Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall
Vibrieren jetzt ganz deutlich.
»Was hatten die Agenten herausgefunden? Was hat sie misstrauisch gemacht?«, wollte Conrad wissen. »Warum sind sie hierhergekommen?«
Alex ließ sich wieder zurückfallen. Die Vibration der beiden gewaltigen Steine dröhnte durch seinen Körper. Er warf den beiden anderen Männern an Conrad vorbei einen flehenden Blick zu. Sicher würden sie so etwas nicht zulassen? Aber sie starrten vollkommen unbeteiligt und ungerührt zurück. »Bitt e …!«, flehte er Conrad an, den Tränen nahe. Aber er sah, dass es nutzlos war. Dieser Mann kannte kein Erbarmen. Alex hatte das von Anfang an gewusst. Er biss die Zähne zusammen, kämpfte Angst und Panik hinunter. Tränen schossen ihm in die Augen. Das alles hatte er doch überhaupt nicht gewollt! Niemals hatte er Spion werden wollen. Da konnte auch niemand von ihm erwarten, dass er wie ein Spion starb.
»Du hast noch ungefähr fünfzig Sekunden«, sagte Conrad gelassen.
Alex traf eine Entscheidung. Es war absolut sinnlos, hier einen unsäglich schmerzhaften und blutigen Tod zu sterben. Schließlich war das kein Film über den Zweiten Weltkrieg, in dem er den Helden zu spielen hatte. Er war ein Schuljunge und all e – von Blunt und Mr s Jones angefangen bis hin zur CI A – hatten ihn von vorn bis hinten belogen und hereingelegt, damit er hier auf diese Insel reiste. Außerdem wusste Conrad längst, wer er war. Er kannte seinen wirklichen Namen, wusste, dass Turner und Troy amerikanische Geheimagenten waren. Alex hatte tatsächlich nur eine einzige Information, die er hinzufügen konnte: dass die CIA nach einer Atombombe suchte. Warum eigentlich sollte er das Conrad nicht sagen? Vielleicht würde er dann darauf verzichten, die Bombe zu zünden.
»Sie suchten nach einer Bombe!«, schrie er auf, »nach einer Atombombe! Sie wussten, dass Sarow dem Händler Uran abgekauft hat. Sie haben einen Geigerzähler mitgebracht. Sie wollten in die Villa einbrechen und nach der Bombe suchen.«
»Woher wussten sie das?«
»Weiß ich nich t …«
»Dreißig Sekunden.«
Das Rumpeln und Dröhnen wurde immer lauter. Wieder hob Alex den Kop f – die Mühlsteine waren jetzt höchstens noch drei Meter entfernt. Er spürte den Luftstrom, der durch die rotierenden Steine erzeugt wurde und kalt über seine Füße und seine Haut blies. Dass er nicht einmal gefesselt war, dass seine Arme und Beine völlig frei waren, machte die Sache noch schlimmer. Er konnte sich nicht bewegen! Das Betäubungsmittel hatte ihn in ein Stück Fleisch verwandelt, das in wenigen Sekunden von der Maschine zu Hackfleisch verarbeitet werden würde. Der Schweiß floss ihm über Gesicht und Nacken.
»Turner war es!«, schrie Alex in höchster Angst. »Er hat sich beim Händler eingeschlichen und alles herausgefunden. Er und Troy bekamen heraus, dass der Händler das Uran an Sie verkauft hatte, und jetzt wollten sie hier nach der Bombe suchen.«
»Wussten sie, wofür die Bombe benötigt wurde?«
»Nein! Weiß ich nicht. Mir haben sie es jedenfalls nicht gesagt. Schalten Sie doch endlich die Maschine ab und lassen Sie mich frei!«
Conrad dachte einen Augenblick nach. Er hielt noch immer die Schaltbox in der Hand.
»Nein«, sagte er schließlich. »Ich glaube, das werde ich besser bleiben lassen.«
» Was?«, schrie Alex außer sich. Doch er konnte im Lärm der Mühlsteine kaum noch die eigene Stimme hören.
»Du bist ein frecher, ungezogener Bengel!«, sagte Conrad. »Und dafür musst du bestraft werden.«
»Aber Sie haben doch gesag t …«
»Dann habe ich eben gelogen. Genau wie du. Denn natürlich muss ich dich töten. Für uns bist du jetzt nutzlos.«
Alex verlor die Nerven. Er riss den Mund auf und schrie um sein Leben, versuchte gleichzeitig, sich vom Band zu rollen. Sein Verstand wusste, was er wollte, aber sein Körper verweigerte den Gehorsam. Es war sinnlos. Sein Kopf zuckte hoch: Die Füße rückten den rotierenden Steinen immer näher. Conrad trat einen Schritt zurück, um besser zuschauen zu können, wenn Alex zwischen den Steinen zerquetscht wurde. Wenn die Sache vorbei war, würden die beiden Arbeiter die Maschine auseinandernehmen und alles ordentlich säubern und aufräumen.
»Nein!«, heulte Alex.
»Leb wohl, Alex«, sagte Conrad.
Und dan n – eine andere Stimme. In einer anderen Sprache, die Alex nicht verstand.
Conrad erwiderte etwas, aber Alex hörte nichts. Er sah, dass sich Conrads Lippen bewegten, aber die Wörter wurden vom Brüllen der Maschine
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