ende in der Gewalt von Gott-weißwas-für Gräuel auf den Balkon gestolpert und über das Geländer gestürzt? Reglos stand er in peitschendem Regen und Dunkelheit; das Herz in der Brust zu Eis erstarrt, ehe er sich zwang, über den Rand der Brüstung nach unten zu sehen. Erleichterung erfasste ihn, als ein weiterer Blitz die leere Terrasse unten beleuchtete, ohne Nells verkrümmten Körper auf den Steinplatten.
    Seine Erleichterung währte jedoch nicht lange. Wenn Nell nicht in ihrem Bett war, wo war sie dann? Eine hastige Durchsuchung ihrer Räume brachte keine Antwort auf diese Frage. Er rief ihren Namen wieder und wieder, seine Stimme mit jedem Mal drängender und verzweifelter, aber einzig das Brausen des Windes war zu hören. Mit jeder Sekunde wuchs seine Sorge. Er lief nach unten und fand seinen Vater in der Bibliothek, wo er sich gerade einen Brandy einschenkte. »Bist du sicher, dass Nell ins Bett wollte?«, verlangte er zu wissen.
    »Das hat sie wenigstens gesagt«, erwiderte Sir Edward, erstaunt über Roberts Interesse am Aufenthaltsort seiner Schwester. »Hast du nach ihr gesehen?«

    »Ja - und da ist sie nicht. Ich kann sie nirgends finden, dabei habe ich überall nachgesehen.« Robert biss sich auf die Lippe. »Die Tür zu ihrem Balkon stand sperrangelweit offen.«
    Besorgnis malte sich auf Sir Edwards Züge; er stellte sein Glas ab und schritt an seinem Sohn vorbei. Dicht gefolgt von Robert eilte er zu Nells Räumen.
    Wind und Regen drangen durch die Tür, die Robert in seiner Sorge nicht geschlossen hatte, ins Zimmer. Nicht weiter darauf achtend, entzündeten die beiden Männer rasch mehrere Kerzen.
    Gleich darauf war Nells Schlafzimmer in helles Licht getaucht, und in der plötzlichen Helligkeit starrten beide Männer in wachsendem Entsetzen auf die schmutzigen Stiefelabdrücke, die den rosa und cremefarben gemusterten Teppich verunzierten. Lehmige Spuren, die von dem Balkon zum Bett führten und wieder zurück …
    »Ich wusste es! Ich wusste, der Kerl führt nichts Gutes im Schilde. Es ist dieser Bastard Tynedale!«, brach es aus Sir Edward hervor, seine Miene eine Mischung aus Wut und Furcht. »Er hat sie entführt! Und ist vermutlich genau jetzt mit ihr auf dem Weg nach Gretna Green. Wir müssen ihn aufhalten.«
    »Warte!«, rief Robert ihn zurück, als er aus dem Zimmer laufen wollte. »Ich weiß, es sieht verdächtig aus, aber woher willst du wissen, dass es Tynedale war? Ich gebe dir völlig Recht, dass alles darauf hindeutet, dass Nell entführt wurde, aber wir müssen erst das Haus komplett durchsuchen. Am Ende gibt es doch eine einfache Erklärung hierfür.«
    Sir Edward sah ihn an, als habe er den Verstand verloren, und fuhr ihn an: »Dann wecke du die Dienerschaft und lass sie suchen. Ich läute inzwischen nach der Kutsche und benachrichtige
die Zwillinge - es ist gut möglich, dass wir ihre Hilfe brauchen. Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
     
    Drew und Henry trafen kurz darauf mit einer Reihe besorgter Fragen ein. Nachdem sie gehört hatten, was befürchtet wurde, waren sie wutentbrannt und voller Ungeduld, sich an Tynedales Verfolgung zu machen, lechzten nach seinem Blut. Die Durchsuchung des gesamten Hauses war beendet, aber außer einem Fetzen zart gemusterten Baumwollstoffes, der an einem der Büsche hing, die an dem Gartenweg vom Haus zur Straße wuchsen, gab

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