Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall
ihnen gesagt, dass du nicht beabsichtigst, diese Art vo n … Arbeit fortzusetzen. Das hast du uns ja immer wieder klargemacht, nicht wahr: Du willst doch nur ein normaler Schüler sein, kein Spion. Aber jetzt ist eben alles doch wieder ganz anders. Tut mir leid, Alex, aber du hast dich mit der Triade eingelassen und damit bist du wieder im Geheimdienstgeschäft, ob du willst oder nicht. Und jetzt bist du in Gefahr und musst untertauchen. Was die CIA vorschlägt, ist vielleicht der beste Weg.«
»Sie wollen mich also nach Amerika schicken?«, fragte Alex entsetzt.
»Nicht direkt nach Amerika, jedenfalls nicht in die Vereinigten Staaten«, mischte sich Blunt ein. »Wir wollen dich nach Kuba schicken, oder vielmehr auf eine kleine Insel ein paar Meilen südlich von Kuba. Sie heißt Cayo Esqueleto. Das ist Spanisch und bedeute t …«
»Skelettinsel«, sagte Alex düster. Schon der Name war richtig aufmunternd.
»Richtig. Natürlich gibt es viele solcher kleiner Inseln vor der Küste von Amerika, auf Englisch werden sie ›key‹ genannt, sicherlich hast du schon von Key Largo und Key West gehört. Die Amerikaner nennen diese Insel Skeleton Key. Sie wurde übrigens von Sir Francis Drake entdeckt. Der Legende nach war die Insel unbewohnt, als er dort landete, aber angeblich fand er ein Skelett, einen Konquistador in voller Rüstung, der am Strand saß. Daher hat die Insel ihren Namen. Trotzdem ist es eigentlich eine sehr schöne Insel. Viel Tourismus. Luxushotels, Tauchen, Segel n … Wir bitten dich also gar nicht, etwas Gefährliches zu tun, Alex. Ganz im Gegenteil. Du kannst es einfach als Ferienaufenthalt ansehen, auf unsere Kosten natürlich. Zwei Wochen Strandferien, nichts als Sonne und Sand.«
»Klingt nicht schlecht«, sagte Alex, allerdings in recht zweifelndem Ton.
»Die CIA interessiert sich nur deshalb für Cayo Esqueleto, weil dort ein ganz bestimmter Mann wohnt. Er ist Russe und besitzt ein großes Hau s – manche würden es eher als Palast bezeichnen. Es liegt auf einer Landenge, auf einem schmalen Landstreifen am nördlichsten Zipfel der Insel. Der Mann heißt General Alexei Sarow.«
Blunt zog ein Foto aus der Akte und schob es über den Tisch, sodass Alex es betrachten konnte. Es zeigte einen fit wirkenden Mann in Militäruniform. Das Bild war auf dem Roten Platz in Moskau aufgenommen worden. Im Hintergrund erkannte Alex die Zwiebeltürme des Kreml.
»Sarow lebt eigentlich noch in der alten Zeit«, fuhr Mr s Jones mit den Erklärungen fort. »In der Roten Armee war er ein wichtiger Kommandant. Das war zu der Zeit, als die Russen noch unsere Feinde und Russland Teil der Sowjetunion war. Das ist noch gar nicht so lange her, Alex. Dann brach der Kommunismus zusammen, 1989 war das, ungefähr zur selben Zeit, als die Berliner Mauer fiel.« Sie unterbrach sich. »Aber vermutlich sagt dir das alles nicht sehr viel.«
»Ziemlich wenig«, antwortete Alex. »Ich war ja damals gerade erst geboren.«
»Ja, natürlich. Aber du musst begreifen, dass Sarow im alten Russland ein Held war. Er war erst 3 8 Jahre alt, als man ihn zum General befördert e – im selben Jahr, in dem die sowjetische Armee in Afghanistan einmarschierte. Dort kämpfte Sarow zehn Jahre lang und stieg dabei zum zweithöchsten Befehlshaber der Roten Armee auf. Er hatte einen Sohn, der in Afghanistan ums Leben kam. Sarow nahm nicht an der Beerdigung tei l – denn dafür hätte er seine Soldaten verlassen müssen, was er niemals getan hätte, nicht einmal für einen einzigen Tag.«
Alex schaute sich das Foto noch einmal genauer an. Es war nicht schwer zu erkennen, dass die Augen des Mannes eiskalt waren. Ein Gesicht ohne jedes Anzeichen von menschlicher Wärme.
»Der Krieg in Afghanistan endete 1989 mit dem Rückzug der Sowjets«, fuhr Mr s Jones fort. »Kurz darauf fiel die ganze Sowjetunion auseinander. Der Kommunismus ging unter und Sarow musste abtreten. Er hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er das neue Russland hass t – mit all den Jeans und Nike-Schuhen und den McDonald’s-Filialen an jeder Straßenecke. Er nahm seinen Abschied von der Armee, obwohl er sich immer noch General nennt, und ging ins Ausland, nämlich au f …«
» … die Skelettinsel«, vollendete Alex den Satz.
»Richtig. Und dort lebt er jetzt seit zehn Jahren. Aber jetzt kommt der eigentliche Punkt der ganzen Geschichte, Alex: In zwei Wochen will ihn der russische Präsident dort besuchen. Daran ist eigentlich nichts Besonderes. Die beiden Männer
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