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Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Titel: Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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Sam besaß einen, aber den hat sie mitgenommen.«
    Schade, denn sie hatte von Søren keine Telefonnummer. Also würde sie wohl warten müssen, bis sie in der Stadt war, und sich eine Bücherei suchen, in der man kostenlos ins Internet konnte. Alice’ Beschreibung nach zu urteilen, gab es in diesem Örtchen bestimmt kein Internetcafé. Doch bei Sørens gelassener, beherrschter Art würde es auf die paar Stunden nun auch nicht mehr ankommen.
    Wenn er hört, dass es mir gut geht, sagt er wahrscheinlich »sehr schön«, und geht zum zweiten Teil seines Plans über.
    Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte und wirklich allein war, ließ sie den Tränen freien Lauf. Sie weinte ihr Kissen nass, wobei sie das Gesicht in den alten Leinenbezug drückte, um ihr Schluchzen zu dämpfen. Niemand sollte sie dermaßen schwach sehen, denn das war sie nicht. Am nächsten Morgen würde sie ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen.

27
    Sørens Wagen stand noch genau so auf dem Parkplatz bei Mias Wohnung, wie er ihn zurückgelassen hatte. Er tauschte ihn gegen den Toyota und fuhr zu dem Haus, das er selbst angemietet hatte. Es sah nicht so aus, als wäre in der Zwischenzeit jemand eingedrungen. Niemand schien seine unauffällig platzierten Fallen ausgelöst zu haben. An der Stelle seiner Verfolger hätte er als Erstes in diesem Haus gesucht.
    Doch Travis war nicht der Typ Killer gewesen, der systematisch vorging. Er hatte nicht umsichtig geplant, sondern bloß Anweisungen befolgt und demnach abgewartet, wo Rowan ihn als Nächstes hinschickte. Plötzlich überkam ihn furchtbare Angst. Er war von der Stiftung enttarnt worden, hatten sie also auch Lexie und Beulah gefunden?
    Mit zittrigen Fingern drückte er die Kurzwahltaste. Ein paar Sekunden später hörte er eine Frauenstimme. »Whispering Pines, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte mich nach zwei Patientinnen erkundigen, weil ich meine wöchentlichen Besuchstermine nicht wahrnehmen konnte. Eine befindet sich in der Pädiatrie in Langzeitpflege, die andere in der geriatrischen Abteilung.«
    »Mr Winter?« Sie war tatsächlich dazu in der Lage, ihn anhand dieser wenigen Angaben zu erkennen.
    »Ja. Wie geht es ihnen?«
    Hat jemand bei Ihnen herumgeschnüffelt? Waren fremde Besucher da?
    »Unverändert.« Sie klang mitfühlend. »Ihre Mutter hat nach Ihnen gefragt.«
    »Gut. Ich komme morgen. Vielen Dank.«
    Unentdeckt. Gott sei Dank.
    Schwer zu glauben, dass es vorbei war.
    Doch die erwartete Befriedigung stellte sich nicht ein. Zugegeben, er war auch davon ausgegangen, bei der Zerstörung ums Leben zu kommen. Dass er jetzt in seinem Wohnzimmer stand und die Wagenschlüssel in der Hand hielt, kam ihm irgendwie verkehrt vor – umso mehr, da Mia es trotz seines Versprechens nicht nach draußen geschafft hatte.
    Ich bin da. Bei mir bist du sicher. Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert. Und zu einem späteren Zeitpunkt hatte er noch gesagt: Ich verspreche dir, dass du aus der Zeit mit mir keinen dauerhaften Schaden davontragen wirst.
    Und nun war sie tot. Tot! Aber er hatte ja die ach so wichtigen Stolperdrähte spannen müssen. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er versucht, vor ihr davonzulaufen, vor dem Gefühl, das sie in ihm auslöste. Denn jedes Mal, wenn er sie berührte, verlor er ein wenig von dieser Gleichgültigkeit, gab er ein bisschen mehr emotionale Zurückhaltung auf.
    Sie ist gestorben, weil ich zu feige war.
    Das Bild von Rowans entstelltem Gesicht verfolgte ihn. Und Mia hatte sich dort unten im Labor aufgehalten. Bei lebendigem Leib zu verbrennen – ein entsetzlicher Tod. Aber vielleicht hatte sie Glück im Unglück gehabt und war vorher am Rauch erstickt. Bitte, Gott, lass es so passiert sein. Noch niemals zuvor in seinem Leben hatte er sich so sehr gewünscht zu sterben … Er hätte den Tod verdient. Selbst die Hölle könnte keine größeren Qualen für ihn parat halten.
    An Schlaf war nicht zu denken.
    Als Søren Richtung Fenster schaute, sah er Mias Gesicht in der Scheibe, als stünde sie direkt hinter ihm. Er wollte sich umdrehen und sie in die Arme schließen, aber Geister konnte man nicht anfassen. Sie erinnerten einen bloß an die eigenen Versäumnisse. Søren musste seine ganze Beherrschung aufbringen, um nicht die Scheibe einzuschlagen. Nachdenklich betrachtete er seine abheilenden Fingerknöchel, dann drehte er sich um. In der Küche fand er eine Flasche Whiskey und goss sich ein Glas voll ein.
    Um fünf Uhr morgens

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