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Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Titel: Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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jene Leute, denen sie alles gibt. Warum sollte sie sich nicht darüber freuen? Gillie schob eine Hand zwischen die Oberschenkel und ballte sie zur Faust. Manchmal war es hart, so zu tun als ob.
    Aber es lohnte sich. Die Hoffnung aufzugeben, würde bedeuten, alles aufzugeben. Darum klammerte sie sich an das Einzige, was ihr blieb: der Wunschtraum – vor ihrem Tod noch ein Mal den Himmel zu sehen und die Sonne im Gesicht zu fühlen. Wenn sie zu verzweifeln drohte, stellte sie sich immer vor, sie würde die warmen Sonnenstrahlen und den Wind spüren.
    Wunderbar.
    Weil sie wusste, was er von ihr, der Pflichtbewussten, Liebenswürdigen, erwartete, sagte sie: »Das wäre großartig. Können Sie das arrangieren?«
    Wieder dieses grauenhafte Lächeln. »Ich kann hier alles tun, was ich will, alles.«
    Weiß Gott, das stimmte.

5
    Die folgende Woche verlief ereignislos.
    Mia hatte sich noch nicht entschieden, ob sie Strong wie versprochen in Ruhe lassen wollte. Ihre Wut war verraucht. Sie mochte schon wieder zu vertrauensselig sein, aber sie nahm ihm ab, dass er überzeugt gewesen war, Serranos Leute würden ihr nichts tun. Deswegen konnte sie ihn jetzt zwar nicht besser leiden, aber sie verstand die Notwendigkeit, rücksichtslos vorzugehen, um ein Ziel zu erreichen. Sie hatte ihre berufliche Existenz auch nicht mit Flower-Power und dem Streben nach Harmonie aufgebaut.
    Soweit sie es beurteilen konnte, gab er einen herausragenden Personalchef ab. Natürlich hieß das nicht, dass er harmlos war. Sie wäre nicht überrascht, wenn er seine Pläne nur so lange aufschieben würde, bis sie ihren Auftrag erfüllt und das Unternehmen verlassen hatte. Er besaß diese übermenschliche Geduld.
    Zum Glück hatte sie sich um andere Dinge zu kümmern. Sie stellte eine Liste mit den zehn Hauptverdächtigen auf und begann zu recherchieren. Zwei davon strich sie kurz darauf wieder von der Liste. Sie waren miteinander im Kopierraum erwischt worden. Ein solches Benehmen fand sie so lächerlich, dass sie nicht glauben wollte, auch nur einer der beiden sei gerissen genug, um eine Betrugsnummer dieser Größenordnung abzuziehen: Micor hatte in den vergangenen zwei Jahren fast vier Millionen Dollar verloren.
    Diese Zeitspanne behielt sie im Hinterkopf, während sie die Daten durchging. Zwei Jahre …
    Thomas Strong arbeitete erst seit drei Monaten bei Micor, und was er im Jahr zuvor gemacht hatte, wusste sie nur zu gut. Also war er ganz sicher nicht der Dieb. Es machte sie absurd froh herauszufinden, dass er wenigstens in diesem Punkt ehrlich gewesen war.
    Wenn dieser Fall nach dem üblichen Muster ablief, dann hatte sich der Dieb eine bestimmte Geldsumme zum Ziel gesetzt und würde flüchten, sobald er die in der Tasche hatte. Kam ein Angestellter plötzlich ohne jede Entschuldigung nicht mehr zur Arbeit, nahm ein Unternehmen das als Schuldbeweis. Dann allerdings wurden Kopfgeldjäger eingeschaltet, und Mia war von ihrem Vertrag entbunden. Für den Dieb konnte es dadurch hässlich werden; da machte sie sich keine Illusionen. Sie versuchte also nicht nur, einen Betrüger zu entlarven, sondern auch ein Leben zu retten.
    »Die Labors melden ein Netzwerkproblem«, sagte Greg und riss sie damit aus ihren Überlegungen.
    Wie sich gerade mal wieder zeigte, war ihr »Vorgesetzter« eine Nervensäge. Er konnte es nicht leiden, wenn sie sich mit Verwaltungskram befasste, es war fast so, als unterstellte er ihr unangemessene Neugier. Wahrscheinlich fürchtete er, dass sie festhielt, wie oft er im Internet surfte. Nach allem, was Mia beobachtet hatte, verbrachte er mehr Zeit auf Pornoseiten als mit richtiger Arbeit.
    Er konnte von Glück reden, dass sie keine Expertin für Rationalisierung war.
    »Ich nehme an, ich soll die Störung beheben?«
    »Sie sind meine Mitarbeiterin.«
    Mia zwang sich zu lächeln. »Kein Problem. Ich dachte allerdings, dass uns der Zutritt zur Forschungsabteilung nicht gestattet wäre. Wegen der Geheimhaltung und so.«
    »Wir sind die einzige Abteilung, die dort reindarf.« Er klang wichtigtuerisch. »Wie sollten wir sonst deren Computerprobleme lösen? Hier ist die Schlüsselkarte. Damit kommen Sie durch die Türen.«
    Aha. Sie merkte sich, wo er sie aufbewahrte: in seinem Schreibtisch, oberste rechte Schublade. Wenn ein Typ wie Greg den Zutritt zu der Abteilung regeln durfte, konnte die Forschung nicht ganz so streng geheim sein.
    Sie hatte schon in vielen Firmen Nachforschungen angestellt, aber in dieser beschlich sie eine

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