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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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vor ein paar Monaten erneut am Rande des Ruins wiedergefunden hatte, hatte er begonnen, nach einem Ausweg aus seinen Schwierigkeiten zu suchen. Eine Heirat mit einer reichen Erbin schien der einzige, der sich anbot.
    Wieder schaute er Nell ins Gesicht. Ja. Eine Erbin zu heiraten war die einfachste Lösung. Und Eleanor Anslowe entsprach
seinen Vorstellungen. Sie wusste, wie es in der Welt zuging, und war bereits volljährig, sodass sie über ihr Vermögen selbst verfügen konnte - oder er, sobald sie geheiratet hatten. Sir Edward konnte sich aufregen und ein großes Geschrei machen, aber er würde nichts unternehmen können. Wenn Nell mit ihm verheiratet war, wären all seine Sorgen vorbei.
    Nells Mut sank mit jeder Meile, die sie sich von London entfernten. Sie starrte blicklos in die Nacht. Sie war erschöpft. Die Furcht forderte ihren Zoll, und ihr Bein schmerzte nahezu unerträglich. Aber sie gab sich nicht geschlagen, und sie würde es Tynedale alles andere als leicht machen. Sie konnte sich gut vorstellen, was er vorhatte, und wusste zu ihrem Leidwesen genau, dass sie ihn nicht davon würde abhalten können, ihr Gewalt anzutun. Im Stillen schwor sie sich, auch wenn er mit seinem üblen Plan Erfolg hätte und sie ihr Gesicht von da an für den Rest ihres Lebens in Scham vor der Welt verbergen müsste, sie würde ihn nicht heiraten! Sie holte tief Luft. Sie würde ihm entkommen. Irgendwie.
    Da es unwahrscheinlich war, dass ihre Schreie gehört worden waren, oder dass sie vor dem Morgen vermisst würde, musste sie allein ihre Flucht bewerkstelligen. Sie betrachtete die regennasse Landschaft, die ab und zu ein Blitz erhellte. Es war ihr unmöglich zu sagen, wie weit sie von London entfernt waren, und in der Dunkelheit wirkte ohnehin alles fremd und anders. Sie bezweifelte, dass Tynedale bald anhalten würde, aber sie beschloss, wenn er die Pferde schließlich anhalten ließe, wäre das ihre beste Chance zum Entkommen. Und wenn andere Leute in der Nähe wären, umso besser. Es würde ihr nichts ausmachen, seine perfide Art öffentlich zu machen.
    Dann ergab sich Nells Chance aber früher als erwartet. Ein
greller Blitz zuckte über den Nachthimmel und schlug weniger als fünfzig Fuß vor den Pferden ein. Der Boden erbebte, und die Kutsche schwankte. Dem gewaltigen Blitz folgte ein Donner, der klang, als stünde der Untergang der Welt bevor. Die Pferde schrien, bäumten sich auf und kämpften gegen Tynedales nervöses Gezerre an den Zügeln. Eines der beiden Tiere verlor auf der schlammigen Straße den Halt und verfing sich im Geschirr, das andere zerrte an der Deichsel, bäumte sich wieder auf, versuchte sich loszureißen. Tynedale konnte die Pferde nicht unter Kontrolle bringen, und der Wagen wurde von der glitschigen Straße gezogen. Als er sich zur Seite neigte und in den Straßengraben rutschte, hatte das eine Tier Erfolg, befreite sich aus dem Geschirr und galoppierte in die Dunkelheit.
    Nell wurde bei dem Unfall beinahe aus der Kutsche geschleudert, aber es gelang ihr, auf dem Platz zu bleiben. Tynedale hatte weniger Glück. Der heftige Ruck, mit dem das Gefährt im Straßengraben zum Stehen kam, warf ihn aus seinem Sitz.
    Fluchend richtete er sich auf, umklammerte eine Schulter und betrachtete den Schaden. In der Mitte eines der schlimmsten Unwetter, die er je erlebt hatte, steckte seine Kutsche in einem schlammigen Graben, und wenn er sich nicht sehr irrte, hatte er sich das Schlüsselbein gebrochen. Die Nacht konnte kaum noch schlimmer werden.
    Aber da irrte er. Nell zögerte keinen Augenblick. Sobald die Kutsche ruhig stand, kletterte sie schnell, ohne ihr schmerzendes Bein zu beachten, aus der Kutsche und hastete, so gut es ging, in den Schutz der Bäume, die an dieser Stelle die Straße säumten. Sie hörte Tynedale hinter sich rufen, aber das beflügelte ihre Schritte nur.
    Der Wald schloss sich um sie, und sie sandte ein Dankgebet
für die Dunkelheit und das Gewitter gen Himmel. Ohne sich um die Zweige zu kümmern, die nach ihr schlugen, oder das nicht näher bestimmbare Zeug unter ihren Füßen eilte sie weiter, tiefer und tiefer in den schützenden Forst. Tynedales Umhang behinderte ihr Vorwärtskommen, aber sie wagte es nicht, ihn wegzuwerfen - in ihrem weißen Nachthemd wäre sie für ihn viel zu leicht zu erkennen - falls er ihr folgte. Sie blieb stehen, lauschte angestrengt, aber außer dem wütenden Heulen des Sturmes hörte sie nichts als das wilde Schlagen ihres Herzens und ihren eigenen

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