Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
Vom Netzwerk:
und Verzweiflung. Die Worte, mit denen sie ihn zurückrufen, sich mit ihm versöhnen wollte, lagen ihr auf der Zunge … und dann war es zu spät. Er war fort, die Tür zwischen ihren Zimmern schlug hinter seiner hochgewachsenen Gestalt mit einem lauten Knall ins Schloss, der in ihrem Zimmer widerhallte. Er klang ihr in den Ohren, und sie barg ihr Gesicht in den Kissen. Mit einer Faust im Mund erstickte sie ihre Schluchzer. Zur Hölle mit ihm! An ihren Worten zu zweifeln! Auch nur einen Augenblick zu denken, dass es ihr gefallen hatte, in Tynedales Nähe zu sein. Oh, sie hasste ihn! Und in genau der Sekunde war sie sich nicht sicher, wem genau ihr Hass galt, Tynedale oder ihrem verflixten Ehemann, der sie nicht liebte - der seine Liebe und sein Herz einer Toten geschenkt hatte. Sollte er doch zum Teufel fahren!
     
    Während Nell gegen ihre eigenen Dämonen kämpfte, ging Julian in seinem Schlafzimmer auf und ab. Er warf seinen Rock und sein Halstuch zur Seite, zog sich die Stiefel aus. Sein Kammerdiener hatte eine Karaffe mit Branntwein und ein Glas dagelassen. In den folgenden Stunden sorgte er dafür, dass der Inhalt der Karaffe nach und nach zur Neige ging.
    Seine Gedanken überschlugen sich. Die Bedeutung von Nells Albträumen, seine eben erst entdeckte Liebe zu ihr, seine Eifersucht und seine Verdächtigungen kämpften in seinem Kopf heftig gegeneinander. Johns Tod war eine immer noch eiternde Wunde; Daniels Selbstmord im vergangenen Jahr hatte dem Geschwür neues Gift hinzugefügt, das nun an ihm fraß. Dass Nell vielleicht wirklich Johns Ermordung mit angesehen
hatte, dass sie vielleicht in der Lage wäre, den Mörder zu identifizieren, erfüllte ihn mit wilder Befriedigung. Endlich, nach all den Jahren, würde er vielleicht doch denjenigen zu fassen bekommen, der hinterrücks einen der besten und edelsten Männer gemeuchelt hatte, die Julian gekannt hatte. Den Mörder seines Cousins seiner gerechten Strafe zuzuführen würde helfen, die Schuldgefühle zu mildern, die er empfand, weil er Johns Sohn Daniel im Stich gelassen hatte.
    Es half nicht, wenn Marcus oder sonst jemand ihm sagte, dass er für Daniels Selbstmord nicht verantwortlich war, gestand sich Julian müde ein und nahm einen großen Schluck Branntwein. Was auch immer alle anderen denken mochten, in seinem Herzen wusste er, dass er Johns Vertrauen enttäuscht hatte, dass er ein Versprechen gebrochen hatte, das er vor vielen Jahren gegeben hatte, sich um Daniel zu kümmern, sollte John etwas zustoßen. Er hatte versagt, und Versagen nahm er nicht leicht.
    Er hatte es vermieden, an Nell zu denken, aber ihr Bild, die Süße ihres Lächelns, der Überschwang in ihrem Kuss schlich sich in seine Überlegungen, vertrieb die düsteren Gedanken. Er hörte auf, auf und ab zu laufen, starrte blindlings in das Feuer, das in dem Kamin mit der schwarzen Marmoreinfassung flackerte.
    Er war verliebt. In seine Frau. Es war unglaublich und beängstigend, herrlich und zutiefst verstörend. Er verspürte den irren Impuls, das Glas in den Kamin zu schleudern und in Nells Zimmer zu stürmen, sie in seine Arme zu reißen und wie verrückt zu küssen, ihr sein Herz auszuschütten und zu verlangen, dass sie ihn liebte. Mit Mühe gelang es ihm, sich zu beherrschen und nicht so überstürzt zu handeln. Ein bitteres Lächeln spielte um seine Lippen, als er an ihr Auseinandergehen vorhin dachte. Am wahrscheinlichsten würde er
von ihr eine Ohrfeige ernten, und es würde die Entfremdung zwischen ihnen nur verschärfen, wenn er das wagte. Seine Frau, musste er zugeben, war im Moment nicht gut auf ihn zu sprechen.
    Und Nell hatte in einem Punkt Recht: Er musste sich entscheiden, ob er ihr glaubte … oder nicht. Eifersucht brodelte in seiner Brust. War es möglich, dass Nell Tynedale liebte? Hatte sie am Ende erst erkannt, wie sie wirklich empfand, als sie den Bastard wiedergesehen hatte? Das wollte er nicht glauben. Er hatte nie an Nells Wort gezweifelt. Er hatte ihre Geschichte voll und ganz geglaubt, dass sie entführt und gezwungen worden war, mit Tynedale zu kommen. Er hatte auch guten Grund dazu; er hielt die Macht in den Händen, Tynedale finanziell zu ruinieren, und er wusste, dass Tynedale verzweifelt nach einem Weg gesucht hatte, diesem Schicksal zu entkommen. Eine Ehe mit einer reichen Erbin wäre die perfekte Lösung. Und wenn Tynedale dafür eine unwillige Frau entführen musste und zur Ehe zwingen, so hätte ihn das nicht aufgehalten.
    Julian ging noch einmal durch

Weitere Kostenlose Bücher