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Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Titel: Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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Plätze ausmachen, die für einen Heckenschützen geeignet waren. Und zum verabredeten Zeitpunkt würde er eine Kugel abkriegen, ohne seinen Mörder einmal gesehen zu haben.
    Er versuchte, sich in Travis hineinzuversetzen. Wovon würde der Kerl ausgehen? Als Schlägertyp glaubte er, andere Menschen seien von Angst beherrscht. Weshalb er wahrscheinlich nicht damit rechnete, dass sein Opfer schon vor der verabredeten Zeit erscheinen könnte, sondern der festen Überzeugung war, es werde sich an seine Anweisungen halten, um die Geisel nicht zu gefährden.
    Plötzlich wusste Søren, was zu tun war.
    Im Umkreis von einer Meile gab es drei Motels, allesamt billige Absteigen, in denen man je nach Bedürfnis für eine Nacht oder ein paar Stunden ein Zimmer mieten konnte. Travis hatte sich bestimmt in einem der drei verschanzt und wartete nun auf das Treffen. Da ihm der Toyota an der Hütte mit Sicherheit aufgefallen war, musste Søren den Wagen nun stehen lassen.
    Doch die Distanz konnte er auch bequem zu Fuß laufen. Er schrieb sich die Adressen auf, zog den Screenshot von Travis’ Vorstrafenregister auf einen USB-Stick, schloss den Wagen ab und joggte zu einem Kopierladen, um Ausdrucke zu machen. Dann lief er zu dem ersten Motel auf seiner Liste.
    Es war ein schäbiger zweigeschossiger Bau mit einem flimmernden blauen Neonschild. Der Mann an der Rezeption sah fast so heruntergekommen aus wie die Fassade; ein unrasierter Kerl in einem Unterhemd mit Schweißflecken, unter dem seine borstigen Rückenhaare hervorlugten, die ihm etwas Bärenhaftes gaben.
    »Sie wollen ein Zimmer?«
    »Eher eine Auskunft.« Søren schob einen Fünfziger über den Tresen. »Hat dieser Mann hier eingecheckt?«
    Nach einem sorgfältigen Blick auf das Bild, das Søren ihm hinhielt, verneinte der Kerl und steckte das Geld ein.
    »Danke.«
    Beim nächsten Motel lief es ähnlich, die Auskunft kostete ihn jedoch nur einen Zwanziger. Mit den Jahren hatte Søren ziemlich genau einzuschätzen gelernt, für welchen Preis sich Leute kaufen ließen. Im dritten Stundenhotel musste er schließlich vierzig Mäuse hinlegen, bevor die alte Frau an der Rezeption eifrig nickte. »Ein echter Dreckskerl. Wenn ich auf die Einnahmen nicht so angewiesen wäre, hätte ich ihn abgewimmelt. Seine Zimmernachbarn haben schon zweimal bei mir angerufen und sich beschwert, weil der Fernseher so laut ist.«
    Um die Schreie von Mia zu übertönen? Søren gelang es, nicht zusammenzuzucken. »Haben Sie vielleicht gesehen, ob er eine Frau bei sich hatte?«
    »Nein, er war allein, sagte er zumindest. Wenn er eine Prostituierte mitbringt, wird es teurer. Dann nehme ich mehr pro Nacht.« Bei dem Gedanken, jemand könnte in ihrem beschissenen Motel Sex haben, ohne dafür zu bezahlen, zog sie mit finsterem Blick ihre Augenbrauen zusammen.
    »Verraten Sie mir, in welchem Zimmer er wohnt?«
    »Werden Sie ihn verhaften?«
    »Ich bin kein Bulle, Ma’am.«
    Sie kniff die Augen zusammen, sodass sie in der leberfleckigen, runzeligen Haut fast verschwanden. »Wollen Sie das Zimmer auseinandernehmen?«
    »Falls es dazu kommen sollte, werde ich den Schaden natürlich bezahlen. Möchten Sie, dass ich einen Hunderter als Kaution hinterlege?«
    Zufrieden streckte sie die knorrigen Finger nach dem Geldschein aus. »Der dürfte genügen. Der Trottel ist in 214. Versuchen Sie bitte, die Lampen heil zu lassen.«

24
    Das war ein Albtraum.
    Es musste einer sein.
    Die Schnittwunde an ihrem Arm tat weh, und Kopfschmerzen hatte sie auch. Mia konnte sich, nachdem sie aus der Hütte geschleift worden war, an nichts mehr erinnern. Aufgrund des wattigen Gefühls in ihrem Mund schlussfolgerte sie, dass er sie betäubt haben musste. Und jetzt hatte sie keine Ahnung, wo sie sich befand, es schien jedoch nichts Gutes zu sein.
    Die Zellenwände erstrahlten in leuchtendem Weiß. Sie war auf einer Pritsche wach geworden, auf der eine dünne Decke lag. Es gab eine Toilette, aber kein Waschbecken; sie konnte also pinkeln, sich hinterher aber nicht die Hände waschen. Ekelhaft. Doch von den hygienischen Defiziten einmal abgesehen war es der Observierungsspiegel an der Wand, der sie wirklich beunruhigte.
    Sie stand auf und schritt die Länge des Raumes ab, froh darüber, nicht unter Klaustrophobie zu leiden. Doch selbst wenn die Situation dann schier unerträglich gewesen wäre, war die Tatsache, dort eingesperrt zu sein, auch so schon schlimm genug. Mia ging zur Tür und entdeckte ein elektronisches Schloss mit

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