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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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hinter seinem Schreibtisch sitzend vorfand.
    Als Julian näher kam, erhob sich Sir Edward und schüttelte ihm mit einem breiten Lächeln erfreut die Hand. »Lord Wyndham! Was für eine Freude. Bitte, nehmen Sie doch Platz. Möchten Sie eine Erfrischung?«
    Während die vorrangigsten Dinge bereits entschieden waren, waren die geschäftlichen Absprachen zu der Ehe, der Mitgift und Abfindungen noch nicht endgültig diskutiert. Das wurde nun rasch von den beiden Männern nachgeholt, Julian stimmte einer großzügigen Regelung für seine zukünftige Frau zu, und Sir Edward machte ihn mit dem Aus-
maß ihres Vermögens vertraut - ein Vermögen, das nach der Hochzeit Julians Kontrolle unterliegen würde.
    Da Nell in der Angelegenheit wenig zu sagen hatte, erfuhr sie erst von der Anwesenheit ihres Bräutigams im Hause, als ein Dienstmädchen an ihre Tür klopfte und ihr die Bitte ihres Vaters übermittelte, sie möge sich zu ihm und Lord Wyndham in die Bibliothek gesellen.
    Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, eine Nachricht zurückzuschicken, dass sie sich nicht wohl fühle. Aber sie wusste natürlich, dass es auf Dauer nicht zu umgehen war, daher warf sie nur rasch einen Blick in den Spiegel, schüttelte die Falten ihres eleganten Wollkleides aus und kniff sich in die blassen Wangen. Ein kritischer Blick auf die Locken, die ihr Gesicht umrahmten, der Rest der dunkelblonden Menge war zu einem Zopf am Hinterkopf zusammengebunden, und sie hatte sich davon überzeugt, dass sie der Hexe nicht im Mindesten ähnlich sah, die der Earl bei ihrem ersten Zusammentreffen zu Gesicht bekommen hatte. Ärgerlich darüber, dass es ihr überhaupt wichtig war, was Lord Wyndham von ihr dachte, drehte sie sich um und verließ das Zimmer.
    Als sie an den Flügeltüren zur Bibliothek ankam, holte sie tief Luft, unterdrückte den jähen Drang, wegzurennen und zog die Tür auf. Wie eine Fregatte mit zum Angriff gehissten Segeln trat sie schwungvoll ein.
    Julian, der gerade sein Glas an die Lippen heben wollte, erstarrte. Verblüfft schaute er die hübsche junge Frau an, die die Bibliothek rasch durchquerte und vor ihm stehen blieb.
    »Mylord«, sagte sie kühl.
    Julian gab eine höfliche Erwiderung, sammelte seine Gedanken. Er konnte kaum glauben, dass dieses bezaubernde Geschöpf dieselbe Frau war, die er vor gut vierundzwanzig Stunden kennen gelernt hatte. Sie war größer, als er sich er-
innerte, aber an die weichen Rundungen ihrer schlanken Gestalt unter dem salbeigrünen Kleid dagegen erinnerte er sich noch gut. In ihren meergrünen Augen stand derselbe argwöhnische Ausdruck, und der erdbeerfarbene Mund war immer noch ebenso verführerisch, aber das verwahrlost wirkende junge Ding vom vergangenen Morgen war verschwunden. Stattdessen stand da eine modisch gekleidete junge Dame, der er sich unverzüglich hätte vorstellen lassen, wenn ihre Wege sich zuvor gekreuzt hätten. Wo, zur Hölle, dachte er, hat sie all die Zeit gesteckt?
    »Danke, dass du so rasch hergekommen bist, mein Liebes«, sagte Sir Edward und streckte eine Hand aus, um seine Tochter an seine Seite zu ziehen.
    Nell erschrak und hoffte nur, ihre Miene verriet nicht, wie sehr der Anblick des eleganten Gentlemans neben ihrem Vater sie durcheinander brachte. Von ihrem ersten Treffen hatte sie die Erinnerung an einen hochgewachsenen, eher liederlich gekleideten Mann mit dunklen Bartstoppeln und harten Augen, einen Mann, der sie an einen Straßenräuber oder Raufbold erinnerte, und es fiel ihr nicht ganz leicht, diese Erinnerung mit dem eleganten Mann vor sich in Einklang zu bringen. Er hatte sich mit seiner Erscheinung Mühe gegeben, sein dickes Haar streifte seine Schläfen, seine glatt rasierten Züge und wohlgeformten Lippen waren nicht länger unter einem dunklen Bartschatten verborgen; der dunkelblaue Überrock und die Nankeen-Hosen passten ihm wie angegossen, das weiße Halstuch war von Expertenhand geknotet. Die Wirkung war atemberaubend. Sie war sich sicher, dass sie schon viele Männer getroffen hatte, die so attraktiv und weltgewandt waren wie der Earl of Wyndham, aber im Moment konnte sie sich an keinen einzigen erinnern.
    Benommen ließ sie sich von ihrem Vater an seine Seite zie-
hen, sich der tröstenden Wärme seiner Hand nur vage bewusst. Sie riss ihren Blick von Lord Wyndhams Gesicht los und senkte ihn zu Boden, während ihre Gedanken wild durcheinanderpurzelten.
    Nachdem er befriedigt die Reaktion der beiden aufeinander zur Kenntnis genommen hatte, verkniff

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