Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall
gefährlich«, sagte Alex. »Außerdem kann ich ganz gut auf mich selbst aufpassen.«
»Das glaube ich nicht.«
Alex öffnete schon den Mund, um zu widersprechen, ließ es dann aber doch bleiben. Es hatte keinen Sinn, sich mit diesen Leuten zu streiten. Ihre Meinung stand unverrückbar fest, und außerdem gehörten sie zu den Menschen, die immer Recht behalten wollten. Das kannte Alex schon von seinen Lehrern. Aber wenigstens eins hatte er erreicht: Die beiden Agenten waren jetzt bereit, ihm ein paar Informationen zu geben.
»Du willst wissen, wer der Händler ist?«, fragte Troy. »Nun, natürlich ist er ein Gangster. Lebt hier in Miami. Ein verdammt unangenehmer Typ.«
»Mexikaner«, ergänzte Turner. »Er stammt aus Mexico City.«
»Was genau macht er?«, fragte Alex.
»Das, was sein Deckname sagt: Er handelt mit allem Möglichen. Mit Drogen, Waffen und falschen Pässen. Und mit Informationen.« Troy hatte die Liste an ihren Fingern abgezählt. »Wenn man irgendetwas braucht, was verboten ist, dann besorgt er es. Aber natürlich nicht gerade billig.«
»Ich dachte, ihr sollt ausspionieren, was Sarow plant.«
»Das tun wir auch.« Turner zögerte. »Wir denken, dass der Händler irgendetwas an Sarow geliefert hat. Das ist die Verbindung zwischen den beiden.«
»Was könnte das gewesen sein?«
»Das wissen wir nicht genau.« Turner schien bei Alex’ Fragen immer nervöser zu werden. »Wir wissen nur, dass kürzlich zwei Leute aus dem Team des Händlers zur Skelettinsel geflogen sind. Sie sind hingeflogen, aber nicht zurückgekommen. Seither haben wir versucht herauszubekommen, was Sarow gekauft hat.«
»Und was hat das alles mit dem russischen Präsidenten zu tun?«, wollte Alex wissen. Er war keineswegs sicher, dass sie ihm die Wahrheit sagten.
»Das werden wir erst herausfinden können, wenn wir wissen, was Sarow gekauft hat«, sagte Troy in einem Ton, als erkläre sie es einem Sechsjährigen.
»Ich arbeite schon eine ganze Weile verdeckt mit dem Händler«, fuhr Turner fort. »Ich kaufe ihm Drogen ab. Kokain im Wert von einer halben Million Dollar. Das Zeug wird aus Kolumbien geliefert. Jedenfalls glaubt er das.« Er grinste. »Wir haben inzwischen eine recht gute Beziehung. Er vertraut mir. Heute ist zufällig auch sein Geburtstag, deshalb hat er mich für einen Drink auf seine Jacht eingeladen.«
Alex blickte auf den Hafen hinaus. »Welche Jacht gehört ihm?«
»Die dort hinten.« Turner deutete auf eine Jacht, die ungefähr fünfzig Meter entfernt an der Mole vertäut war. Alex verschlug es den Atem.
Es war eine der schönsten Jachten, die er je gesehen hatte. Keines dieser schlanken, weißen Glasfiberboote, die zu Hunderten an den Kais von Miami lagen. Diese Jacht war nicht einmal modern. Sie hieß Mayfair Lady und war eine klassische Motorjacht aus den zwanziger Jahre n – ein Schiff wie aus einem alten Schwarz-Weiß-Film. Ihre Länge betrug rund 4 0 Meter, und in der Schiffsmitte ragte ein einzelner Schornstein stolz in die Höhe. Auf dem Hauptdeck hinter der Brücke lag der große Salon, darunter eine Reihe von Bullaugen, hinter denen vermutlich Kabinen und Esszimmer waren. Die Jacht war cremefarben mit Zierbeschlägen aus Naturholz; das Deck war aus Holz und unter den Überhängen des Oberdecks hingen glänzende Messinglampen. Auf dem Vorschiff ragte ein hoher, schlanker Mast empor, der mit einem Radarschirm ausgestattet war, dem einzigen sichtbaren Verbindungsglied des Schiffs zum 21 . Jahrhundert. Mayfair Lady gehörte nicht nach Miami, sie gehörte in ein Museum. Und jede andere Jacht, die in ihre Nähe kam, sah im Vergleich zu ihr hässlich aus.
»Das ist ein schönes Schiff«, bemerkte Alex anerkennend. »Der Händler muss wohl ein sehr erfolgreicher Mann sein.«
»Er sollte eigentlich längst im Gefängnis sitzen«, murrte Troy. Alex’ bewundernder Blick auf das Schiff war ihr nicht entgangen und gefiel ihr nicht. »Und eines Tages werden wir ihn auch dort hinbringen.«
»Dreißig Jahre oder lebenslänglich«, fügte Turner hinzu.
Troy schob ihren Löffel in den Fruchtsalat. »Also gut, Alex. Fangen wir noch mal von vorne an. Wie heißt dein Mathematiklehrer?«
Alex blickte auf. »Das ist eine Frau, Mr s Hazeldene. Clever, wie du mich reinlegen willst, Mum. In Amerika nennt das Fach niemand Mathematik, sondern kurz und bündig Mathes.«
Troy nickte, lächelte aber nicht. »Allmählich kapierst du es.«
Sie beendeten das Frühstück. Die CIA-Agenten prüften Alex noch mit
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